Faktencheck zu „Klöckner gibt offiziell zu, dass Asylanten mehr Geld erhalten, als Rentner“
Autor: Kathrin Helmreich
Aussagen von Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner zu Erntehelfern belegen nicht, dass Asylbewerber mehr Geld zur Verfügung steht, als Rentnern.
Behauptung zur Zuverdienstgrenze von Asylbewerbern und Rentnern
Rentnern hingegen nur 600 Euro.
Die Schlussfolgerung der Nachricht sind falsch.
Aktuell erhalten wir einige Anfragen zu diesem Text, der via WhatsApp geteilt wird:
Im ZDF kam grad ein Bericht mit der Landwirtschaftsministerin! Es ging um Erntehelfer und jetzt bitte setzen! Rentner und Geringverdiener können sich ja was dazu verdienen!!!!! Auf die Frage ob man nicht Asylanten nehmen kann kam als Antwort:für Asylanten ist der Dazuverdienst unattraktiv weil es dann abgezogen wird! Also hat sie offiziell zugegeben das die Asylanten mehr wie 1100 Euro im Monat haben und unsere Renter ca 600 Euro! Bitte Teilen
Der Faktencheck
Die Faktenchecker von Correctiv haben beim Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) nachgefragt. So ist die Aussage der WhatsApp-Nachricht aus dem Kontext gerissen.
Es stimmt, dass Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner am 1. April im ARD-Morgenmagazin zu sehen war und über fehlende Erntehelfer aufgrund der Corona-Maßnahmen gesprochen hatte. Auch das ZDF hat über das Thema berichtet.
Klöckner erklärt ab Minute 01:32, dass die Zuverdienstgrenze für Kurzarbeiter und Rentner angehoben werden soll, um die Arbeit als Erntehelfer attraktiver zu machen. Auf Nachfrage der Moderation bei Minute 03:19, ob auch Asylbewerber für die Ernte eingesetzt werden könnten, antwortete Klöckner, es gebe viele Asylbewerber, mit und ohne Arbeitserlaubnis. „Bei denjenigen, die eine Arbeitserlaubnis haben, ist natürlich die Zuverdienstgrenze sehr unattraktiv, was dann abgezogen wird, und hier müssen wir ran […]“
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Klöckner sagt also nicht, dass Asylbewerber mehr Geld bekommen, als die Rentner, sondern, dass für Asylbewerber einfach aktuell niedrigere Zuverdienstgrenzen gelten.
„Die in der besagten Nachricht gemachten Behauptungen in Bezug auf Aussagen von Bundesministerin Klöckner sind falsch und entbehren jeglicher Grundlage“,
so das BMEL gegenüber Correctiv.
Klöckner hat während es Interviews über mehrere Maßnahmen berichtet. Es gibt keinen unmittelbaren Bezug zwischen den Rentnern und den Asylbewerbern. Zudem nennt Klöckner keine konkreten Summen.
Fazit
Bei der WhatsApp-Nachricht handelt es sich um eine falsche Behauptung. Der Vergleich wurde aus dem Kontext gerissen. Die Leistungen zur Zuverdienstgrenze für Asylbewerber und Rentner stehen in keinem Zusammenhang.
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