Falsche Polizei und gefälschte Vorladung: Das hier ist gefährlich!

Ein Schreck: Diese E-Mail gibt vor, von der Polizei zu stammen. Sie nutzt missbräuchlich ein Hoheitszeichen der Bayerischen Polizei, sowie auch Daten und Anschriften der Polizei in München.

Das alles ist natürlich nur eine Täuschung, die Empfänger dieser Mail sollen in Schrecken versetzt werden, da dem Empfänger eine nicht weiter definierte Straftat vorgeworfen wird. Die Mail trägt KEINEN Anhang, jedoch einen Link, der zu einer Schadsoftware führt. Optisch tritt die Mail in folgender Form auf:

Screenshot Mimikama.at
Screenshot Mimikama.at

Der Inhalt dieser Mail lautet im barrierefreien Klartext:

Ihr Zeichen:
Ihre Nachricht vom:
Unser Zeichen: DE9021-018901-19/7
Unsere Nachricht vom:
Sachbearbeitung durch: Gschorr, POMin/D
Zimmer: 2.17

Datum [variabel]

Vorladung

Sehr geehrte Damen und Herren,
Dies ist eine Vorladung der deutschen national Polizeiabteilung.
Die Polizei überprüft zurzeit gegen Sie
wegen folgender Straftat:

Straftat gemäß §§ 44, 43 BDSG (Bundesdatenschutzgesetz)

Wir bitten Sie daher,
am 8. März um 15:00 Uhr
zur Polizeistation
Polizeiinspektion München 41
Rapotostraße 1, 80687 München, Deutschland

zur Anhörung zu kommen und diese Vorladung und Ihren Personalausweis bzw. Reisepass mitzunehemen. Ihre Geschäftsnummer und die Unterlagen mit der Ermittlungssache finden Sie im Anhang dieser Nachricht. Überprüfen Sie die Unterlagen zu Ihrem Fall sorgfältig durch.

Unterlagen

Bemerkungen/Konkretisierung/Alternativtermin(e)
Alternativtermin(e): Samstag, 16.03.2019, 19:00 Uhr

Im Falle der Verhinderung (z.B. berufliche Gründe, Krankheit) bitten wir Sie um rechtzeitige Mitteilung, damit ein neuer Termin vereinbart werden kann. Bitte teilen Sie uns vorab mit, ob ein Dolmetscher benötigt wird, wenn ja, für welche Sprache.

Mit freundlichen Grüßen,
Gschorr
Polizeiobermeisterin

Der Fokus der Empfänger wird in dieser Mail auf den Begriff „Unterlagen“ gerichtet. Diesem Begriff ist eine Verlinkung unterlegt.

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Screenshot Mimikama.at
Screenshot Mimikama.at

An dieser Stelle gibt es KEINE Unterlagen zur weiteren Information, sondern eine Schadsoftware, die den eigenen Rechner infiziert. In unserem Analyseablauf hat sich direkt unsere Schutzsoftware gemeldet und die Verbindung blockiert.

Screenshot Mimikama.at / Kaspersky
Screenshot Mimikama.at / Kaspersky

Auch das Bayerische Landeskriminalamt hat bereits vor diesen Mails gewarnt. Eine Anmerkung unsererseits: Sowohl das LKA, als auch mehrere Medienberichte sprechen von einem Anhang, der nicht geöffnet werden soll. Das ist nicht ganz richtig, da die Mail keinen Anhang beinhaltet, sondern auf die Schadsoftware verlinkt. Dies haben wir in der Pressemitteilung des LKA an dieser Stelle verändert:

In den vergangenen Tagen und insbesondere heute, wurden in Bayern eine Vielzahl von Fake-Emails verschickt, die eine Vorladung durch die Bayerische Polizei vortäuschen sollen.

Laut den Emails sei der Empfänger einer Straftat verdächtig und solle sich nun auf einer dort genannten Polizeidienststelle zu einer Vernehmung einfinden. Sowohl die Anschrift der Dienststelle, als auch ein Termin werden explizit in dem Anschreiben genannt. Auch sonst ist die Fake-Vorladung einer echten Vorladung der Bayerischen Polizei inhaltlich nachempfunden. Beispielsweise wird um die Mitführung eines Ausweisdokuments gebeten und es wird ein Alternativtermin angeboten. Außerdem wird der Empfänger darauf hingewiesen, er könne weitere Unterlagen zu „der Ermittlungssache“ dem Anhang der Nachricht entnehmen.

Tatsächlich handelt es sich bei dem Anhang jedoch nicht um eine Akte, sondern um Link zu einem Trojaner, der sich durch das Öffnen der Datei auf dem Computer des Email-Empfängers installiert. Welchem Zweck die Schadsoftware dient, ist derzeit noch nicht bekannt und muss durch Experten des Bayerischen Landeskriminalamts erst in einer Testumgebung analysiert werden.

Die gefälschten Vorladungen sind auch an der Formulierung „Dies ist eine Vorladung der deutschen nationalen Polizeiabteilung“ oder am Fehlen von Umlauten im Text zu erkennen.

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Wer eine solche Email erhält, sollte auf keinen Fall den Link öffnen. Das Bayerische Landeskriminalamt empfiehlt, die Email im Original aufzubewahren und bei der örtlich zuständigen Polizeidienststelle Anzeige zu erstatten. Im Zweifelsfall kann mit einem Anruf auf der jeweiligen Polizeiinspektion zweifelsfrei geklärt werden, ob es sich um eine echte oder um eine gefälschte Vorladung handelt. Grundsätzlich werden Vorladungen seitens der Bayerischen Polizei mit Briefpost verschickt oder persönlich überbracht.

https://www.facebook.com/bayerischeslandeskriminalamt/posts/2250198591920937

Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
2) Einzelne Beiträge entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)