Ein Doktor behauptet auf Facebook, dass Vitamin C der Grund sei, warum bei Chinesen die Neuinfektionen zurückgehen.

Laut einem Dr. Spitzbart gehen die Infektionen in China aufgrund der Einnahme von Vitamin C zurück.

Diesbezügliche Untersuchungen sind jedoch noch gar nicht abgeschlossen, die bisherigen Ergebnisse sind negativ.
Im Endeffekt sollen mit der Behauptung nur sehr teure Vitamin-Präparate verkauft werden.

Vitamin C ist gut für den Körper, keine Frage. Doch ist es auch so gut, dass es alle möglichen Viren, sogar den neuen Coronavirus, deaktiviert? Dies zumindest behauptet ein Dr. Spitzbart auf Facebook:

Wunderwaffe Vitamin C?
Wunderwaffe Vitamin C?

In dem Beitrag schreibt Dr. Spitzbart:

„Die Anzahl der Neuinfektion in Wuhan geht deutlich zurück. ?
Der Grund: die Chinesen haben 50 Tonnen Vitamin C unter der Bevölkerung verteilt. ☝️

Vitamin C tötet Viren nämlich höchst effektiv ab. Allerdings benötigst Du dazu viel höhere Dosen, als das gemeinhin empfohlen wird. ?Könnte es sein, dass wir das Mittel gegen Corona schon längst haben, es aber einfach nur zu billig ist? ?

Davon ist auch der US Kardiologe Dr. Thomas Levy überzeugt: Vitamin C tötet jedes Virus ab, wenn man es nur hoch genug dosiert!

Vitamin C wird im Erkrankungsfall (bis zu 30 Gramm täglich) intravenös verabreicht. Ich empfehle zur Prophylaxe die orale Aufnahme von 3 Gramm pro Tag. ?

Vielleicht solltest Du lieber Vitamin C als Klopapier oder Nudeln kaufen… ?“

[mk_ad]

Zu Dr. Spitzbart

Unangenehm aufgefallen ist er uns schon vorher, da oftmals auf dubiosen Seiten sein Buch „Krebs verhindern in 42 Tagen“ beworben wird, allerdings führt eine „kostenlose“ Bestellung des Buches in eine Abofalle, die erst sehr weit unten auf der Werbeseite erwähnt wird.

Lesen Sie auch >   Ist es eine Straftat, eine "Compact"-Zeitschrift zu besitzen?
Dr. Spitzbart - Uns bekannt durch eine Abofalle
Dr. Spitzbart – Uns bekannt durch eine Abofalle

Hautpsächlich propagiert Dr. Spitzbart seine dubiosen Heilmethoden gegen alle möglichen Arten von Krebs, „Psiram“ jedoch fand heraus, dass Fotos seiner vermeintlich geheilten Patienten gewöhnliche Stockphotos waren, die man im Internet kaufen kann.

Vitamin C gegen Viren

Woher Dr. Spitzbart nun die Information hat, dass in Chian 50 Tonnen Vitamin C verteilt wurde, ist uns unbekannt. Ansatzweise stimmen seine Aussagen jedoch, da es tatsächlich wissenschaftliche Untersuchungen gibt, die die Wirkung des Vitamins auf Viren unter die Lupe nehmen.

2019 beispielsweise erschien in dem Journal „Expert Review“ ein Artikel namens „Die antiviralen Eigenschaften von Vitamin C“. Dort wird berichtet, dass zumindest im Labor das Vitamin Viren deaktiviere, es aber höchst unwahrscheinlich ist, dass dies im menschlichen Körper auch so einfach funktioniere.

So sei das Vitamin zwar ein starkes Antidoxians, bei sehr hohen pharmakologischen Konzentrationen wirke es aber paradoxerweise gegenteilig. Im Labor konnte das Vitamin wenigstens die Anzahl der Viren in mit Ebstein-Barr infizierte Zellen verringern, jener Effekt wurde jedoch wahrscheinlich von zusätzlichen Faktoren ausgelöst.

Vitamin C gegen den neuen Coronavirus

Darüber gibt es eine derzeit noch laufende Studie namens „Vitamin-C-Infusion zur Behandlung von schwerer 2019-nCoV-infizierter Lungenentzündung„. Für die Studie wird Patienten das Vitamin hochdosiert injiziert. Bisher gibt es noch keine vielversprechenden Ergebnisse, weitere Studien laufen aber noch:

„Bei Patienten mit Sepsis und ARDS zeigten Patienten in der Gruppe der hochdosierten Vitamine keine bessere Prognose und andere klinische Ergebnisse. Es gibt immer noch einige verwirrende Faktoren in der bestehenden Forschung, und die Schlussfolgerungen sind unterschiedlich.

Daher ist es während der aktuellen SARI-Epidemie notwendig, die klinische Wirksamkeit und Sicherheit von Vitamin C bei viraler Lungenentzündung durch randomisierte, kontrollierte Studien zu untersuchen.“

Mittels verschiedener Kombinationen wird nun also noch weiter geforscht, inwiefern direkte Injektionen des Vitamins bei der Heilung von COVID-19 hilfreich sein kann.

Lesen Sie auch >   Postbank modernisiert Filialen für Senioren: Online-Banking leicht gemacht

Hochdosiert auch hochgesund?

Dr. Spitzbart nimmt anscheinend an, dass solche Studien bereits abgeschlossen sind und sich Vitamin C als wirksam erwiesen habe. Passend dazu finden sich in anderen Postings zusätzlich zu dem Text auch noch Amazon-Links zu Vitamin C-Präparaten – jene Links natürlich mit Referrer versetzt, damit die Beitragsersteller bei jedem Kauf auf Amazon mitverdienen!

Bisher gibt es jedoch gar keine wissenschaftlichen Ergebnisse. Natürlich kann man sich hochdosiertes Vitamin einverleiben, im besten Fall hat man da halt auf einen Schlag die gesamte, benötigte Tagesmenge genommen und hat zusätzlich noch teures Pipi, da überschüssiges Vitamin C wieder vom Körper ausgeschieden wird. Deswegen injizieren die Ärzte es ja auch, damit es eben im Körper verbleibt.

Für Hochleistungssportler sind Vitamin-Kapseln sicherlich eine gute Sache, da sie mehr davon benötigen, ein Durchschnittsmensch nimmt aber im Allgemeinen genug Vitamin C mit der normalen Nahrung zu sich.

[mk_ad]

Fazit

Das Vitamin ist ein Antioxidant, es bietet also ein Elektron an, um radikale Prozesse abzupuffern. In diesem Prozess „radikalisiert“ sich das Vitamin, und im Zuge der Elektronenrückgewinnung entsteht H2O2, (Wasserstoffperoxyd), welches der Körper gegen Pathogene einsetzt.

Mit einfachen Worten: Es hilft gegen bakterielle Entzündungen, zumindest ansatzweise auch antiviral. Vitamin C-Infusionen werden in verschiedenen Bereichen der Medizin eingesetzt und/oder getestet.

Dabei handelt es sich allerdings um injiziertes Vitamin, bei den Untersuchen bezüglich COVID-19 sogar die 260fache Menge des Normalbedarfs!

Die orale Einnahme von hochdosierten Produkten werden nach bisherigen Erkenntnissen weder vor noch während einer Erkrankung mit COVID-19 helfen.

Artikelbild: antpkr / Vectores de Lia / Shutterstock

Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
2) Einzelne Beiträge entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)