Kürzel „CP“ in Titeln einiger Kanäle soll zu peinlicher Fehldeutung geführt haben

YouTube hat am Sonntag die Kanäle einiger Content-Macher gesperrt, die sich beispielsweise mit dem Spiel „Pokémon Go“ befassen. Betroffen waren unter anderem Brandon „Mystic7“ http://youtube.com/MYSTLC7 Martyn und Nick Oyzon. Verantwortlich dafür waren angebliche sexuelle Inhalte. Mittlerweile sind die ungerechtfertigten Sperren wieder aufgehoben. Kritiker vermuten, dass der Fehler passiert ist, weil ein Algorithmus einfach das Kürzel „CP“ im Titel als Hinweis auf „Child Pornography“ (Kinderponografie) deutet – bei Pokémon Go eine krasse Fehlinterpretation.

Porno-Sperren

Am Sonntag war bei einigen Games-YouTubern die Aufregung groß, da ihre Kanäle gesperrt waren. Wie Martyn in einem Video auf einem Zweit-Account erklärt, war er zunächst für ein vermeintlich harmloses Video verwarnt worden. Dem folgte ein weiteres Video. Angeblich sei dieses nach einer Prüfung durch YouTube gesperrt worden, da es die Community-Richtlinien verletze. Konkret enthalte der Clip „Nacktheit oder sexuell provokativen Inhalt“, der noch dazu Minderjährige betreffe. Sowohl in seinen als auch in anderen betroffenen Pokémon-Go-Videos ging es insbesondere darum, wie man im Spiel an „Combat Points“ – kurz CP – kommt.

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Doch nicht nur Pokémon-YouTuber waren betroffen. Auch der Games-YouTuber Billiam Thies musste feststellen, dass sein YouTube-Kanal deaktiviert wurde. „Da auch mein Google-Account gesperrt war, hatte ich keinen E-Mail-Zugang und konnte nicht sehen, was passiert war“, moniert er gegenüber der „BBC“. Es sollte sich herausstellen, dass in diesem Fall der Stein des Anstoßes ein altes Video zum vor knapp zwei Jahren eingestellten Kinder-Browserspiel „Club Penguin“ war. Dabei hatte Thies CP im Video-Titel als Kürzel für den Spieltitel verwendet. Der Vorwurf lautete auch hier auf sexuelle Inhalte.

Code-Kürzel

Betroffene spekulieren nun, dass eben dieses Kürzel CP die Wurzel des Übels war. Dieses könne nämlich auch als Code dienen, um Kinderpornos als solche zu kennzeichnen und Pädophilen die Suche nach entsprechenden Inhalten zu erleichtern. Ein Algorithmus könnte indes leicht Videos mit dem Kürzel als verdächtig markieren. Die YouTube-Mutter Google wollte gegenüber der BBC allerdings nicht kommentieren, ob die Sperren tatsächlich in Zusammenhang mit der Abkürzung standen.

Das Unternehmen hat zugegeben, dass die Sperren Fehler waren und die Accounts wieder aktiviert. Die Löschung einzelner Videos musste aber offenbar zumindest in manchen Fällen separat beeinsprucht werden. Offen bleibt zudem, wieso es überhaupt dazu gekommen ist. YouTubes Behauptung, dass eine Prüfung erfolgt sei, ist für Betroffene nämlich schwer zu schlucken. Denn ein halbwegs kompetenter menschlicher Moderator sollte einen Spiel-Clip eigentlich von Kinderpornos unterscheiden können. Daher steht der Vorwurf im Raum, YouTube habe die Sperren in Wahrheit rein algorithmisch verhängt.

via Pressetext.com

Artikelbild von PiXXart / Shutterstock.com

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