Es piekst und zwickt: Mücken und Zecken haben jetzt im Sommer Hochkonjunktur, können sogar Viren übertragen. Doch auch das Coronavirus?

Der Gedanke ist erst einmal beängstigend: Eine Mücke stickt einen mit dem Coronavirus Infizierten, summt zum nächsten Opfer und überträgt das Virus dann. Zecken könnten ja vielleicht auch Überträger sein, auch wenn diese glücklicherweise nicht fliegen können!
Wäre ein solcher Infektionsweg denn möglich?

Mit List und Tücke sticht die Mücke

Manche Menschen werden kaum gestochen, andere hingegen sehr häufig (warum das so ist, haben wir HIER erklärt). Und da bekanntermaßen einige Mückenarten wie Aedes aegyptiAedes albopictus und Culex quinquefasciatusViren übertragen können, liegt natürlich die Befürchtung nahe, dass sie vielleicht auch das (nicht mehr ganz so neue) Coronavirus übertragen könnten.

Diese Frage stellten sich auch einige Wissenschaftler. Zwar sagte die WHO bereits frühzeitig, dass eine Übertragung durch Mücken sehr unwahrscheinlich sei, doch wollten es Yan-Jang S. Huang und seine Kollegen genauer wissen!

In einer Studie, welche am 17. Juli 2020 in „scientific reports“ veröffentlicht wurde (siehe HIER), gingen die Wissenschaftler der Frage nach, ob sich Mücken mit SARS-CoV-2 infizieren können und sich das Coronavirus in ihnen replizieren kann.

Um es kurz zu machen: Das Coronavirus findet sich zwar bei einigen Menschen (nicht allen!) auch im Blut, dies jedoch in sehr geringer Menge, sodass eine Aufnahme durch Mücken schon mal unwahrscheinlich ist. Zudem konnte das Virus zwar dann auch in einigen Mücken nachgewiesen werden, es konnte sich jedoch nicht replizieren und demzufolge nicht übertragen werden.

Eine Übertragung des Coronavirus durch Mücken ist demnach nicht möglich!

Und um die Ecke kommt die Zecke

Bei Zecken ist es wie bei Mücken: Selbst wenn sie es schaffen, einen Menschen anzuzapfen, der zufälligerweise auch zumindest Erbinformationen des Coronavirus im Blut hat, repliziert sich das Virus nicht, zu einer Ansteckung eines zweiten, gebissenen Menschen kann es nicht kommen.

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Allerdings geht von Zecken eine andere Gefahr aus:
Die kleinen Blutsauger können Borreliose auslösen, die Symptome dafür (Fieber, Schmerzen und Schüttelfrost) könnten mit den Symptomen einer COVID-19 Erkrankung verwechselt werden, was zu einer falschen Behandlung führt!

Deswegen sollten Menschen mit diesen Symptomen, gerade wenn sie sich vorher in der freien Natur aufhielten, ihren Körper auch nach Zecken absuchen, bevor sie eine Infektion mit dem Coronavirus vermuten.

Eine Übertragung des Coronavirus durch Zecken ist nicht möglich, doch sollte man darauf achten, Borreliose-Symptome nicht mit COVID-19-Symptomen zu verwechseln!
Artikelbild: ArtLovePhoto / KPixMining / Shutterstock.com
Weitere Quellen: SGV Mosquito & Vector Control District, Pest World, Entomological Society of America, AgriLife
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