Die Behauptung

Eine Zeichnung aus den 1930er Jahren soll die Vorstellung von Videotelefonie im 21. Jahrhundert zeigen.

Unser Fazit

Die Zeichnung stammt tatsächlich aus den 1930er Jahren. Sie ist Teil eines Sammelalbums der Elmshorner Margarinefabrik Wagner und zeigt eine erstaunlich präzise Vision der Videotelefonie.

Gerüchte/Behauptungen zu Vorstellung von Videotelefonie vor 100 Jahren

Eine angeblich aus den 1930er Jahren stammende Zeichnung soll zeigen, wie man sich damals das 21. Jahrhundert, insbesondere die Videotelefonie, vorgestellt hat.

Screenshot Facebook
Screenshot Facebook (hier archiviert)

Internetnutzer bezweifeln die Authentizität des Bildes und fragen sich, ob es wirklich so alt ist.

Bewertung

Nach einer ersten Einschätzung scheint die Zeichnung tatsächlich aus den 1930er Jahren zu stammen. Es ist bekannt, dass in dieser Zeit viele Firmen Sammelkarten – unter anderem mit futuristischen Technologien – herstellten.

Die Fakten

Die Zeichnung stammt aus dem Sammelalbum „Echte Wagner Margarine Album Nr. 3, Serien 12 und 13 – Zukunftsvisionen“ der Elmshorner Margarinefabrik Wagner aus den 1930er Jahren. Diese Alben enthielten Sammelbilder, die sich mit Zukunftsvisionen befassten. Das Bild zeigt zwei Frauen, die mit einem Handspiegel, an dessen Griff ein Mikrofon befestigt ist, ein Videotelefonat führen. Im Hintergrund ist ein kleines Flugzeug zu sehen. In dem Album wird der Künstler nicht genannt, es scheint sich jedoch um eine Zeichnung von Jean-Marc Côté zu handeln.

Auf der Rückseite jedes Bildes befand sich eine Erklärung. Die Beschreibung zu jenem Bild, das sich auf Videotelefonie bezieht, lautet: „Drahtloses Privattelefon und Fernsehen. Jeder hat heute einen eigenen Sender und Empfänger und kann mit Freunden und Verwandten kommunizieren. Aber auch die Fernsehtechnik hat sich so weit verbessert, dass Menschen in Echtzeit miteinander sprechen können. Sender und Empfänger sind nicht mehr an ihren Standort gebunden, sondern immer in einer Box von der Größe einer Kamera untergebracht.“

Das Handy – oder auch „Telephotophon“

1928 veröffentlichte die Berliner Illustrierten Zeitung einen Artikel mit dem Titel „Wunder, die unsere Kinder vielleicht noch erleben werden“. Darin wurde spekuliert, dass die Menschen in einigen Jahren mit Hilfe eines drahtlosen Apparates, dem sogenannten „Telephotophon“, gleichzeitig sehen und sprechen könnten. Sogar tragbare Modelle für die Unterhaltung unterwegs wurden vorausgesagt.

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Weiterführende Informationen

Solche visionären Darstellungen waren in den 1920er und 1930er Jahren keine Seltenheit. Viele Schokoladen-, Nudel- und Zigarettenhersteller legten ihren Produkten Sammelkarten bei, die futuristische Technologien und Szenarien darstellten. Diese Karten waren nicht nur ein Marketinginstrument, sondern spiegelten auch den Technikoptimismus und die Innovationsfreude der Zeit wider.
Die Darstellungen waren oft übertrieben, basierten aber auf den realen technologischen Entwicklungen und wissenschaftlichen Fortschritten der Zeit.

Fazit

Die Zeichnung aus den 1930er Jahren, die die Videotelefonie im 21. Jahrhundert darstellt, ist echt. Sie ist ein interessantes Beispiel dafür, wie visionär und präzise manche Zukunftsprognosen dieser Zeit waren. Solche Darstellungen spiegeln den Glauben an den technologischen Fortschritt und die Kreativität der Menschen in den 1920er und 1930er Jahren wider.

Die langfristige Bedeutung solcher Visionen liegt in ihrer Fähigkeit, die Gesellschaft zu inspirieren und technologische Entwicklungen voranzutreiben. Sie zeigen, dass menschliche Vorstellungskraft und Innovationskraft oft weit über das hinausgehen, was zu einem bestimmten Zeitpunkt technisch möglich ist. Solche Zukunftsvisionen sind auch heute noch wichtig, um neue Ideen und Technologien zu entwickeln.

Quelle: Ars Electronica, Süddeutsche Zeitung, Tagesspiegel, history-communication.de, rarehistoricalphotos.com, flashbak.com, krone.at

Dieser Artikel entstand nach einer Anfrage über unser Forum: „Bild aus den 30er Jahren?“ – Vielen Dank an alle beteiligten Mimikamas.
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