Wenn das der Wahlkampf wird, na dann gute Nacht.

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Autor: Andre Wolf

Der Wahlkampf mit Fakemeldungen hat augenscheinlich begonnen. Wenn das weiter so bleibt, dann werden wir bei Mimikama nicht arbeitslos.

Das mag zwar wirtschaftlich im ersten Moment ganz toll klingen, ist aber auf den zweiten Blick dann doch eher ärgerlich. Falschmeldungen und konstruierte Zitate sind nämlich in diesem Zusammenhang alles andere als lustig. Und Falschmeldungen in Form einer Suggestion als Satire zu rechtfertigen, ist eher oberflächliche Schönrednerei.

In diesem Zusammenhang ist es mir auch völlig egal, welche Gesinnung eine Partei oder parteipolitische Gruppierung trägt, denn die Erschaffung von Fälschungen ohne deutliche Kennzeichnung als Satire stellt für mich einen bewussten Täuschungsversuch dar.

Falsche Zitate

Erfundene, verdrehte und bewusst überspitzte Zitate in Form von Sharepics kannte ich bis dato nur von diversen, meist anonymen und sehr tendenziösen Blogs. Da wurden oftmals einzelne Politikersätze aus dem Zusammenhang gerissen, in ihr Gegenteil verdreht und letztendlich dramatisiert. Das Ergebnis waren grob falsche Aussagen, die dann unter ohrenbetäubender Empörung durch die sozialen Netzwerke verteilt wurden.

Ein Beispiel dazu ist das recht bekannte, jedoch frei erfundene “Künast-Zitat” welches im Dezember 2016 der Bündnis 90/Die Grünen Politikerin Renate Künast in Form eines Sharepics in den Mund gelegt wurde: “der traumatisierte Junge[sic] Flüchtling hat zwar getötet man muss ihm aber jetzt trotzdem helfen.” Als Quellort wurde die Süddeutsche Zeitung angegeben, Datum der Veröffentlichung sei angeblich der 3. Dezember 2016.

Das war jedoch eine Fälschung, gemäß Spiegel erstattete Künast daraufhin Anzeige und Strafantrag „wegen übler Nachrede und allen weiteren infrage kommenden Delikten“. Behalten wir jetzt einfach mal im Kopf, kommen wir gleich nochmal drauf zurück.

Die “Satire” der Jungen Union

Ich wiederhole es gerne an dieser Stelle nochmal: Wer Satire erwartet, geht zum Postillon. Oder schaut die heute-show. Oder von mir aus Böhmermann. Aber als Leser erwarte ich weniger Satire auf der Facebookseite der Jungen Union Bayern. Hier haben wir es mit einer politischen Seite zu tun, von der man primär vermutet, dass sie seriöse Angaben macht, bzw. zumindest inhaltlich und faktisch korrekt agiert.

Doch was findet man vor?

 

Kein automatischer Alternativtext verfügbar.

 

Ein gefälschtes Schulz-Zitat. In Optik eines Tweets, der erst auf den zweiten Blick erkennen lässt, dass er von einem Account mit der Bezeichnung “@therealmartinschulz” veröffentlicht wurde. Hierzu kommt noch, dass dieser Account gar nicht existiert. Also existiert dieser Tweet auch nicht.

Hier liegt die Sachlage auf zweierlei Basis schief: zum einen ist es nötig, dass man Twitterkenntnisse hat. Das ist nur bei einem kleinen Teil der Nutzer der Fall, für viele Internetnutzer ist es nicht ersichtlich, was der kleingedruckte graue Schriftzug mit dem @ aussagt. Für viele sind Name und Profilbild ausschlaggebend, mit dem Verifizierungssymbol kennt man sich zur Not auch noch aus.

Ferner hat der gefälschte Tweet über 140 Zeichen. Kenner wissen Bescheid: auf Twitter beträgt die Maximallänge eines Tweets 140 Zeichen. Mehr geht nicht. Wissen das auch Personen ohne Twitterkenntnisse?

