Flüchtlinge dürfen Obdachlose erschlagen? Völlig falsch!

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Autor: Andre Wolf

Flüchtlinge dürfen Obdachlose erschlagen? Völlig falsch!
Flüchtlinge dürfen Obdachlose erschlagen? Völlig falsch!

Es ist schon wieder ein sog. Sharepic, welches eine völlig falsche Aussage trägt und auf Facebook umhergeistert.

Es ist auch nicht nur einfach irgendein Sharepic, sondern mal wieder ein Bild des Blogs Halle-Leaks. Auf diesem Bild, sowie auf dem dahinter verlinkten Artikel, wird folgende Behauptung aufgestellt: „Gerichtlich bestätigt. Obdachlose vogelfrei und dürfen durch Migranten erschlagen werden“.

Unsinn!

Hinter diesen Aussagen steckt erneut die typische binäre Darstellung von Statements und Meinungen, wie sie auf der Blogwebseite recht häufig geschieht. Es wird als Basis eine Pressemeldung herangezogen, welche durch gewisse Mechanismen überstark interpretiert werden. Die Aussagen der Facebookvorschau kennen nur die Extreme und wollen diese auch bewusst so darstellen. Dies geschieht schon allein durch die kontrastreiche Wahl der weißen Schrift auf schwarzem Hintergrund.

Auch hier gilt wieder: Um den gesamten inhaltlichen und auch historischen Kontext zu erfassen, muss die Quellseite besucht werden. Daraufhin erkenn man, wie dieser völlig aus der Luft gegriffene Aussage entstanden ist: Der Verfasser das Blogartikels bezieht sich auf einen Artikel aus der Basler Zeitung vom 14.11.2018 mit dem Titel „Freispruch nach Tötung eines Obdachlosen“ (vergleiche)

In diesem Artikel ist davon die Rede, dass ein Mann aus Brasilien einen Obdachlosen erstochen hat, weil der Obdachlose sich nicht zum christlichen Glauben von ihm bekehren lassen wollte. Nach Angaben der Basler Zeitung steht für die Richter natürlich fest, dass der Strafbestand des Mordes erfüllt sei, dem hingegen aber auch, dass der Mann der an einer paranoiden Schizophrenie leidet und ist zudem von Cannabinoiden abhängig.

Natürlich wurde der Mann NICHT wieder auf freien Fuß gesetzt. Aufgrund weiterer Delikte hat er zum einen eine bedingten 90-tägige Haftstrafe bekommen, muss zuvor erst in eine stationäre Behandlung in einer geschlossenen Einrichtung und wird danach des Landes verwiesen.

Obdachlose vogelfrei?

Nein, Natürlich nicht. Wie bereits erwähnt, war der Straftatbestand des Mordes für das Gericht erfüllt.

Ein Flüchtling?

Nein. Die Person war kein Flüchtling. Es handelt sich bei dem jungen Mann um eine Person, die in Brasilien aufgewachsen ist und vor wenigen Jahren zu der in der Schweiz lebenden Mutter ziehen wollte. In einem vorangegangenen Artikel schrieb die Basler Zeitung über ihn (siehe auch hier):

Der Angeklagte, der bei seinen Grosseltern in Brasilien aufwuchs, kam im Alter von 16 Jahren in die Schweiz und lebte zum ersten Mal bei seiner Mutter. Nach einem Jahr Schweiz ging er für ein Jahr zurück nach Brasilien, um auch seinen biologischen Vater kennenzulernen und dann wieder nach Basel zu kommen.

Was ist hier also passiert?

Der Verfasser des Blogartikels hat unter Anwendung einer bestimmten Methodik eine tendenziöse Aussagekraft der Situation erschaffen, die durch eine extrem tendenziöse Interpretation nicht korrekt ist. Von vogelfreien Obdachlosen und einem Flüchtling ist in der Causa nirgends die Rede.

Auch hier zeigt sich wieder die typische Methodik, wie diese Art von Aussage geschaffen wurde. Es ist übrigens eine Methode, die sich wie ein roter Faden durch eine Menge der Sharepics des Blog Halle-Leaks zieht:

  • verkürzen
  • radikalisieren
  • auslassen
  • interpretieren
  • verdrehen

Wir haben nicht zum ersten Mal die Aussagen des Blogs zur Prüfung vorgelegt bekommen und konnten daher schon vorher erkennen, wie die Statements entstehen. “Wer nicht dafür ist, ist dagegen” ist ein Motto.

Wie immer gilt die das Fazit für Sharepics von Halle-Leaks: nur weil jemand keinen Führerschein hat, hasst er nicht gleich die Automobilbranche. Das von Halle-Leaks aufgebaute Bild mithilfe von Zitatbildern ist in den meisten Fällen nicht nur grob-falsch, sondern auch gefährlich manipulativ: einzelne Teilaspekte werden gewollt ihrem Zusammenhang entrissen, werden in einen kontrastreichen Zusammenhang neu gepflanzt und in ihrer Darstellung radikalisiert, so dass sie nicht mehr stimmen.

Verwendete Quellen:

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