Henna – das kennt man zumeist als „aufgemalte Tattoos“, die nach wenigen Wochen verschwinden. Doch können diese auch allergische Reaktionen auslösen!

So bekamen wir Anfragen zu jenem Foto auf Facebook:

https://www.facebook.com/anatomieisthaltso/photos/a.306031300029013/319623035336506/?type=3&theater

Das Foto ist echt!

Tatsächlich zeigt das Bild eine allergische Reaktion auf das in mancher Hennafarbe enthaltene Paraphenylenediamin (PPD). Es sei allerdings gleich vorweg gesagt, dass deswegen nicht gleich jedes Henna-Tattoo eine solche Reaktion hervorrufen könnte!

Was ist Henna?

Dabei handelt es sich um die pulverisierten Blätter des Hennastrauches, welcher vornehmlich in Indien, Afrika und Sri Lanka zu finden ist. Es handelt sich somit um einen in seiner Ursprungsform natürlichen Farbstoff, der zum Haarfärben und zum Verzieren der Haut verwendet wird und auch verträglich ist.

Bereits im alten Ägypten war Henna als natürliches Kosmetika bekannt, in Indien werden häufig zu Familienzeremonien kunstvolle Henna-Tattoos mit bestimmter Symbolik aufgetragen, die beispielsweise vor bösen Geistern schützen sollen. Das Farbpigment „Lawson“ sorgt dafür, dass sich die obere Hautschicht verfärbt und das Tattoo somit für einige Wochen hält.

Da diese Malereien sehr kunstvoll aussehen, sind sie auch hierzulande sehr beliebt. So kann man sich eine Paste aus Hennapulver selbst herstellen oder sich fertige Paste kaufen. Bei dem naturbelassenen Produkt kommt es eher selten zu allergischen Reaktionen, anders verhält es sich aber mit Henna, dem bestimmte chemische Stoffe hinzugemengt wurden!

Vorsicht vor PPD!

Der eigentliche Grund, warum es gehäufter zu allergischen Reaktionen kommt, ist auf eine einfache Eigenart zurückzuführen: Ungeduld.
Chemisch nachgebildetes Henna ist hierzulande verboten. Trotzdem sollte man beim Kauf von Hennapulver oder -Paste darauf achten, dass es sich um das reine Naturprodukt handelt, welches man an seiner grün-braunen Farbe erkennt, die auf der Haut einen rot-braunen Ton annimmt.
Man findet in Online-Stores häufig auch schwarzes oder blaues Henna, doch Vorsicht: Dabei handelt es sich nicht um das natürliche Produkt, und dieses kann zu schweren allergischen Reaktionen führen!

Was das nun mit Ungeduld zu tun hat?
Simpel: Viele Menschen lassen sich solche Henna-Tattoos als hübsches, optisches Mitbringsel im Urlaub malen, häufig bei Straßenhändlern. Echtes Henna muss mehrere Stunden einwirken, damit es zu einem zufriedenstellenden Ergebnis kommt. So lange möchte kein Urlauber warten, weswegen dort oft Henna mit dem Zusatzstoff PPD angeboten wird.
Dadurch wird die Einwirkzeit stark verkürzt und das Tattoo hat eine intensivere Färbung.

Der große Nachteil: PPD sensibilisiert den Körper sehr stark. In Europa dürfen Produkte bis zu 3% PPD enthalten. In Deutschland ist PPD komplett verboten, allerdings geraten immer wieder mal ausländische Produkte mit PPD auf den deutschen Markt.

Ist der Körper nun (meist unbemerkt) auf PPD sensibilisiert, kommt es beim erneuten Kontakt, beispielsweise eben durch Henna-Tattoos mit PPD, zu einer starken, allergischen Reaktion, wie sie oben auf dem Bild zu sehen ist.

Das Foto als Politikum

Das Foto, welches 2016 entstand, warf in Indien große Wellen!
Zu der Zeit gab es einen Handelsstreit zwischen China und Indien. China forderte einen Boykott aller elektronischen Geräte aus Indien, zeitgleich tauchten in den indischen Medien diese Bilder mit der allergischen Reaktion auf ein Henna-Tatoo auf. So wurde vermutet, dass diese Reaktionen speziell durch Produkte aus China hervorgerufen werden und als Teil des Handelsstreits zu werten seien.

Allerdings konnte nicht nachgewiesen werden, dass die allergischen Reaktionen nur durch chinesisches Henna ausgelöst werden, da auch viele Straßenhändler Henna mit diversen Zusatzstoffen verwenden.

Fazit

Allergische Reaktionen durch natürliches Henna ist nur selten und beschränkt sich zumeist auf einfache Hautrötungen und Juckreiz. Chemisch hergestelltes Henna oder Henna mit dem Zusatzstoff PPD ist jedoch tatsächlich mit Vorsicht zu geniessen, da es dann tatsächlich zu starken allergischen Reaktionen wie in dem obigen Bild kommen kann.

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