Windräder sollen angeblich den schweren Sturm am letzten Wochenende erzeugt haben. Eine irre Geschichte!

Haben Offshore-Windparks in der Nordsee dafür gesorgt, dass schwere Stürme über Deutschland hinweg gefegt sind? Das wird in einem Tweet behauptet. Doch können Windräder überhaupt Sturm oder gar Wind in dem Sinne erzeugen? Werfen wir einen Blick auf diesen Tweet und schauen, was da wirklich hinter stecken könnte. Wir lesen in diesem Tweet, der am  folgendes:

#Zeynep wird eindeutig durch Windräder vor und an der Nordseeküste erzeugt. Unverantwortlich die Rotoren so schnell laufen zu lassen!
#Eunice is caused by on- and off-shore wind turbine installations along the North Sea coast. Irresponsible letting their rotors run so fast!


Nein, natürlich haben Windräder nicht den Sturm erschaffen. Dennoch können wir aus diesem Tweet zwei wichtige Dinge mitnehmen.

Erstens: Windräder und Trollerei!

Wir dürfen nicht vergessen, dass die Trollerei ein wichtiger Bestandteil der Internet-Popkultur ist. Trollerei bedeutet in diesem Fall, dass Menschen aus Spaß andere Menschen in die Irre leiten wollen oder sie einfach nur mit völlig absurden Aussagen bespaßen wollen.
Diese absurde Aussage, dass Windräder Wind erzeugen, ist übrigens nicht neu. Der Tweet, der bewusst mit diesem Bild spielt, basiert auf den immer wieder mehr oder weniger scherzhaft getätigten Behauptungen, Windräder würden das Wetter manipulieren. Dazu haben wir bereits verschiedene Inhalte veröffentlicht (vergleiche hier, hier oder hier). Ihnen wurde sogar in einem Satirebeitrag nachgesagt, dass es sich um „Impfventilatoren“ handeln würde.
Auch in diesem Fall ist der Tweet nicht ernst gemeint (davon ist zumindest auszugehen), das kann zumindest aus den Kommentaren ersehen werden (vergleiche). Somit wäre Problem 1 gelöst. Problem 2 ist die Frage, wie denn nun Sturm entsteht.

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Zweitens: So entstehen Stürme!

Für die Antwort auf die Frage nach der Entstehung von Stürmen haben wir mit Peter Madritsch von HEASt.at gesprochen. Die HEASt-Community ist die größte Wettergruppe Österreichs mit dem besonderen Extra. Wie nun also ein Sturm entsteht, erklärt Madritsch wie folgt: Wenn wir es schnell auf das Wesentliche hinunterbrechen, ist es ein Druckausgleich von hohem Luftdruck zu einem tieferen.
Der Vergleich verdeutlicht es rasch. Je nachdem, wie beherzt man einen Sektkorken öffnet, so bestimmt man auch die Geschwindigkeit des Druckwechsels (von hohem Luftdruck- zu niedrigem) – also entweder knallt es kurz oder man lässt den Korken elegant langsam zischen. Aber in jedem Fall gibt es einen Ausgleich der atmosphärischen Verhältnisse. Im großen Bild der Luftmassen der Erde ist dies weit komplexer.
Hier in Europa erleben wir „Stürme oder Orkane“ zur Gänze aus zyklonalen Entwicklungen über dem Atlantik, die sich in der Regel bei uns von West nach Ost bewegen. Zyklonale Events wie Stürme oder einfache Tiefdruckgebiete bewegen sich „in sich“ immer gegen den Uhrzeigersinn. Hochdruckgebiete (Antizyklone) hingegen immer IM Uhrzeigersinn. Und hier liegt auch der Grund der Stärke der Winde.
Durch die Rotation über dem Atlantik gewinnen die Sturmtiefs immer mehr an Energie. Die Rotation wird durch die Corioliskraft in Gang gesetzt. Vereinfacht gesagt: Weil sich die Erde auch dreht. Ganz besonders windig wird es aber auch, wenn ein Zyklon und ein Antizyklon wie Zahnräder gegenüber stehen. An der Tangente (die man an den Isobaren feststellen kann) also der Bereich zwischen diesen Zahnrädern, kann es zu besonders gefährlichen Winden kommen. Aber kommen wir zurück zum eigentlichen Punkt zurück. Wind entsteht durch Druckausgleich. Gilt auch für die zischende Bierdose. Windräder erzeugen keinen Wind.

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