Korschenbroich, Neuss, Rhein-Kreis Neuss – Allein am Montagabend (4.7.) meldeten sich bei der Leitstelle der Polizei im Rhein-Kreis Neuss innerhalb kürzester Zeit zwei Korschenbroicher und vier Neusser, die besorgniserregende Anrufe erhalten hatten.

Mal hatte sich bei den Anschlussinhabern ein Mann, mal eine Frau gemeldet, während im Telefon-Display die Nummer 110 (Notruf der Polizei) angezeigt wurde. Die Story der Anrufer war nahezu identisch: Der oder die Unbekannte gaben sich als Polizeibeamte aus. Man habe eine Gruppe von Tätern gefasst und bei diesen eine Liste gefunden, auf der sich unter anderem die Daten der Anschlussinhaber befunden hätten. Man würde empfehlen, Bargeld und Wertsachen in amtliche Verwahrung zu geben, um nicht Opfer einer Verbrecherbande zu werden. Ein Bote könne das Hab und Gut abholen kommen.

Glücklicherweise schöpften die Angerufenen in allen genannten Fällen Verdacht, legten auf, wählte den „echten Notruf“ (110) und erkundigten sich bei der „echten Polizei“, ob ein solcher Sachverhalt bekannt sei. Dies war nicht der Fall und so wurden Ermittlungen wegen versuchten Betrugs eingeleitet.

Ein Polizeibeamter, der regelmäßig die Anrufe besorgter Bürgerinnen und Bürger entgegennimmt, weiß zu berichten:

„Die Betrüger, die sich nicht nur als Polizisten, sondern teilweise auch als Staatsanwälte oder Richter ausgeben, wirken am Telefon zum Teil derart überzeugend, dass ich einmal sogar den Anruf einer Geschädigten erhielt, die derart von der Richtigkeit des Anrufes eines angeblichen Staatsanwaltes aus Düsseldorf überzeugt war, dass sie sich nur >>kurz von der Polizei bestätigen lassen wollte, dass es diesen Staatsanwalt auch tatsächlich gibt<<. Ich konnte die Dame tatsächlich erst nach mehreren Minuten am Telefon davon überzeugen, dass es sich um einen Betrugsversuch handelt! Sie hatte ernsthaft vor, ihre gesamten Ersparnisse einem Boten zu übergeben, den ihr der „Staatsanwalt“ schicken wollte. Am Ende unseres Gespräches wollte die Dame sogar, dass ich ihr nun einen Kollegen nach Hause schicke, der ihr Erspartes entgegen nimmt, damit es „sicher“ sei und sie nicht Ziel des angedrohten Einbruchs würde.“

Die Polizei nimmt die aktuellen Ereignisse zum Anlass, noch einmal in aller Deutlichkeit vor den Machenschaften der Telefonbetrüger zu warnen:

Achtung!

Die Polizei ruft nie mit der Anruferkennung „110“ an, erfragt keine persönlichen Daten, nimmt keine Wertsachen vorsorglich in amtliche Verwahrung und stellt auch keine Geldforderungen am Telefon!

Telefonbetrüger nutzen eine Computersoftware, die im Display ihrer Opfer die 110 erscheinen lässt. Mit dem sogenannten „Call ID-Spoofing“ kann jede beliebige Nummer am Telefon des Opfers angezeigt werden und so eine falsche Identität vortäuschen.

Was tun im konkreten Fall?

Keine persönlichen Daten gegenüber dem Anrufer preisgeben! Sich auf keinen Fall auf eine Übergabe von Wertsachen einlassen! Das Telefonat beenden! Selber den Notruf 110 wählen (so können Sie sicher sein, die „echte“ Polizei am Draht zu haben) und den Sachverhalt schildern.

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