Vor wenigen Tagen ist ein Video aufgetaucht, welches im Klinikum rechts der Isar in München aufgenommen wurde. Zu diesem Video haben wir neue Aussagen bekommen.

Das Video zeigt eine Frau, die in ihrem Beitrag an der Pforte der Klinik fragt, ob viele Coronafälle eingegangen sind und ob die Intensivstationen überfüllt sind. In einem vorangegangenen Artikel haben wir über das Video berichtet, sowie auch die Stellungnahme des Klinikums dazu dargestellt (siehe hier).

Wichtige Info!
Die aktuellen Uploads des Videos stammen NICHT von der Urheberin. Das Originalvideo wurde nach kurzer Zeit von der Urheberin gelöscht. Sämtliche aktuell im Umlauf befindlichen Videos sind Re-Uploads durch Dritte, die wiederum die Beschreibung dazu selbst vorgenommen haben.

Zu dem Video gibt es jedoch einen Hintergrund, der bisher nicht bekannt war. Dieses Video wurde nach Angaben der Urheberin NICHT aufgenommen, um das Coronavirus zu verleugnen oder das Klinikum zu diffamieren!

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Am Dienstag, den 7. April 2020, meldete sich Sandra M. (Name von der Redaktion geändert*) telefonisch bei der Mimikama- Redaktion. Sandra M. gab uns gegenüber an, dieses Video aufgenommen zu haben.

Nach einer Verifikation, dass es sich bei Frau M. um dieselbe Person wie in dem Video handelt, schilderte die Anruferin uns ihre aktuelle Situation.

„Ich habe nie damit gerechnet, dass mein Video auf diese Weise falsch verstanden und vor allem instrumentalisiert würde. Ich schäme mich seit Tagen dafür, überhaupt dieses Video gemacht zu haben.“

Sandra M. ist am Boden zerstört. Sie hat nich einschätzen können, dass dieses Video überhaupt so an die Öffentlichkeit gerät.

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Der Anlass des Klinikum-Videos

Das Video habe sie für einen Freund aufgenommen, den sie auch in dem Video anspricht. Aus einem vorangegangenen Chatverlauf ist bei ihr der Eindruck entstanden, dass der Freund maßlos die Situation im Krankenhaus rechts der Isar übertreibe. Sandra M. schildert uns, dass sie ihm zeigen wollte, dass im Klinikum die Menschen nicht „zuhauf“ sterben und die Intensivstationen auch nicht überlastet sind.

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„Seine Schilderungen über das Klinikum klangen, als ginge es im Klinikum drunter und drüber. Doch ich kenne das Klinikum rechts der Isar, habe selbst dort schon gelegen und weiß daher, dass es dort kein Durcheinander gibt“.

Sandra M.s Stimme beginnt sich zu verändern, man bemerkt, wie sie die Situation mitnimmt. Nachdem das Video auf ihrem Facebookprofil erschienen ist, dauerte es nicht lange, bis es durch Dritte verbreitet wurde. M. erzählt uns:

„Nachdem ich das Video als eine Antwort auf einen Kommentar in einem Posting auf meinem Facebookprofil veröffentlicht habe, rief mich ein anderer Freund an und hat mir dazu geraten, das Video aus Datenschutzgründen besser zu löschen. Daraufhin habe das Video wieder entfernt. Das Video war als nichts anderes als eine Kommentarantwort gedacht.“

Zu spät! Das Internet vergisst nicht

In diesem Moment war es jedoch schon zu spät. Das Video wurde durch Dritte bereits weitergeleitet und auf andere Kanäle übertragen. Es verbreitete sich nicht nur auf Facebook, sondern auch über WhatsApp.

Entsprechend wurde das Video auch als Corona-Leugnung gedeutet, doch das ist es laut M. nicht. Sandra M. beteuert uns gegenüber, dass sie in keiner Form das Virus und die Gefahr des Virus herunterspielen möchte. Ganz klar sieht sie einen Sinn in den Maßnahmen und Vorkehrungen gegen das Virus.

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Jedoch hat sie auf der anderen Seite eben auch ein Problem mit den übertriebenen Darstellungen, denn das Video war, wie eingangs beschrieben, eine Reaktion auf die Aussagen, dass die Menschen in dem Klinikum „zuhauf“ sterben und alle Intensivstationen überlastet sein würden.

„Panikmache halte ich für den falschen Weg. Und das wollte ich meinem Bekannten vermitteln, indem ich zum Klinikum gegangen bin, doch es war ein dummer Fehler!“

Sandra M. sieht ihr Video mehr als selbstkritisch. Sie hat nie damit gerechnet, dass es so extrem ausgelegt wird und nun von Corona-Leugnern genutzt wird.

Bitte nicht nachahmen!

Auch wenn das Video in derselben Form wie das kurz zuvor erschienene Video von Billy Six (siehe hier) aufgemacht ist, so gibt M. uns gegenüber an, dass sie nicht in der Tradition dieser Videos gehandelt habe. Im Gegenteil, sie wünscht sich, dass niemand diese Art der Videos nachahmt.

Sandra M. hat bemerkt, welche fatalen Folgen ihr Video hat und dass sie dem Klinikum unnötig Arbeit beschert hat. Ebenso die gewaltige Welle der Öffentlichkeit, die ihr Video erfahren hat, kann Sandra M. nur schwer verarbeiten:

„Ich habe nie in der Öffentlichkeit stehen wollen oder irgendwie berühmt werden wollen. Das liegt mir fern. Die enorme Wucht der sozialen Netzwerke habe ich komplett unterschätzt.“

* bei Sandra M. handelt es sich um einen von der Redaktion veränderten Namen. Uns liegen Festnetz-, Mobilnummer sowie eine Bildverifikation und der Facebook-Account der Urheberin des Videos vor. Der Inhalt dieses Artikels wurde von der Urheberin des Videos im Vorfeld der Veröffentlichung schriftlich bestätigt. Artikelbild von tugol / Shutterstock.com

Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
2) Einzelne Beiträge entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)