Von Wuhan bis Gates – Ein Update der „Zufallskette“

Autor: Ralf Nowotny

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Von Wuhan bis Gates - Ein Update der "Zufallskette"
Von Wuhan bis Gates - Ein Update der "Zufallskette"

Seit Dezember 2020 kursiert die Behauptung einer angeblichen Zufallskette, die eine „Plandemie“ beweisen soll. Diese bekam nun ein Update – welches ebenfalls falsch ist.

In dem verbreiteten Text werden diverse Zusammenhänge bezüglich der Corona-Pandemie geschildert, die sarkastisch als Zufälle bezeichnet werden (wir berichteten) und eine „Plandemie“, also eine geplante Pandemie beweisen soll. Das Problem nur: Diese angeblichen Zufälle sind frei erfunden. Und auch das nun hinzugefügte Update der „Zufallskette“ macht es nicht besser: Es ist ebenfalls mit Fehlern getränkt.

Die „Zufallskette“

Diese wird nun erneut geteilt, diesmal als abfotografierter Text auf einem Stück Papier:

Die Zufallskette mit dem Update
Die Zufallskette mit dem Update

Der letzte Absatz dieses Textes, der anscheinend als Mail kursiert, ausgedruckt, abfotografiert und wieder hochgeladen wurde (einen Screenshot zu machen oder den Text zu kopieren war wohl zu einfach) beinhaltet das Update, auf das wir gleich eingehen werden.

Stichproben der angeblichen Zufälle

So viele Zufälle klingen schon recht beeindruckend, doch jede Kette ist nur so gut wie ihr schwächstes Glied. Und wenn nicht nur ein, sondern gleich mehrere Glieder reißen, kann man auch gleich die ganze Kette in die Tonne schmeißen, denn dann ist sie kaum noch zu reparieren.
Deswegen werfen wir mal einen Blick auf einige Glieder dieser Zufallskette:
„Das Labor gehört GlaxonSmithKline (GSK) und Pfizer gehört GSK“: FALSCH
Das Labor gehört der Chinese Academy Of Sciences (siehe HIER).
GSK gehört zu 12 Prozent insgesamt 924 Anlegern (siehe HIER), Pfizer ist weder Hauptaktionär, noch Besitzer.
Der einzige Zusammenhang von GSK und Pfizer: Sie gründeten 2019 gemeinsam die GSK Consumer Healthcare (siehe HIER). Diese hat mit Impfstoffen nichts zu tun, sondern mit Alltagsprodukten wie Fenistil, Otriven, Voltaren und Sensodyne.
„GlaxonSmithKline wird von Black Rock verwaltet“: FALSCH
Black Rock ist nur einer der oben erwähnten 924 Anleger, die insgesamt 12 Prozent von GSK durch Aktien besitzen.
Zum Thema Black Rock und „The Great Reset“ haben wir hier einen gesonderten Artikel.
„Black Rock verwaltet und kontrolliert ein Drittel der Zentralbanken“: FALSCH
Die Zentralbanken befinden sich zum größten Teil im staatlichen Besitz (siehe HIER).
„Microsoft ist Eigentum von Bill Gates“: FALSCH
Bill Gates ist zwar der Gründer von Microsoft, zog sich aber bereits 2008 aus dem Tagesgeschäft zurück, 2014 trat er als Verwaltungsratschef zurück, im März 2020 verließ er den Verwaltungsrat endgültig (siehe HIER): Er hat bei Microsoft nichts mehr zu sagen.
„Bill Gates ist Aktionär von Pfizer“: HALBWAHR
Falsch ist der Eindruck, dass Gates somit Pfizer kontrollieren würde.
Wahr ist, dass BionTech/Pfizer 9,16 Prozent des Unternehmens als Aktien auf dem Markt gebracht hat und die Bill & Melinda Gates-Stiftung (nicht Gates selbst!) eine von 221 Aktieninhabern ist (siehe HIER).

Das Update

Im letzten Absatz wird behauptet, dass die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel „zufällig“ im Dezember 2019 in Wuhan, China war, gleichzeitig „zufällig“ ein deutscher Unternehmer das Virus nach Bayern brachte, er nur „zufällig“ auf das Coronavirus getestet wurde und Christian Drosten „zufällig“ bereits einen PCR-Test fertig hatte.
Wann war Merkel zuletzt in China?
Tatsächlich besuchte Merkel im Jahr 2019 China und war unter anderem auch in Wuhan – allerdings bereits im September 2019 (siehe HIER).
Wann und wie tauchte das Coronavirus in Deutschland auf?
Der erste Corona-Fall ereignete sich im Januar 2020 (siehe HIER).
Am 21. Januar steckte sich ein 33-jähriger Mann aus Bayern bei einer chinesischen Kollegin an, die am 23. Januar wieder nach China reiste. Sie infizierte sich wahrscheinlich bei ihren Eltern.
Am 27. Januar informierte die Firma, in der der Mann arbeitet, das Gesundheitsamt über die Erkrankung der Chinesin, nachdem der 33-jährige von Krankheitssymptomen sprach. Am Abend noch ergab ein Test beim Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr in München, dass sich der Mann ebenfalls mit dem neuen Coronavirus infiziert hatte.
Wann wurde der PCR-Test entwickelt?
Anfang Januar entwickelte Victor Corman und sein Team bereits Am Computer Möglichkeiten, das neue Coronavirus mittels Test entdecken zu können. Am 10. Januar veröffentlichte ein Labor in Shanghai das erste Virengenom, welches Corman half, sein „Kochrezept“ für einen PCR-Test zu spezifizieren.
Zu diesem Zeitpunkt war aber alles noch Theorie, da dem Corman-Drosten-Team noch kein Virus vorlag. Am Computer funktionierte er tadellos, unzählige Kontrollversuche zeigten, dass der Test nicht auf andere Viren wie beispielsweise Influenza reagiert.
Am 13. Januar wurde jene erste Anleitung für einen Nachweis des neuen Virus von der WHO vorgestellt. Von der ersten Entwicklungsstufe bis zum fertigen Test vergingen also gerade einmal zwei Wochen, die Verfeinerung nur drei Tage. Die Entwicklung ging auch deshalb so schnell, da auf die Erfahrung mit dem SARS-CoV Virus zurückgegriffen werden konnte, dessen Test-Entwicklung ein halbes Jahr dauerte.
Am 23. Januar schließlich wurde die Studie beim Fachblatt Eurosurveillance veröffentlicht. Und dies ist dann auch der einzige „Zufall“, wenn man ihn so nennen mag, da nur vier Tage später der erste Corona-Patient in Deutschland bekannt wurde.

Fazit

Auch das Update der „Zufallskette“ weiß nicht zu überzeugen: Merkel war bereits im September 2019 in China, der erste Patient tauchte im Januar 2020 auf, als auch der PCR-Test marktreif war.


Empfehlenswerte Quelle: Riffreporter „Der Corman-Drosten-Test war eine Meisterleistung“
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