Seit einiger Zeit erhalten wir wieder Anfragen zu einem Statusbeitrag, der erneut auf Facebook geteilt wird. Es geht um ein Video, in dem zu sehen ist, wie ein Elefant mit Pinsel und Farbe ein Bild malt. Dieses Kunstwerk ist äußerst akkurat, sodass es schwer zu glauben ist, dass dies unter der Pinselführung eines Rüssels entstehen kann. Um diesen Beitrag geht es:
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Quelle: Facebook / Screenshot Facebook

Handelt es sich hierbei gar um einen Marketing Gag oder eine Bildmontage?

[vc_message message_box_color=“green“ icon_fontawesome=“fa fa-check“]NEIN! Es handelt sich um KEINEN Fake![/mk_info]
Update 17.08.2017, 22:15 Uhr: Absatz zum Tierschutz hinzugefügt

Die malenden Elefanten aus Chiang Mai

In diesem Video sieht man das Highlight des Elefantencamps in der Nähe von Chiang Mai. Chiang Mai liegt im Norden Thailands und ist einer der größten Städte im Land des Lächelns. Sie wird auch als die Perle im Norden bezeichnet. Das Elefantencamp liegt ca. eine Stunde von Chiang Mai entfernt. Besucher können dort Elefanten füttern, reiten, streicheln, ihnen beim Fußball spielen oder eben beim Malen von Bildern zusehen.

Sinn für Kunstbranche

Die Kunstwerke werden zum Teil teuer gehandelt.

Luckys Gemälde, die ein bisschen aussehen wie Kritzel-Kratzel-Eierfatzel aus dem Kindergarten, werden für rund 400 Dollar (270 Euro) verkauft: Minimaler Aufwand, großspuriges Auftreten, maximale Ausbeute – Elefanten haben Sinn für den Kunstbetrieb.

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Quelle: Süddeutsche

Tierschutz

Allerdings muss man bei der „Elefantenkunst“ zwischen den oben gezeigten, abstrakten Werken und „realistischen“, nach Anleitung gemalten Bildern differenzieren, siehe diesen Artikel auf tierwelt.ch.
Während das in der Süddeutschen abgebildete Werk eher zufälliger Natur und der Laune des Elefanten entsprungen ist, sind die „Selbstportraits“ antrainiert worden. Die Elefanten reproduzieren die erlernten Bewegungen, bzw. werden beim Malen durch den Mahoud (Elefantenführer) durch Signale wie Klopfen an den Stoßzahn etc. geführt.
Hier gibt es auch diverse Berichte über barbarische Methoden der Dressur, wie zum Beispiel die Seite „One Green Planet“ schreibt.
Hier wird von teilweise rabiaten bis grausamen Methoden bei der Erziehung berichtet, teilweise auch unter Schmerzen für das Tier. Dies ist jedoch ein generelles Problem bei der Erziehung von Arbeitselefanten, was One Green Planet ebenfalls zu berichten weiß. Oft trennt sich bei genauerer Betrachtung der Elefantencamps die Spreu vom Weizen, da Elefanten in Thailand von Touristen sehr gefragt sind und häufig wohl eher der Kommerz im Vordergrund steht. Ein Reisebericht einer Dame, die einige Zeit in einem solchen Camp ehrenamtlich gearbeitet hat, beschreibt die Umstände genauer.
Solche Bilder wie dieses sind in jedem Fall nicht das Ergebnis eines besonderen Talentes der Elefanten, oder ihrer Klugheit, sondern einfach das Abspulen erlernter Bewegungen:

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Ob bei der Dressur aller Elefanten diese fragwürdigen Methoden zum Einsatz kommen, kann abschließend nicht bestätigt werden. So kommentierte ein Nutzer unter unserem Bericht, dass in seiner Nähe in Thailand ein Camp sei, wo von dieser Quälerei nichts zu sehen sei. Es gibt wohl – wie überall und so oft – auch hier sowohl schwarze Schafe, als auch vorbildliche Beispiele.

Ergebnis:

  • Das Video vom malenden Elefanten ist KEIN Fake!
  • Das Material stammt aus dem Elefantencamp Nahe Chiang Mai (Thailand).
  • Die Elefanten wurden trainiert diese Kunstwerke anzufertigen.

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Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
2) Einzelne Beiträge entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)