Die Behauptung

Das Paul-Ehrlich-Institut wird fälschlicherweise mit falschen Zahlen zu Masernfällen und Impfnebenwirkungen zitiert.

Unser Fazit

Die tatsächlichen Zahlen des Paul-Ehrlich-Instituts widerlegen die im Internet verbreiteten Fehlinformationen zu Masern und Impfungen.

Die verbreitete Behauptung

Im Internet kursieren falsche Zahlen zu Masernfällen und Nebenwirkungen der Masernimpfung, die angeblich auf Daten des Paul-Ehrlich-Instituts beruhen. Es wird behauptet, dass jährlich bis zu 2.300 Kinder schwere Nebenwirkungen durch die Masernimpfung erleiden, obwohl angeblich nur sehr wenige Kinder an Masern erkranken. Solche Behauptungen tragen zur Verunsicherung und Verbreitung von Impfskepsis bei, gerade in einer Zeit, in der das Vertrauen in Impfungen wichtig ist.

Screenshot aus den sozialen Medien zur Masern Impfung - Faktencheck: Die Wahrheit über Masern, Impfungen und die verbreiteten Zahlen
Screenshot aus den sozialen Medien zur Masernimpfung

Der Faktencheck

Die vom Paul-Ehrlich-Institut (PEI) veröffentlichten Zahlen zeigen deutlich weniger Verdachtsfälle von schweren Impfnebenwirkungen als im Internet behauptet. Zwischen 2001 und 2012 wurden weniger als 1.700 solcher Verdachtsfälle gemeldet, also durchschnittlich etwa 140 Fälle pro Jahr, von denen viele nicht direkt auf die Impfung zurückzuführen sind. Das Robert-Koch-Institut (RKI), nicht das PEI, hat im Epidemiologischen Bulletin reale Zahlen zu Masernfällen veröffentlicht, die die Behauptungen ebenfalls widerlegen. Zudem ist das Risiko schwerer Impfnebenwirkungen im Vergleich zu den Risiken einer Masernerkrankung äußerst gering. Die WHO hat vor einer Zunahme der Masernfälle in Europa gewarnt und Deutschland hat den Status der Masernelimination bereits verloren, was die Bedeutung der Impfung unterstreicht.

Bedeutung der Ergebnisse

Die Überprüfung zeigt, dass die Verbreitung falscher Informationen über Masernerkrankungen und Impfungen schwerwiegende Folgen haben kann, indem sie ungerechtfertigte Ängste und Misstrauen schürt. Es ist wichtig, sich auf verifizierte Daten und Expertenmeinungen zu verlassen, um fundierte Entscheidungen über Gesundheitsmaßnahmen treffen zu können. Die Impfung bleibt ein wesentliches Instrument zur Prävention und zum Schutz der öffentlichen Gesundheit.

Historische Kontextualisierung

Die Geschichte der Masern und ihrer Bekämpfung ist ein beeindruckendes Kapitel der medizinischen Forschung und des Gesundheitswesens. Masern, eine hochansteckende Viruserkrankung, sind seit Jahrhunderten bekannt und wurden erstmals im 9. Jahrhundert von einem persischen Arzt detailliert beschrieben. Vor der Einführung der Impfung in den 1960er Jahren führten Masernausbrüche regelmäßig zu Epidemien mit hoher Morbidität und Mortalität, insbesondere bei Kindern. Die Entwicklung des Masernimpfstoffs, zunächst als Einzelimpfstoff und später in Kombination mit Mumps und Röteln (MMR), stellte einen Wendepunkt dar.

Die Einführung der Impfung führte weltweit zu einem dramatischen Rückgang der Masernerkrankungen und -sterblichkeit. Dieser Erfolg unterstreicht die Bedeutung der Impfung als eine der wirksamsten Maßnahmen zur Krankheitsprävention. Um die Masern weiter einzudämmen und das Ziel der Eliminierung der Krankheit zu erreichen, sind weitere Forschung und Anstrengungen zur Erhöhung der Impfraten unerlässlich. Trotz des offensichtlichen Erfolgs der Impfkampagnen ist die Aufrechterhaltung hoher Impfraten von entscheidender Bedeutung, um Ausbrüche zu verhindern und den Schutz der Bevölkerung zu gewährleisten.

Globale Perspektive

Die weltweite Bekämpfung der Masern zeigt ein vielschichtiges Bild, das stark von nationalen Impfstrategien, Gesundheitssystemen und gesellschaftlicher Akzeptanz geprägt ist. In Ländern mit hohen Durchimpfungsraten, wie in vielen westlichen Ländern, sind die Masern durch umfassende Impfprogramme und die Förderung der Herdenimmunität weitgehend zurückgedrängt worden. Diese Länder verzeichnen nur sporadische Ausbrüche, die häufig durch Reisende aus Regionen mit niedrigen Impfraten eingeschleppt werden. Im Gegensatz dazu haben Länder mit niedrigen Impfraten, häufig in Teilen Afrikas und Asiens, weiterhin mit regelmäßigen und schweren Masernausbrüchen zu kämpfen.

Diese sind nicht nur auf den mangelnden Zugang zu Impfstoffen zurückzuführen, sondern auch auf Konflikte, Infrastrukturschwächen und Informationsdefizite über Impfungen. Internationale Gesundheitsorganisationen wie WHO und UNICEF arbeiten intensiv daran, die Impfraten durch Kampagnen, Aufklärung und Unterstützung der Gesundheitssysteme zu erhöhen. Der Vergleich zeigt, dass hohe Impfraten entscheidend sind, um Masern wirksam einzudämmen, und unterstreicht die Notwendigkeit globaler Solidarität und Zusammenarbeit, um diese Ziele weltweit zu erreichen.

Fragen und Antworten zu Impfungen und Masern

Frage 1: Wie viele Verdachtsfälle von schweren Impfnebenwirkungen gibt es tatsächlich?
Antwort 1: Zwischen 2001 und 2012 wurden weniger als 1700 Verdachtsfälle gemeldet, im Durchschnitt etwa 140 pro Jahr.

Frage 2: Stimmen die im Internet verbreiteten Zahlen zu Masernerkrankungen und Impfnebenwirkungen?
Antwort 2: Nein, die verbreiteten Zahlen stimmen nicht mit den offiziellen Daten des Paul-Ehrlich-Instituts und des Robert Koch-Instituts überein.

Frage 3: Wie steht es um die Sicherheit der Masernimpfung?
Antwort 3: Schwerwiegende Nebenwirkungen der Masernimpfung sind sehr selten und das Risiko solcher Nebenwirkungen ist deutlich geringer als bei einer Masernerkrankung.

Frage 4: Ist Deutschland von der WHO als masernfrei anerkannt?
Antwort 4: Nein, Deutschland hat den Status der Masernelimination verloren, da die Fallzahlen über die von der WHO geforderten Grenzwerte angestiegen sind.

Frage 5: Warum ist die Impfung gegen Masern wichtig?
Antwort 5: Die Impfung schützt nicht nur den Einzelnen vor schweren Krankheitsverläufen, sondern trägt auch zum Schutz der Bevölkerung bei, indem sie Epidemien verhindert.

Fazit

Dieser Faktencheck zeigt, wie wichtig verlässliche Informationen sind und welche Rolle Impfungen im Kampf gegen Infektionskrankheiten wie Masern spielen. Es ist wichtig, dass Diskussionen über Impfungen auf fundierten Daten beruhen. Wir ermutigen die Leserinnen und Leser, Informationen kritisch zu hinterfragen und sich aus vertrauenswürdigen Quellen zu informieren.

Quelle: dpa

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