In einer Regiobahn zwischen Leipzig und Chemnitz sollen demnächst spezielle Frauenabteile „wegen mangelnder Sicherheit im öffentlichen Raum“ eingeführt werden.

So behauptet zumindest die Seite „Zuerst„: In jedem Zug zwischen Leipzig und Chemnitz werden sich demnach zwei Frauenabteile neben den Ruhezonen und dem Dienstabteil befinden, dies sei eine „Bankrotterklärung der öffentlichen Ordnung“.

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Alte Nachricht, neu aufgewärmt

Fast wortgleich findet sich die Meldung auch auf den Seiten von „RP-Online“, allerdings vom 25. März 2016!

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Es gibt gar keine Frauenabteile!

Wie „Vice“ am 29. März 2016 berichtete, war die Ankündigung für die Bahn ein PR-Katastrophe. Unter dem Hashtag #imzugpassiert diskutierten Nutzer über die Unsinnigkeit dieser Maßnahme und berichteten über sexuelle Übergriffe in Zügen.
Die Bahn ruderte zurück, gegenüber „Vice“ erklärte ein Sprecher der MRB, dass die Pressemitteilung unglücklich formuliert worden sei. Die benannten „Frauenabteile“ hießen „Familienzonen“, wie es sie schon in ICE-Zügen gibt, und seien ein Angebot für Alleinreisende mit Kindern, für Gehandicapte und Rentner, die gern in der Nähe des Zugbegleiters und nicht weit vom Eingang sitzen.

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Jene Familienzonen seien auf vielfachen Wunsch von Reisenden eingeführt worden. Gegen den Vorwurf, dies sei wegen Angst vor Flüchtlingen oder sexuellen Übergriffen eingeführt worden, wehrt sich der Sprecher der MRB:

„Wir lassen uns nicht in die Ecke drücken, der Auslöser wäre Angst vor Flüchtlingen gewesen.“

Fazit

Eine alte Meldung, die damals schon aufgrund einer unglücklichen Formulierung in einer Pressemitteilung falsch war, wurde von einer Seite als „aktuell“ neu veröffentlicht, was allerdings den Artikel von „Zuerst!“ nicht wahrer macht.

Artikelbild: Shutterstock / MartinMojzis

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