Die Weltgesundheitsorganisation leugnet die zweite Corona-Welle? Zumindest soll eine Aussage einer WHO-Regionaldirektorin genau das beweisen.

Uns erreichen einige Anfragen zu einer Aussage, die WHO-Regionaldirektorin Dorit Nitzan getroffen haben soll. So soll sie gesagt haben, dass es keine zweite Corona-Welle gebe.

Der Faktencheck

Wie die Faktenchecker von Correctiv schreiben, fehlt hier der Kontext. Die Regionaldirektorin hat die Aussage so getroffen, wurde aber aus dem Zusammenhang gerissen.

Eine Sprecherin der WHO bestätigte gegenüber Correctiv, dass es am 13. Oktober eine Konferenz zum Thema „Pandemie 2020: Herausforderungen, Lösungen, Konsequenzen“ gegeben habe. Die Konferenz wurde unter anderem von der Russischen Präsidialakademie für Volkswirtschaft und öffentliche Verwaltung organisiert und nicht von der WHO.

Dorit Nitzan, Direktorin für gesundheitliche Notlagen in der EU, hielt bei der Konferenz eine virtuelle Präsentation ab. Diese kann hier eingesehen werden (archivierter Link ohne Video) und zeigt unter anderem Grafiken zur Entwicklung von COVID-19 in verschiedenen Ländern und dazu Nitzans Erklärungen.

Ab Stunde 1:29:53 sagt Nitzan:

„Die Formen zeigen in der Tat, dass es keine zweite Welle gibt. Der Virus ist mitten unter uns und der Virus wird unter uns bleiben bis wir eine Lösung gefunden haben.“

Zuvor erklärte sie, dass es Länder mit großem Ausbruch ohne erkennbarer zweiter Welle gebe, da die Infektion unter Kontrolle gebracht wurde. In anderen Regionen mit größeren Ausbrüchen, die zeitweise unter Kontrolle gebracht wurden, sei eine Art zweite Welle zu sehen. Und in Ländern, in denen die Pandemie ohne Kontrolle fortschreitet, sei ebenfalls keine zweite Welle erkennbar.

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Die Pressesprecherin der WHO erklärt dazu näher, dass die Pandemie eine große Welle mit mehr oder weniger Fällen sei, je nachdem, welche Maßnahmen die Länder und Einzelpersonen ergreifen würden und stellte klar, dass die Zahlen der Corona-Infizierten in Europa stiegen und die Zahl an 1.000 Toten pro Tag erreicht worden sei. So sei seit Beginn der Pandemie die höchste wöchentliche Anzahl von COVID-19-Fällen in der Region registriert worden. Wichtig ist aber auch hier der Kontext:

„In vielen Ländern haben die Tests stark zugenommen, und wir beobachten fünfmal weniger Todesfälle als Mitte März. Wir sehen auch Länder, die geeignete und notwendige Maßnahmen ergreifen, um die Übertragungskette zu durchbrechen.“

Fazit:

Manche Webseiten, die das Thema aufgreifen, erwecken den Eindruck, dass es generell keine zweite Welle gebe. Das ist so jedoch so nicht richtig.

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Die Aussage von WHO-Regionaldirektorin Nitzan muss im Ganzen betrachtet werden.

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