Die Waschmaschinen im Flüchtlingsheim: Ein Faktencheck!

Autor: Andre Wolf

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Waschmaschinen einer Unterkunft
Waschmaschinen einer Unterkunft

Waschmaschinen, überall Waschmaschinen. In einem Video sieht man mehrere Räume voll mit neuen Waschmaschinen. Ein nicht weiter erkennbarer Mann kommentiert diese Waschmaschinen.

Nach Aussage des Kommentators sieht man in Video eine Flüchtlingsunterkunft. Diese ist voll mit Elektrogeräten, die angeblich alle entsorgt werden müssen. Er geht durch mehrere Räume und man sieht eine Menge Waschmaschinen, viele davon sind mit einem Post-It beklebt.

Der Mann verlässt während der Aufnahme das Gebäude und geht ins Freie, wo ein Müllcontainer zu sehen ist. In diesem Container befinden sich mehrere Herde, die entsorgt werden. Um was es in dem Video geht, wird in dem dazu gehörigen Statustext beschrieben:

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Ich könnte heulen wenn ich bedenke das manch ein Rentner oder kranker Mensch zur Tafel muss , oder Flaschen aus dem Müll sammeln muss , um einigermaßen über dieRunden zu kommen ???? !!!
Hier läuft gewaltig was verkehrt in diesem Land ???? !!!
Wer so etwas veranlasst , hat keinerlei Relation mehr zum normalen Leben und ist respektlos dem eigenen Volk gegenüber , das dies alles mit den Steuergeldern die es erwirtschaftet finanzieren muss , ob es will oder nicht !!! Denn es fragt ja keiner ?????? !!!

Hier ein Screenshot aus dem Video:

Screenshot: Facebook
Screenshot: Facebook

Der Ort

Das Video wurde markiert mit dem Ort Friedland. Diese Markierung hat jedoch nichts mit dem Video zu tun, da das Video nicht in Friedland aufgenommen wurde. Bei der Suche nach dem Ursprung helfen Details aus dem Video.

Man erkennt an den Waschmaschinen neben den Post-Its auch eine Art Lieferschein. Dieser Lieferschein trägt oben rechts einen Namen und ein Logo, man kann hier „Tamaja“ lesen und eine Art viereckiges Logo erkennen.

Screenshot Mimikama.at
Screenshot Mimikama.at

Diese Detailinfo ist zielführend: Bei Tamaja handelt es sich um eine Betreiberfirma von Flüchtlingsunterkünften (vergleiche Webseite). Auf der Webseite werden die Unterkünfte vorgestellt und hier findet sich auch den Standort, an dem das Video aufgenommen wurde.

Es handelt sich um die Containerunterkunft am Tempelhofer Feld in Berlin (vergleiche Google Maps). Zunächst waren Flüchtlinge auf engstem Raum im Hangar untergebracht, 2017 wurden hier umgebaut. Auf der Webseite der Betreiberfirma findet sich sogar ein Foto der Waschmaschinen (siehe hier).

Die Betreiberfirma beschreibt (hier):

Seit Dezember 2017 betreibt die TAMAJA die Gemeinschaftsunterkunft für Geflüchtete und Asylsuchende am Columbiadamm. Die Unterkunft bietet in ca. 250 Wohncontainern Platz für rund 1000 Bewohner*innen und ist damit die größte Tempohome-Siedlung Berlins.

Neben den Wohnräumen und großzügigen Außenflächen mit Aufenthalts-, Spiel- und Sportplätzen stehen den Bewohner*innen auch Gemeinschaftsräume zur Verfügung.

Die Unterkunft am Columbiadamm in Berlin stand bereits häufiger in der Kritik, welche auch in den Medien veröffentlicht wurde (vergleiche). Die Zustände wurden ebenso immer wieder kritisiert, so dass die ursprünglichen Hangarunterkünfte 2017 erweitert werden mussten. Mittlerweile wurde diese Unterkunft auch geschlossen. Das Video zeigt entsprechend die leere Unterkunft.

Somit wäre der Ort verifiziert. Stellt sich nun die nächste Frage: Werden die gezeigten Geräte entsorgt?

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Info vom Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten

Wir haben mit dem zuständigen Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) gesprochen, auf welches uns die Betreiberfirma verwiesen hat. Das Ergebnis:

Das Video  ist dem  LAF bekannt und mehrere Aussagen darin sind nicht korrekt. Die gezeigten Waschmaschinen werden nicht entsorgt, sondern weitergegeben. Dazu wurden entsprechende Aufkleber mit Empfängerhinweisen angebracht. Anderen Geräte hingegen sind nach Aussagen des LAF von so minderer Qualität, dass sie nicht weiter verwendet werden konnten und tatsächlich entsorgt werden mussten.

Ein Catering für Flüchtlinge, so wie im Video behauptet, hat es nie gegeben.

Besonders interessant ist die Notwendigkeit des im Video angesprochenen Holzbodens: Gemäß Tempelhofer Feldgesetz (siehe hier) ist es nicht erlaubt, auf dem Gelände feste Gebäude zu errichten. Es handelte sich bei der (immer wieder umstrittenen) Unterkunft um eine von Anfang an als temporäre Anlage auf einem denkmalgeschützten Bereich geplanten Unterkunft. Da hier keine Fundamente in den Boden geschlagen werden durften, war der Holzboden vonnöten.

Ferner merkte das LAF an, dass alles, was im Rahmen des Möglichen wiederverwertbar ist, auch wieder verwertet wird. Das kann in anderen Unterkünften sein oder am Ende auch bei Versteigerungen des Zolls versteigert werden. Das müssen nicht nur Elektrogeräte sein, sondern können auch Leitungen oder einfache Blumenkübel sein.

Fazit

Das Video stammt aus der geschlossenen Flüchtlingsunterkunft am Tempelhofer Feld in Berlin. Die Betreiberfirma Tamaja stellt diese Unterkunft auf der eigenen Webseite vor. Die zu sehenden Waschmaschinen werden nicht zerstört, sondern an anderen Stellen weiter genutzt. Die Geräte in den Abfallcontainern werden hingegen entsorgt.

 

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