Der Online-Handel boomt und mit ihm die Bedeutung von Produktbewertungen. Doch nicht alles, was glänzt, ist Gold, wenn positive Bewertungen gekauft und verkauft werden.

Die Verbraucherzentrale Niedersachsen schlägt Alarm und warnt vor den Folgen für Verbraucher und Verfasser solcher Fake-Bewertungen.

Das Phänomen gekaufter Bewertungen

Die Kaufentscheidung von Verbrauchern wird zunehmend durch Online-Bewertungen beeinflusst. Kathrin Bartsch, Rechtsexpertin der Verbraucherzentrale Niedersachsen, betont die Wichtigkeit von authentischen Bewertungen und weist darauf hin, dass betrügerische Bewertungen nicht nur irreführend sind, sondern auch das Vertrauen der Verbraucher schädigen.

Screenshot Mimikama einer entsprechender Mail
Screenshot Mimikama einer entsprechender Mail mit der Aufforderung eine Fake-Bewertung abzugeben

Sie berichtet von Fällen, in denen Kunden mit Geschenkgutscheinen oder Gratisprodukten gelockt werden, um Fünf-Sterne-Bewertungen abzugeben, wobei sie oft aufgefordert werden, den wahren Grund für ihre Bewertung zu verschweigen.

Mögliche Folgen für betroffene Verbraucher

Auch wenn solche gefälschten Bewertungen selten strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen, können die Folgen für die beteiligten Verfasser dennoch gravierend sein.

Bartsch weist darauf hin, dass solche Manipulationen meist gegen die Allgemeinen Geschäftsbedingungen der Online-Plattformen verstoßen. Nutzer, die sich darauf einließen, riskierten die Sperrung ihres Accounts – ein nicht zu unterschätzendes Risiko in einer zunehmend digitalisierten Einkaufswelt.

Forderung nach härterem Vorgehen gegen Fake-Bewertungen

Die Verantwortung, solche Praktiken aufzudecken und zu ahnden, liegt jedoch nicht allein bei den Verbrauchern. Die Verbraucherzentrale Niedersachsen fordert ein härteres Vorgehen der Shop-Betreiber.

Kathrin Bartsch kritisiert die oft mangelnde Konsequenz im Umgang mit diesen Verstößen und fordert eine konsequentere Durchsetzung der Regeln. Dazu gehöre, Hinweisen auf gefälschte Bewertungen nachzugehen und Anbieter, die sich Bewertungen kaufen, konsequent auszuschließen.

Fragen und Antworten

Frage 1: Woran erkennt man gefälschte Bewertungen?
Antwort 1: Es gibt einige Anzeichen für gefälschte Bewertungen: eine auffällige Häufung von Fünf-Sterne-Bewertungen in kurzer Zeit, ähnliche Formulierungen in verschiedenen Bewertungen oder das Fehlen von Produktdetails.

Frage 2: Sind Fake-Bewertungen illegal?
Antwort 2: Das Verfassen gefälschter Bewertungen ist zwar ethisch bedenklich und verstößt gegen die AGB vieler Plattformen, ist aber in den meisten Fällen nicht strafrechtlich relevant. Es kann jedoch zivilrechtliche Folgen haben.

Frage 3: Was kann man bei Verdacht auf gefälschte Bewertungen tun?
Antwort 3: Verbraucher sollten Verdachtsfälle den Betreibern der Online-Plattformen melden. Darüber hinaus ist es ratsam, im Zweifelsfall auf Bewertungen von unabhängigen Testseiten oder Verbraucherzentralen zurückzugreifen.

Frage 4: Warum sind Fake-Bewertungen ein Problem?
Antwort 4: Gefälschte Bewertungen verzerren das Bild von Produktqualität und Beliebtheit und führen Verbraucher in die Irre. Sie untergraben das Vertrauen in Online-Bewertungssysteme und schaden der Marktwirtschaft.

Frage 5: Wie gehen Plattformen gegen gefälschte Bewertungen vor
Antwort 5: Viele Plattformen setzen Algorithmen ein, um ungewöhnliche Muster in Bewertungen zu erkennen. Darüber hinaus führen sie Stichproben durch und reagieren auf Meldungen von Nutzern.

Fazit: Transparente Bewertungen notwendig

Transparente und ehrliche Bewertungen sind für einen funktionierenden Online-Handel unerlässlich. Sie stärken das Vertrauen der Verbraucher und sorgen für einen fairen Wettbewerb. Es liegt in der Verantwortung aller Beteiligten – Verbraucher, Verkäufer und Plattformbetreiber – gegen die Praxis gefälschter Bewertungen vorzugehen.

Quelle: Verbraucherzentrale

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