In der Welt der Verbraucherfinanzen gibt es ein Phänomen, das zunehmend Aufmerksamkeit erregt: Forderungen aus Vollstreckungsbescheiden, die Jahrzehnte alt sein können. Dieses Thema ist besonders relevant, da Vollstreckungsbescheide eine unglaublich lange Gültigkeitsdauer von 30 Jahren haben. Diese Langlebigkeit kann für die Betroffenen überraschende und oft unangenehme Folgen haben.

Vollstreckungsbescheide verstehen

Ein Vollstreckungsbescheid ist das Ergebnis eines gerichtlichen Mahnverfahrens, bei dem die Gegenseite auf eine Mahnung nicht reagiert hat. Sobald der Vollstreckungsbescheid rechtskräftig ist – also nach Zustellung kein Widerspruch eingelegt wurde – kann der Gläubiger mit diesem Bescheid die Forderung durch einen Gerichtsvollzieher eintreiben lassen. Das Besondere daran: Ein solcher Bescheid bleibt bis zu 30 Jahre vollstreckbar.

Die Tücke der langen Geltungsdauer

Die lange Geltungsdauer führt häufig zu Situationen, in denen Menschen mit Forderungen konfrontiert werden, die sie entweder vergessen haben oder von denen sie glauben, dass sie längst verjährt sein müssten. Stefanie Kahnert, Juristin bei der Verbraucherzentrale Brandenburg, erklärt, dass auch wenn die Betroffenen die Forderung nicht mehr auf dem Schirm haben, der Gläubiger das Recht hat, den ausstehenden Betrag einzufordern, solange die 30 Jahre noch nicht abgelaufen sind.

Probleme bei der Durchsetzung

Mit der Zeit häufen sich jedoch die Schwierigkeiten: Adressänderungen, Namensverwechslungen und andere Missverständnisse können dazu führen, dass die falschen Personen zur Zahlung aufgefordert werden. In solchen Fällen ist Handeln gefragt. Kahnert rät Betroffenen, sich gegen die Forderung zu wehren, vor allem, wenn sie von einer Verwechslung ausgehen. Die Anforderung einer Kopie des Vollstreckungsbescheids kann hier Klarheit schaffen.

Handlungsempfehlungen

Wer einen Vollstreckungsbescheid oder eine darauf beruhende Zahlungsaufforderung erhält, sollte diese nicht ignorieren. Wichtig ist, Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Forderung gerichtlich klären zu lassen und gegebenenfalls Widerspruch einzulegen. Hierfür gibt es Fristen, die unbedingt eingehalten werden müssen. Darüber hinaus empfiehlt es sich, professionellen Rat in Anspruch zu nehmen, z.B. bei den Verbraucherzentralen, die sowohl vor Ort als auch online Unterstützung anbieten.

Fragen und Antworten:

Frage 1: Wie lange ist ein Vollstreckungstitel gültig?
Antwort 1: Ein Vollstreckungsbescheid ist bis zu 30 Jahre nach seiner Ausstellung gültig und vollstreckbar.

Frage 2: Was sollte man tun, wenn man einen Vollstreckungstitel erhält?
Antwort 2: Es ist ratsam, sofort zu handeln, die Forderung zu überprüfen und gegebenenfalls Widerspruch einzulegen.

Frage 3: Kann eine Forderung versehentlich an die falsche Person adressiert werden?
Antwort 3: Ja, Namensverwechslungen und Adressänderungen können zu falschen Forderungen führen.

Frage 4: Wie kann man sich gegen unberechtigte Forderungen wehren?
Antwort 4: Man sollte Widerspruch einlegen und wenn möglich Beweise sammeln, dass die Forderung unberechtigt ist.

Frage 5: Wo bekommt man Hilfe?
Antwort 5: Hilfe bietet die Verbraucherzentrale, die sowohl telefonisch als auch online berät.

Fazit

Vollstreckungsbescheide und die daraus resultierenden Forderungen sind ein ernstzunehmender Aspekt des Verbraucherrechts. Es ist wichtig, dass sich Verbraucher:innen ihrer Rechte und Pflichten bewusst sind und entsprechend handeln, insbesondere im Hinblick auf die langen Verjährungsfristen. Unwissenheit kann teuer werden. Wer sich unsicher ist, sollte nicht zögern, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

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Quelle: Verbraucherzentrale-Brandenburg

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