Die Behauptung

„Solange Österreicher, die 40 Stunden im Supermarkt arbeiten, weniger Geld zur Verfügung haben als Asylwerber, dann läuft einiges falsch.“

Unser Fazit

Die Behauptung ist falsch, den ein Vollzeit-Supermarktmitarbeiter in Österreich verdient laut Kollektivvertrag mindestens 1874 Euro brutto. Ein Asylwerber erhält, je nach Unterkunftssituation, zwischen 40 und 425 Euro monatlich.

In Zeiten, in denen Falschmeldungen so schnell verbreitet werden wie nie zuvor, stellt sich eine drängende Frage: Verdient ein Supermarktmitarbeiter in Österreich tatsächlich weniger als ein Asylwerber? Wir gehen diesem weit verbreiteten Mythos auf den Grund und werfen einen genaueren Blick auf die harten Fakten.

Aktuell macht diese Behauptung die Runde: „Solange Österreicher die 40 Stunden im Supermarkt arbeiten, weniger Geld zu Verfügung haben als Asylwerber, dann läuft einiges falsch..“ (sic!)

Aktuell macht diese Behauptung die Runde: "Solange Österreicher die 40 Stunden im Supermarkt arbeiten, weniger Geld zu Verfügung haben als Asylwerber, dann läuft einiges falsch.." (sic!)
Screenshot: Facebook

Was Supermarktangestellte tatsächlich verdienen

Österreich verfügt über ein strukturiertes System von Kollektivverträgen, in denen die Löhne und Gehälter für bestimmte Branchen und Tätigkeiten festgelegt sind. Im Handel betrifft dies sowohl Angestellte als auch Arbeiter.

Hinweis: Der Kollektivvertrag für Angestellte im Handel wird von der Gewerkschaft GPA, der Kollektivvertrag für Arbeiter von der Gewerkschaft Vida verhandelt.

Laut Litsa Kalaitzis, Pressesprecherin von ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian, vom Österreichischen Gewerkschaftsbund gibt es im Handel rund 430.000 Angestellte und 130.000 Arbeiter. Bei beiden Gruppen liegen die Kollektivvertragslöhne deutlich über dem, was einem Asylwerber monatlich zusteht.

Das finanzielle Dilemma der Asylwerber

Während ein Supermarktangestellter mindestens 1.817 bis 1.874 Euro brutto verdient, erhalten Asylbewerber in organisierten Unterkünften nur 40 Euro im Monat. Selbst wenn sie für Unterkunft und Verpflegung selbst aufkommen, beträgt die finanzielle Unterstützung nur 425 Euro im Monat. Diese Tatsache stellt das in den sozialen Netzwerken verbreitete Narrativ in Frage.

Missverständnisse und Fehlannahmen

Der Einkommensunterschied zwischen Supermarktangestellten und Asylbewerbern ist beträchtlich. Dennoch finden sich im Internet zahlreiche Beiträge, die das Gegenteil behaupten. Trotz dieser klaren Unterschiede gibt es im Internet viele Beiträge, die irreführende Informationen verbreiten und behaupten, dass Asylbewerber mehr Unterstützung erhalten als das Gehalt eines Vollzeit-Supermarktangestellten. Solche Fehlinformationen können auf mehrere Ursachen zurückgeführt werden – von schlichten Missverständnissen bis zu gezielten Falschmeldungen mit der Absicht, Stimmungen oder Meinungen zu beeinflussen.

Das Problem bei der Verbreitung dieser Falschinformationen ist nicht nur, dass sie unzutreffend sind, sondern auch, dass sie dazu beitragen können, Vorurteile und Missverständnisse in der Gesellschaft zu schüren. Menschen, die solche Informationen ungeprüft übernehmen, könnten zu dem Schluss kommen, dass Asylbewerber bevorzugt behandelt werden, obwohl dies nicht der Realität entspricht. Dies kann zu Unmut, Spannungen und einer verzerrten Wahrnehmung der tatsächlichen Situation beitragen, was letztendlich die öffentliche Meinung und den Diskurs negativ beeinflusst.

Schwierigkeiten bei der Integration in den Arbeitsmarkt

Asylsuchende haben zudem nur eingeschränkten Zugang zum Arbeitsmarkt, was es ihnen erschwert, ihre finanzielle Situation zu verbessern. Das derzeitige System wird kritisiert, da es eine rasche Integration in den Arbeitsmarkt nicht fördert.

Faktencheck:

Behauptung 1: Supermarktangestellte in Österreich verdienen weniger als Asylwerber.
Faktencheck: Falsch. Ein Supermarktmitarbeiter verdient im schlechtesten Fall 1817 Euro brutto, während ein Asylwerber lediglich 40 Euro bis 425 Euro erhält.

Behauptung 2: Asylwerber in Österreich erhalten mehr Geld vom Staat als bedürftige Deutsche.
Faktencheck: Falsch. Asylsuchende in Deutschland erhalten maximal 410 Euro, während bedürftige Deutsche Anspruch auf 502 Euro monatlich haben.

Behauptung 3: Kollektivverträge spielen keine Rolle bei der Festlegung von Gehältern in Österreich.
Faktencheck: Falsch. Gehälter sind in Österreich durch Kollektivverträge festgelegt, die zwischen Gewerkschaften und Arbeitgeberseite ausgehandelt werden.

Behauptung 4: Alle Asylwerber erhalten 425 Euro im Monat.
Faktencheck: Falsch. Nur diejenigen, die sich selbst um ihre Unterkunft und Verpflegung kümmern, erhalten diese Summe. Andere, die in organisierten Unterkünften leben, erhalten lediglich 40 Euro.

Behauptung 5: Anerkannte Flüchtlinge in Österreich haben keinen Anspruch auf Sozialhilfe.
Faktencheck: Falsch. Anerkannte Flüchtlinge haben, ebenso wie österreichische Staatsbürger, Anspruch auf Sozialhilfe.

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