Russland und die Ukraine stehen für ein Viertel der weltweiten Exporte von Weizen. Durch den Ukrainekrieg droht eine Weizenknappheit. Hilfsorganisationen warnen vor wachsendem Hunger. Unionspolitiker drängen deshalb auf ein Sonderprogramm für Entwicklungsländer.

Der Krieg in der Ukraine stellt auch ein Problem für die weltweite Versorgung mit Getreide dar. Die Ukraine, Russland und Kasachstan sind laut dem Bundesverband Agrarhandel (BVA) für durchschnittlich 23 Prozent des Weltexportvolumens verantwortlich. Die Ukraine soll allein im heurigen Jahr über 60 Millionen Tonnen Getreide ausführen.

„Landwirte in der Ukraine sehen momentan nachvollziehbar die Versorgung der eigenen Bevölkerung als absolute Priorität und denken nicht mehr an Vermarktung. Diese Mengen fehlen am Weltmarkt, was sich unmittelbar auf die Getreidepreise auswirkt“, so Thorsten Tiedemann, Vorsitzender des Vereins der Getreidehändler der Hamburger Börse (VdG).

Vor allem für Schwellenländer, die mit ihrem Import-Budget am Ende seien, sei dies ein Problem. Tiedemann appelliert an die Bundesregierung, Programme für umfangreiche Nahrungsmittelhilfen vorzubereiten. (Quelle)

Hilfsorganisationen warnen vor wachsendem Hunger

Auch das Portal des Gemeinschaftswerks der Evangelischen Publizistik (GEP) gGmbH veröffentlicht, dass die Hilfsorganisation Save the Children am Donnerstag erklärte, dass aufgrund steigender Weizenpreise nach dem russischen Angriff Millionen von Kindern in Ländern wie dem Jemen, Libanon oder Syrien in Gefahr seien. Ebenfalls warne die Welthungerhilfe vor einer Zunahme des weltweiten Hungers. Abgeordnete der Union forderten derweil ein Sonderprogramm, um arme Ländern bei der Bewältigung der Kriegsfolgen zu unterstützen.
Vor allem nordafrikanische und asiatische Staaten sowie die Türkei beziehen demnach Weizen aus den beiden Ländern. Das UN-Welternährungsprogramm (WFP) bezieht für seine Lebensmittelhilfe in Konflikt- und Krisenländern ebenfalls enorm viel Getreide aus der Region. Laut WFP-Direktor David Beasley bis zu 50 Prozent. (Quelle)

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Exportverbot von Getreide in Ungarn

Ungarn hat am Freitagabend, 4. März 2022, ein Exportverbot für Getreide verhängt. Laut Landwirtschaftsminister István Nagy sei dies eine Reaktion auf die Preiserhöhung durch den Krieg in der Ukraine. Der Nahrungsmittelpreis-Index steigt rasant an. (Quelle)
Die Ukraine ist einer der größten Getreideexporteure der Welt. Als Folge des russischen Krieges gegen das Land sind die Weizenpreise seit 14 Jahren auf beispiellose Höhen gestiegen, heißt es bei RTL Hiradó. Darüber hinaus wird erwartet, dass der Preis für Speiseöl aufgrund des Krieges in der Ukraine steigen wird, da die Ukraine der weltweit größte Produzent und Exporteur von Sonnenblumenöl ist.
Grund für das Exportverbot Ungarns seien auch die niedrigen Lagerbestände. Laut Branchenverband International Grains Council (IGC) werden die Reserven der Großimporteure EU, Russland, USA, Canada, Ukraine, Argentinien, Australien und Kasachstan in der aktuellen Erntesaison 2021/2022 auf ein Neun-Jahres-Tief von 57 Millionen Tonnen fallen. Dies reiche gerade einmal aus, um den weltweiten Bedarf für 27 Tage zu decken. Rechnet man die russischen und ukrainischen Lagerbestände heraus, sinkt diese Frist auf weniger als drei Wochen. Das berichten die Deutschen Wirtschaftsnachrichten. (Quelle)

Auch Düngemittel knapp

Auch am Düngemittelmarkt sei die Situation ähnlich wie beim Getreide. Die Produktion stickstoffhaltiger Düngemittel hängt produktionsbedingt zu großen Teilen an der Verfügbarkeit und dem Preis von russischem Gas. Hinzu kommt, dass die Beschaffung von Düngemitteln durch erhebliche Unsicherheiten äußerst angespannt ist.


Quellen:

Food Price Index der UN
Deutsche Wirtschaftsnachrichten
Bundesverband Agrarhandel (BVA): Hungersnot muss abgewendet werden
RTL Ungarn
evangelisch.de

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