Corona ändert (fast) alles. Vieles, was bislang selbstverständlich erschien, ist es jetzt nicht mehr: in den Supermärkten scheinen Toilettenpapier, Mehl und andere Produkte Mangelware zu sein, und immer mehr EU-Staaten führen wieder Grenzkontrollen ein und entscheiden sich für Ausgangssperren oder Kontaktverbote.

Die Zusammenfassung zu den läutenden Glocken in ganz Deutschland:

Es handelt sich hierbei lediglich um einen Kettenbrief, der nicht vollumfänglich zutrifft. Es gibt Gemeinden, die mit verschiedenen Zeichen (auch Glockenläuten) Solidarität bekunden, das ist jedoch nicht einheitlich.

In Deutschland sind auch die Kirchengemeinden von den Entscheidungen und Maßnahmen bezüglich Corona betroffen, denn wegen der Mitte März beschlossenen gemeinsamen Leitlinien von Bund und Ländern können Gottesdienste nicht mehr in der gewohnten Form (also in einer Kirche, Synagoge oder Moschee) stattfinden.

Weil bislang von Maßnahmen bis einschließlich zum 19. April 2020 ausgegangen wird, wird es auch keine Gottesdienste an den Osterfeiertagen geben – eine Tatsache, die sogar Kolleg*innen mit langer Diensterfahrung noch nicht erlebt haben.

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Aus christlicher Sicht ist Ostern das wichtigste Fest: wenn Jesus nicht von den Toten auferstanden wäre, gäbe es keine christlichen Kirchen. Weil also nicht nur diese Gottesdienste, sondern auch die Gottesdienste in der Passionszeit (Aschermittwoch bis Ostersamstag) ausfallen, werden derzeit unterschiedliche Formen gesucht, damit die Menschen miteinander in Verbindung bleiben.

Glocken und Kerzen: Was ist dran?

So hat eine katholische Gemeinde in Oberhausen (NRW) damit begonnen, abends um 19 Uhr eine brennende Kerze ins Fenster zu stellen. Dieses kleine Zeichen hat sich innerhalb kürzester Zeit zu einem Element entwickelt, das weltweit zu finden ist, zum Beispiel in Südafrika (katholisch.de). In anderen Orten läuten abends die Kirchenglocken. Wer bei Google nach „Kirchen Glocken Corona“ sucht, entdeckt die große Bandbreite an Gedanken, die damit verbunden sein können.

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Nun macht bei WhatsApp eine Nachricht die Runde, in der es um beide Elemente (Kerze anzünden und Glocken läuten) geht.

Glocken läuten
Glocken läuten

Auch wenn die Nachricht es anders vermuten lässt: Dass ALLE Kirchenglocken in ganz Deutschland zur selben Zeit läuten, ist aus verschiedenen Gründen nicht möglich.

Wo die Glocken läuten – und wo nicht

In der evangelischen Kirche liegt die Entscheidung, wann die Glocken läuten, bei den einzelnen Kirchengemeinden. Die zuständigen Gremien haben unterschiedliche Namen (Gemeindekirchenrat, Presbyterium, Kirchenvorstand o. ä.), sie haben aber im Wesentlichen dieselbe Aufgabe, nämlich die Geschäfte der jeweiligen Kirchengemeinde zu führen.

Das können zum Beispiel Baufragen oder (in Form einer Läuteordnung) die Entscheidung über das Glockenläuten sein. Anders gesagt kann eine Landeskirche (in etwa mit einem Bundesland vergleichbar) oder ein Kirchenkreis (vergleichbar mit einem Landkreis) die Kirchengemeinden zwar ums Glockenläuten bitten – verbindlich anordnen kann sie es nicht.

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Dass die Entscheidung vor Ort getroffen wird, ist noch aus einem weiteren Grund wichtig. Wenn die Glocken nicht zum Gottesdienst läuten, wird besonders in ländlichen Regionen etwas anderes damit verbunden – ein Hinweis, dass ein Mitglied der Kirchengemeinde gestorben ist, oder eine Warnung vor einem Unfall oder einem Feuer. In der katholischen Kirche sind ebenfalls die Kirchengemeinden zuständig, eine Läuteordnung zu verfassen (Beispiel hier , konkret Punkt B 1).

Nett gemeinte Nachricht, jedoch nicht überall zutreffend

Fazit: Die WhatsApp-Nachricht ist im wahrsten Sinne des Wortes ein frommer Wunsch für mehr Beteiligung – mehr nicht. Viel wichtiger wäre es, dass die Mitarbeiter*innen im Gesundheitssystem auch finanziell bessergestellt werden: von einem bloßen „Danke“ ändert sich noch lange nicht das Einkommen, auch wenn der Dank noch so ernstgemeint ist (Vergleiche).

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Hinweis!

Wir weisen an dieser Stelle auf unsere Kategorie: CORONAVIRUS 2019 nCoV (hier) hin, in der wir alle relevanten Faktenchecks zum Thema Coronavirus auflisten.

Autor: Mathäus Monz

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