Auf anderer Ebene wird aus dem Statustext (der Beschreibung über der Grafik) nicht deutlich, dass es sich hier um eine Blödelei handelt. Die Sätze sind in deutlichem Indikativ gebildet, spielen auf eine mögliche Koalitionskonstellation rot-rot-grün an.

Bei der JU ist man gemäß BR24 der Ansicht, dass nun jeder den Unterschied zwischen den beiden Tweets erkennen könne (vergleiche Zitat Stephan Ebner, Landesgeschäftsführer: „Wir sind da der festen Überzeugung, jeder der sich das anschaut, erkennt den Unterschied, deshalb ist es für uns eine aufgebauschte Debatte, aber anscheinend haben wir einen wunden Punkt getroffen bei der SPD.“)

Doch woran erkennen Leserinnen und Leser nun die Satire, wie sollten diese auf die Idee kommen, dass hier eine Satire vorliegt, da diese nicht angemerkt ist und die JU Bayern am Ende ja nicht die “Lach- und Schiessgesellschaft” ist?

Diese Frage wird wohl offen bleiben.

Zurück zu den Grünen

Anfangs habe ich Renate Künast und das gefälschte Zitat erwähnt. Nun ist es jedoch so, dass auch die Grünen kein Kind von Traurigkeit sind und mit Fakeplakaten Wahlkampf betreiben. Also nicht Fakeplakate über sich selbst, sondern über andere Parteien und Personen.

Unter dem Hashtag #lindnersprüche finden sich derzeit allerlei Wahlplakate, die nichts anderes als Fälschungen sind. Lasst es euch vom Fachmann sagen: ja, das sind Fakes!

 

Diese, sofern unkommentiert und blind in die sozialen Netzwerke gestreut, rufen Irritationen auf und schaffen ein falsches Bild an Aussagen.

Und dann  der Widerspruch zu den eigenen Regularien. An dieser Stelle erlaube ich mir, aus den eigenen Leitlinien für einen fairen Wahlkampf zu zitieren (vergleiche Gruene.de):

Wir führen den Wahlkampf mit Fakten und Argumenten – gerne auch zugespitzt. Dies soll auch so bleiben. Lügen und bewusste Falschaussagen sowie das Verbreiten von nachweislich und eindeutig falschen Meldungen, Zitaten und Behauptungen lehnen wir entschieden ab. Diese haben in der demokratischen Auseinandersetzung nichts zu suchen. Wir werden entschlossen dagegen vorgehen, dass sie Teil der Wahlkampfauseinandersetzung werden.

Was ist das dann bitte die Hashtagaktion #lindnersprueche nun? Man solle mir nicht wieder mit Satire daherkommen, auch nicht mit der Aussage, dass jeder die Intentionen versteht. Nein, denn gar letzteres wäre überheblich, denn da das Netz und die sozialen Netzwerke einen Mangel an Gestik in der Kommunikation innehaben, kann nicht davon ausgegangen werden, dass eine Fälschung auch als solche verstanden wird.

Mir ist es Wurscht, welche Farbe ihr tragt!

Welche Abkürzungen, welche politischen Ziele. Das ist mir völlig egal. Ich prangere an dieser Stelle lediglich eure Mittel an, mit denen an dieser Stelle Wahlkampf betrieben wird.

Und damit es ankommt gerne auf einfacher Sprache: Lasst den Scheiß. Macht EIGENE Politik. Nicht auf andere zeigen und faken / drehen, sondern selber machen.

Wählerinnen und Wähler sind schon irritiert genug von der Vielfalt an Fakemeldungen, der Angst vor manipulativen Fälschungen und nicht zuletzt der Frage, was denn nun auf dem Informationsmarkt der sozialen Netzwerke glaubwürdig ist.

Wenn dann nun Parteien sich als zynische Satireportale darstellen, ohne dass die deutlich wird, halte ich das Chaos für komplett. Was sich hier als Vorzeichen für einen Wahlkampf präsentiert halte ich für beängstigend. Beängstigend und dumm.

Dieser Artikel erschien zuerst auf Einhornkotze.at

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