Alternativer Titel: Der vollautomatisierte User.

Wie sehr haben Fake-Gewinnspiele mittlerweile die Nutzer auf Facebook geprägt? Wie sehr fällt man bereits in Automatismen, sobald ein Produktbild erscheint und man zum Kommentieren angeregt wird? Hätte Pawlow einen Hund benötigt, wenn er damals bereits Facebook und die Fake-Gewinnspiele gekannt hätte?
Diese Fragen sind nicht ganz unberechtigt, denn aktuell findet man auf Facebook eine Seite mit dem Namen „Adventskalender”, auf der viele Menschen in freudiger Erwartung eines Gewinnspiels und auch eines Gewinnes reagieren, obwohl man durchaus Zweifel haben darf, ob hier überhaupt etwas verlost wird.
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Jeden Tag also neue hochwertige Produkte, die einfach so verschenkt werden? Lassen wir mal den Mimikama-Gewinnspiel-Check™ über den Kalender laufen: Welche der Checkpunkte finden wir vor?

  • Inhaber der Seite / Ansprechperson
  • Impressum
  • Kontaktmöglichkeit
  • Teilnahmebedingungen

Inhaber der Seite / Ansprechperson

Als Inhaber findet man lediglich den Seitennamen vor.

Impressum

Ein Impressum mit transparenten und nachvollziehbaren Daten gibt es nicht.

Kontaktmöglichkeit

Man kann lediglich die Seitenfunktion „Nachricht senden” nutzen.

Teilnahmebedingungen

Ungenügend. Die Anleitung im Statustext entspricht nicht den Vorgaben durch Facebook.

Ergo:

Jedes vertrauenswürdige Unternehmen ist transparent und man weiß, worauf man sich einlässt. Ohne Regeln zu spielen führt schlussendlich nur ins Chaos.
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Insofern ist die Wahrscheinlichkeit hinreichend hoch, dass es hier nichts zu gewinnen gibt! Hier handeln unbekannte Seitenbetreiber nach ihren eigenen Motiven, die rein gar nichts mit dem vorgeblichen Gewinnspiel zu tun haben.

Was noch passieren kann

Warum gibt es dieses Gewinnspiel? Natürlich steckt hinter diesen Seiten ein finanzielles Interesse. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie man aus erfolgreich verlaufenden Fakegewinnspielen Profit schlagen kann. Angefangen von eher harmlosen Seitenverkäufen bis hin zu bösen Abofallen ist alles drin. Wir haben bisher bei unzähligen Fake-Gewinnspielen beobachten können, dass diese Art der Gewinnspiele immer recht ähnlich verlaufen. In einer ersten Stufe glänzen sie mit ihrer einfachen Teilnahme. Man soll einen hochwertigen potentiellen Gewinn teilen und liken. Kann jeder, das ist keine Hürde. Damit werden Menschen angelockt.
Möglichkeit “Seitenverkauf”
Mit Hilfe dieser Lockveranstaltungen wird dann die Seite “gezüchtet”. Der Seitenbetreiber arbeitet daran, die Fanzahlen in die Höhe zu treiben. Ab einem bestimmten Punkt findet sich diese Seite dann zum Verkauf. Die Fans wundern sich lediglich irgendwann, welche Inhalte sie nach dem Verkauf zu Gesicht bekommen und warum sie diese Seite gelikt haben.
Möglichkeit “Affiliate”
Ab einer bestimmten Teilnehmerzahl wird die Beschreibung des Gewinnspiels verändert. Die Teilnahmebedingungen bekommen einen Zusatz und meist wird ein Link eingefügt, den man besuchen soll. Dort warten dann irgendwelche Partnerprogramme, über welche der “Veranstalter” Provisionen einsackt. Im harmlosen Fall sind es Partnerprogramme, die dem Teilnehmer einen Haufen Werbung bescheren, im extremen Fall verbirgt sich für die Besucher via Smartphone eine WAP-Billing Abofalle hinter dem Link (bei welcher der Veranstalter natürlich ebenso Provisionen kassiert). Hin und wieder findet man diese hochgezüchteten Facebookseiten dann auch bei eBay zum Verkauf angeboten.
Egal was da noch passiert: Den angepriesenen Gewinn gibt es nicht! Daher merke Dir: Es ist niemand da, der diesen tollen Weihnachtsgeschenke, einen Audi, 100.000 iPhones oder 50.000 PS4 verlost. Nein, es gibt sie nicht, diese ritterlichen Wohltäter des Netzes. Sie sind eher Gaukler, die ihre Nutzer dazu verleiten, brav wie Klickvieh aus der Hand zu fressen.

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Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
2) Einzelne Beiträge entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)