Klimawandel? Alles Schwindel, denn die NASA hat eine Wolkenmaschine! Oder etwa nicht?

Eigentlich wäre uns die Behauptung egal, wenn sie nicht von einem großen Twitter-Account geteilt werden würde: Ein Video zeigt eine „Wolkenmaschine“ der NASA. Angeblich. Oder wird da etwas anderes gezeigt?

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Autor: Ralf Nowotny

Die Behauptung

Ein Video zeigt angeblich eine „Wolkenmaschine“ der NASA.

Unser Fazit

Die Maschine erzeugt tatsächlich um günstigsten Fall Wolken, die auch abregnen – doch der Hauptzweck der Maschine dient dem Testen von Space Shuttle-Raketenverstärkern.

Das verbreitete Video ist schon was Besonderes: Es ist nicht mit Videobearbeitungsprogrammen manipuliert, sondern zeigt einen echten Ausschnitt aus einer TV-Dokureihe. Ganz offensichtlich ist dort eine riesige Maschine zu sehen, die nicht nur ein NASA-Logo trägt, sondern sogar wirklich eine Wolke fabriziert.
Heißt das also, dass die NASA tatsächlich eine Wolkenmaschine hat? Nicht wirklich…

Das Video

Bereits 2021 wurde das Video auf Facebook geteilt, und aktuell teilt es ein Account namens „The Flat Earther“ auf Twitter, der über 55.000 Follower und damit eine dementsprechend große Reichweite hat.

Die Beschreibung des Videos: „Der Klimawandel und die globale Erwärmung sind nur vorgetäuscht. Geo-Engineering und Wetterveränderungen sind das tägliche Brot der Regierung“. Im Video ist in der oberen Hälfte das Logo der NASA zu sehen, darunter der Text „Artificial Cloud Machine“ (auf Deutsch: Künstliche Wolkenmaschine).

In der unteren Hälfte ist das eigentliche Video mit der „Wolkenmaschine“ zu sehen. Man sieht und hört Jeremy Clarkson, Moderator der TV-Sendereihe „Top Gear“, in der üblicherweise Wissenswertes, Stunts und Neuigkeiten rund ums Thema Auto zu sehen ist.

Hier der auf Deutsch übersetzte, wichtige Teil des Videos:

„Machen Sie sich keine Sorgen, wenn Sie nicht hören können, was ich sage, ich konnte nicht einmal mich selbst hören. Das ist das lauteste Geräusch, das man sich vorstellen kann, und wie sich herausstellt, auch das sauberste. Das Erstaunlichste ist, dass die Wolke da oben, die vom Motor erzeugt wurde, nur eine Mischung aus Wasserstoff und Sauerstoff ist. Es ist Wasserdampf, und in etwa einer Stunde wird jemand in Mississippi nasse Wäsche bekommen. Es wird tatsächlich regnen. Ich habe es Ihnen gesagt. Es regnet. Unglaublich. Die NASA spielt Gott. Sie macht ihr eigenes Wetter.“

Tatsächlich stammt das Video aus einer Folge von „Top Gear“, der Ausschnitt ist auch auf YouTube zu sehen:

Was in dem Video tatsächlich zu sehen ist

Der Titel des Videos verrät schon weitaus mehr, was eigentlich zu sehen ist: Ein Space Shuttle Rocket Booster Test. In der Beschreibung zum Video heißt es:

„Jeremy Clarkson reist nach Mississippi, wo die NASA die Feststoffraketen des Space Shuttle testet. Sie verbrauchen eine halbe Million Gallonen Treibstoff und erzeugen die Schubkraft, die nötig ist, um Astronauten ins All zu befördern. Sie sind auch ein bisschen laut!“

Der Shuttletest erzeugt tatsächlich eine Wasserdampfwolke, die Regen verursacht. Der Zweck des Gerätes ist jedoch die Erprobung von Space Shuttle-Raketenverstärkern und nicht die Manipulation des Wetters.

Die Kollegen von Reuters wollten nun aber genau wissen, was da geschieht und fragten bei der NASA nach. Calvin Lacy Thompson, Nachrichtenchef im John C. Stennis Space Center der NASA, erklärte daraufhin:

„Bei einem RS-25-Triebwerkstest werden flüssiger Wasserstoff und flüssiger Sauerstoff in der Brennkammer des Triebwerks gemischt und gezündet, was dazu führt, dass Abgase mit extrem hoher Temperatur (bis zu 3.320 Grad Celsius), mit sehr hoher Geschwindigkeit und hohem Druck aus der Düse des Triebwerks in den Flammenabweiser des Prüfstands austreten. Hunderttausende von Litern Wasser werden in den Flammenschutz gespritzt, um die Abgase zu kühlen und den Schutz des Flammenschutzes zu gewährleisten.

Wenn sich die heißen Abgase mit dem Wasser vermischen, entsteht Dampf, der aus dem Flammenabweiser in die Atmosphäre aufsteigt und eine Wolke bildet, die anschließend abkühlt. Je nach Temperatur und Luftfeuchtigkeit zum Zeitpunkt der Prüfung kann diese Dampfwolke zu Wasser kondensieren und in einem sehr begrenzten lokalen Bereich niedergehen.

Fazit

Es handelt sich also nicht um eine ziemlich aufwendige „Wolkenmaschine“, auch wenn sie unter günstigen Bedingungen tatsächlich Wolken erzeugt, sondern um ein Gerät, um Space Shuttle-Raketenverstärker zu testen.

Als „Wolkenmaschine“ wäre die Maschinerie auch nicht gerade sehr effektiv und vor allen Dingen nicht unauffällig: Wie in dem Video gut zu sehen (und zu hören) ist, räumte die NASA ein Gebiet von 125.000 Acres (rund 505 Quadratkilometer, eine Fläche größer als Bremen), da sie einen dermaßen starken Lärm verursacht, dass jeder in dem Gebiet taub werden würde.

Tatsächlich erzeugt sie durch Hunderttausende von Litern Wasser, die bei jedem Test verwendet werden, auch Wolken, die bei günstigen Wetterverhältnissen sogar bestehen bleiben und Regen erzeugen. Doch alleine schon der immense Wasserverbrauch, der Lärm und die nur sehr begrenzte Reichweite erzeugter Wolken sprechen gegen einen Einsatz als „Wolkenmaschine“, um das Wetter zu manipulieren.

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