image(Gastartikel von Julian Oscewski):  Einmal nicht aufgepasst und schon ist es passiert. Betrüger konnten deine kompletten Daten einsehen und haben nun nicht nur Kenntnisse darüber wer deine Freunde sind, sondern auch wo du wohnst, wann du geboren bist und noch viel, viel mehr. Sie haben vielleicht für dich ein paar unseriöse Seite geliket und noch ein Kommentar abgegeben wie „Das muss man sich ansehen!“ oder „Es funktioniert wirklich, die Seite ist sicher.“ Schnell konntest du dein Facebook Account wieder an dich bringen, die Seiten hast du entfernt und nun ist die Sache endlich ausgestanden! Denkste!

Für Betrüger ist ein vollständiger Datensatz pures Geld wert.

Wir müssen von den naiven denken weg, von den Traumbild, dass Betrüger Kinder mit zu viel Langeweile oder Arbeitslose ohne vernünftiges Hobby sind. Schon lange wissen wir, dass Betrüger sich in verschiedene Klassen einteilen lassen. Zum einen sind es die, die einfach mal versuchen ein Account zu hacken und dann, sollte es wirklich funktioniert haben, da sitzen ohne eine Ahnung was Sie nun weiter machen sollen. Vielleicht ein wenig lesen, vielleicht ein unschönen Post hinterlassen, jedoch tun diese nichts Gefährliches.

Zum anderen gibt es die, die dies nahezu berufsmäßig machen. Dort sitzen Menschen mit einem echten kriminellen Hintergrund. Sie sitzen nicht nur in kleinen IT Bunkern in fernen Ländern. Auch viele deutsche haben diese relativ ungefährliche Form an Geld zu kommen bereits für sich entdeckt.

Aber wie funktioniert dies genau?

Die wertvollsten Daten die ein Mensch hat sind sein Name, seine Adresse und das Geburtsdatum. Mit dieser Kombination lassen sich auf diversen Seiten Accounts anlegen und diese auf eine betrügerische Weise nutzen. Beim Online-Zahlungsdienst PayPal beispielsweise, kann ohne das eine Kontoverbindung hinterlegt ist, bereits für 100 € geshoppt werden. Und der eigentliche Besitzer der Daten bekommt vorerst nichts mit.

Irgendwann ist es dann soweit, eine der vielen Inkasso Unternehmen wird sich zwangsläufig melden.

Nur was sollte man tun?

Die einfachste Möglichkeit wäre es zu ignorieren, jedoch lösen sich solche Forderungen normalerweise nicht in Luft auf.

Die richtige Reaktion ist sich mit allen beteiligten in Verbindung zu setzen. Vor allem und wohl auch zuerst mit den Inkasso Unternehmen. Keine Falsche scheu, dort sitzen Menschen keine Ganoven!

Ruft dort einmal an, gebt denen eure „Kundennummer“ oder das vergebene Aktenzeichen und fragt Sie aus. Einige wichtige Informationen solltet ihr auf jeden Fall erfragen.

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1. Welche Daten wurden durch den Auftraggeber an das Inkasso Unternehmen weitergegeben? (Speziell Namen, Adresse, E-Mail-Adressen sind hier wichtig)

2. Von wem wurde der Inkasso Auftrag vergeben und in wie hoch ist die Hauptforderung?

Informiert den Mitarbeiter ebenfalls darüber, dass Ihr nicht der Verursacher dieser Forderung seid, und ihr selber Opfer von Betrug wurdet. Meistens will das Inkasso Unternehmen dies auch nochmal schriftlich von euch.

Schreibt nun als nächstes auch den Auftraggeber des Inkasso Auftrages an und erklärt eure Situation, meistens wird der betrügerische Auftrag recht schnell storniert.

Auch der Auftraggeber kann euch ein paar Wichtige Informationen geben.

1. Was wurde gekauft?

2. Wie setzt sich die Hauptforderung zusammen? (Bestellwert, Versandkosten)

3. Wird die Bestellung storniert?

4. Welche Daten wurden über die Bestellung gespeichert? (Weitere Namen und Adressen, Postfächer, Packstationen, Bankverbindungen, E-Mail-Adressen und IP’s)

Solltet Ihr nun alle Angaben haben, erstattet Anzeige. Dies ist in einigen Bundesländern bereits Online möglich. Auf der Wikipedia Seite http://de.wikipedia.org/wiki/Internetwache#Weblinks könnt ihr herausfinden, ob euer Bundesland dies schon unterstützt. Wenn nicht, druckt alles aus was ihr habt und geht persönlich in die nächste Polizeidienststelle. Hier ist noch der Hinweis sinnvoll, dass es nicht viele Polizisten gibt, die sich in den Bereich auskennen also ruft bitte vorher dort an und informiert euch, wann ein Internetaffiner Polizist in der Wache ist.

Bitte denkt nun nicht, dass wenn ihr euch von Facebook abmeldet, dieses Problem euch nicht mehr betrifft. Opfer so einer Straftat könnt ihr werden, sobald ihr das Internet benutzt.

Ob es ein Trojaner ist, der an die Informationen ran kommt oder eine Phishing Seite. Wirklich sicher seid ihr nur, wenn ihr zuerst denkt, und dann klickt!

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Solltet Ihr zu diesem Thema weitere Fragen haben, könnt Ihr gerne mit mir Kontakt aufnehmen.

Einfach per E-Mail an gast_autor@arcor.de mit den Betreff ZDDK: Fragen zu gehackten Accounts oder was tun wenn es zu spät ist.


Julian Oscewski Dieser Artikel wurde von Julian Oscewski geschrieben.
Nach seiner kaufmännischen Ausbildung hat Julian Oscewski eine Menge ausprobiert und seine Leidenschaft zum Thema Betrug entdeckt. Für verschiedene deutsche und internationale Unternehmen hat er in der Abteilung Betrugsprävention gearbeitet und dort gelernt Sachverhalte zu analysieren. Das Thema Betrugsprävention ist facettenreicher als auf den ersten Blick gedacht.  Derzeit ist er zwar nicht mehr in diesen Bereich tätig, freut sich aber, mimikama mit seiner Erfahrung weiterhelfe zu können.

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1. Aufgrund gesetzlicher Bestimmungen sind meine Beiträge weder als Rechtsberatung zu deuten noch kann ich die Vollständigkeit und Richtigkeit meiner Beiträge gerade in Bezug auf rechtliche Themen garantieren. Meine Beiträge versuche ich bestmöglich zu schildern und sofern bekannt den gängigen Usus wiederzugeben.

2. Ich versuche Anfragen möglichst innerhalb von 24 Stunden zu bearbeiten. Je nach Rechercheaufwand kann sich die Zeitspanne auch Verlängern."


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>> How to Hack a Facebook Account oder: Warum es ohne Sicherheitsfrage sicherer ist.

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