Lehrerinnen und Lehrer verstoßen mit WhatsApp regelmäßig gegen Datenschutz

Autor: Andre Wolf

Artikelbild: Shutterstock / Von Saint A
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Das Problem mit WhatsApp macht auch vor Schulen nicht Halt: Regelmäßig verstossen auch Lehrerinnen und Lehrer gegen den Datenschutz, indem Sie den bekannten Messanger benutzen.

WhatsApp ist aus unserem Alltag nicht mehr weg zu denken und hat längst andere, gängige, Kommunikationswege abgelöst. Wer schreibt heutzutage denn noch eine SMS? Auch die Kommunikation per Mail ist im privaten Umfeld schon lange nicht mehr in Mode. Da liegt es nahe dass auch Lehrerinnen und Lehrer den Schulalltag über den Messanger organisieren.

Doch die Sache hat einen, nicht ganz kleinen, Haken. Die Datenschutzverordnung sieht vor, dass über WhatsApp keine personenbezogenen Daten versendet werden dürfen. Doch genau das wird meistens getan, und zwar täglich.

Verschicken von Hausaufgaben und Stundenplänen, die Planung von Konferenzen und noch einiges mehr wird regelmäßig über WhatsApp erledigt. Wirklich erlaubt ist das alles nicht, aber auch nicht komplett verboten. Die Lehrer/innen befinden sich hier oft in einer Grauzone. Ganz abgesehen davon, dass viele Schülerinnen und Schüler offiziell noch kein WhatsApp nutzen dürfen (wir haben berichtet).

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Und nun?

Aus einem Artikel der Neuen Westfälische erfährt man zudem, dass das Schulministerium NRW dies mit einer doch recht schwammigen Formulierung weiter unterstreicht (siehe hier). Darin erfährt man, dass es grundsätzlich keine rechtliche Regelung die Schulen gibt, die Lehrkräften die Verwendung von modernen Kommunikationsmedien wie WhatsApp ausdrücklich verbietet. Die Schulleitung stehe in der Verantwortung für die Beachtung der Datenschutzbestimmungen.

Für die dienstliche Kommunikation an Schulen müssen die datenschutzrechtlichen Voraussetzungen erfüllt werden. Das tut WhatsApp allerdings nicht. WhatsApp ist demnach ausschließlich für die private Kommunikation gedacht.

Bleibt also eine Grauzone, in der gegen die geltende Datenschutzverordnung verstoßen wird. Theoretisch könnten die Lehrer/innen hierfür sogar belangt werden, wenn es eine Anweisung gibt, dass WhatsApp nicht dienstlich benutzt werden darf. Rein rechtlich gesehen bliebe also nichts anderes übrig als, auf Telefongespräche, Briefe oder Sprechstunden zu setzen, dies dürfte sich aber für eine schnelle Kommunikation mit ganzen Schulklassen als schwierig erweisen.

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Weitere Probleme

Der Artikel in der Neuen Westfälsiche ist insofern weiter interessant, da er noch ein zusätzliches Problem herauskristallisiert. Nicht nur der Datenschutz stellt ein Problem dar, sondern auch der Schutz der Arbeitszeiten und der Privatsphäre der Lehrerkräfte ist nicht mehr gewährleistet. Außerdem kann die Dauererreichbarkeit der Gesundheit schaden und teilweise sogar bis zum Burn-Out führen.

Jeder weiß wie nervig WhatsApp Gruppen manchmal sein können, oder kennt den Drang sofort auf Nachrichten zu antworten, weil das ganze bestimmt nicht bis nach dem Wochenende warten kann. Und genau dann ist man eigentlich schon in die Falle getappt.

Das Smartphone der Lehrer/innen steht somit auch abends und am Wochenende nicht still und diese Situation kann dann extrem belastend sein.

Ebenso kritisch wird bei dieser Art der Kommunikation auch gesehen, dass oft die Grenzen verschwimmen und sich die Distanz die zwischen Lehrer und Schüler herrscht verliert, manche Eltern könnten diesen Kontakt durchaus als übergriffig empfinden.

Tipp: Distanz!

Wenn Lehrer/innen also nicht von Anfang an die Handynummer für sich behalten, oder zumindest klar machen, dass man für eine Kommunikation bei Whatsapp nicht zur Verfügung steht (und sich dann auch nicht verleiten lässt doch auf Nachrichten zu antwortet) bleibt früher oder später wohl nur noch ein Neuanfang in Form eines Nummernwechsel .

Eine klare Abgrenzung von Beruf und Privat ist in solchen Situationen besonders wichtig, Lehrer/innen müssen nicht auch noch nach Feierabend für die Schüler greifbar sein. Die Kommunikation hat immerhin vor einigen Jahren, auch ohne Smartphone oder Email ganz gut funktioniert.

via NW
Autorin: Nicole Reimuth

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