Ian Watson hat ein Problem: Er hat leider einen häufigen Namen, weswegen dem Schriftsteller ein falsches Zitat untergeschoben wird.

Ich habe es mit meinem Namen ja recht gut. Es ist ziemlich unwahrscheinlich, dass mir ein falsches Zitat aufgrund einer Verwechslung untergeschoben wird. Ian Watson hat da weniger Glück: Dem britischen Science-Fiction-Autor wird ein Zitat nachgesagt, welches sich gegen Corona-Regelungen ausspricht und von einem Homöopathen stammt – der ebenfalls Ian Watson heißt.

Das verbreitete Zitat

Sowohl in Textform, als auch als Sharepic wird das Zitat verbreitet:

Das Zitat von Ian Watson
Das Zitat von Ian Watson

„Wenn du überredet, ermahnt, unter Druck gesetzt, belogen, durch Anreize gelockt, gezwungen, gemobbt, bloßgestellt, beschuldigt, bedroht, bestraft und kriminalisiert werden musst … Wenn all dies als notwendig erachtet wird, um deine Zustimmung zu erlangen – kannst du absolut sicher sein, dass das, was da angepriesen wird, nicht zu deinem Besten ist.“

Das Sharepic zeigt das Zitat, den Namen Ian Watson, geboren 1943 und das Bild eines Mannes. In dem Telegram-Beitrag wird als Quelle des Zitats „Ian Watson, britischer Science-Fiction-Autor“ genannt.

3x Ian Watson auf dem Sharepic – Von wem stammt das Zitat?

Nein, die Zwischenüberschrift ist nicht falsch, denn ein dritter Ian Watson kommt noch ins Spiel, um die Verwirrung zu erhöhen. Insgesamt haben wir es mit drei Personen zu tun:

  • Ian Watson, der britische Science-Fiction-Autor
  • Ian Watson, der Homöopath
  • Ian Watson, der Universitätsprofessor

Der Science-Fiction-Autor:
Dieser ist tatsächlich 1943 geboren, doch es findet sich nirgendwo eine Quelle, dass er das wirklich gesagt hat.

Der Universitätsprofessor:
Das ist der Mann auf dem Sharepic, doch auch er hat das Zitat nirgendwo geäußert, außerdem wurde er 1947 geboren.

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Der Homöopath:
Der hat das tatsächlich gesagt bzw. geschrieben, und zwar auf Facebook:

Der "echte" Ian Watson
Der „echte“ Ian Watson

Auf seinem Facebook-Profil verweist er auf drei verschiedene Seiten, auf denen er seine Bücher über Homöopathie und seine Seminare bewirbt.

Das Zitat stammt also von dem Homöopathen Ian Watson, nicht von dem Schriftsteller mit dem gleichen Namen.

Fazit

Wenn ihr nach „Ian Watson“ googlet, werdet ihr den Schriftsteller an erster Stelle finden, das Bild des Universitätsprofessors an dritter Stelle bei der Bildersuche (Ergebnisse können dank des Google-Algorithmus variieren). Exakt dies haben anscheinend auch der Ersteller des Sharepics und der Politiker getan: Gegooglet und die ersten Einträge bei dem Namen dahergenommen, ohne weiter zu überprüfen.

Das Sharepic zeigt somit zwar ein richtiges Zitat, aber mit dem falschen Urheber und einem falschen Foto.


Quelle: dpa
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