Der Maulkorb für Hunde, die Trüffel suchen, ist kein Foltergerät – vorausgesetzt, der Hund wird sanft herangeführt.

Einem Facebook-Statusbeitrag zufolge sollen Trüffelsuchhunde nur für die Arbeit aus einem Käfig gelassen werden

Zudem soll ein „sadistischer Apparat in seinem Mund“ ihn davon abhalten, die Trüffel zu fressen.
Dem gezeigten Hund geht es jedoch sehr gut und der Maulkorb schützt ihn vor einer potentiellen Vergiftung.

Es geht dabei um folgenden alten Statusbeitrag auf Facebook, zu dem wir erneut Anfragen erhielten:

Screenshot by mimikama.org
Screenshot by mimikama.org

Die Aufgabe dieses Hundes besteht darin, nach Trüffeln zu schnuppern.
Der sadistische Apparat in seinem Mund soll ihn davon abhalten, die Trüffel zu essen.
Sie werden in kleinen Käfigen gehalten = kein Spaziergang, sondern nur eine „Freilassung“ zur „Arbeit“.

Wenn dein Gaumen nach Trüffel verlangt:
Bitte hinterfrage, woher die Trüffel, die du bestellen und essen möchtest, stammen.
Wenn du dir nicht sicher bist, wenn du eine Antwort bekommst, dann esse sie nicht und informiere dich

Der Faktencheck

Es handelt sich tatsächlich um einen Trüffelsuchhund. Der Lagotto Romagnolo wird seit Jahrhunderten als Trüffelsucher eingesetzt. Die Rasse stammt aus Italien und gehört zu den beliebtesten Suchhunden für diese wertvollen Pilze.

Marta Liberatoscioli ist Veterinärmedizinerin und kennt sich mit der Zucht des Lagottos aus. (siehe hier)

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Sie beschreibt eine bereits länger vorherrschende Diskussion über den Maulkorb bei der Trüffelsuche – vor allem auch in Verbindung mit dem gezeigten Foto des Hundes. In dem Artikel sind auch weitere Fotos von dem Hund zu sehen.

Liberatoscioli erklärt, dass der Maulkorb eine lebensrettende Vorsichtsmaßnahme für Trüffelhunde darstellt. Leider gibt es in Italien Menschen, die vergiftete Trüffelstücke ausstreuen. Frisst ein Hund diese Köder, stirbt er qualvoll. Der Hintergrund für das perfide Vorgehen der Giftstreuer: Der Wettbewerb. Erfolgreiche Hunde sollen getötet und ihre Besitzer damit ausgestochen werden.

Hunde, die behutsam an den Maulkorb herangeführt wurden, nehmen diesen an wie ein Halsband oder Geschirr. Auch wenn der Hund seine Schnauze nicht vollständig öffnen kann, kann er doch gut atmen. Verwendung findet dieser Maulkorb hauptsächlich im Herbst/Winter – wenn es die feinsten Trüffel (und „damit mehr verrückte Giftmischer“ [sic]) gibt.

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Hier zeigt sie nicht nur den Hund bei der Arbeit, sondern auch, wie er gehalten wird. Die Fotos lassen sich zu einem Mann namens Francesco Palmiero zurückverfolgen. Teilweise hat er die gezeigten Fotos noch auf seinem Facebook-Profil. Die Fotos mit dem Maulkorb hat er jedoch bereits wieder gelöscht oder sie der Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich gemacht.

Auf jeden Fall zeigen alle Fotos Hunde, die einer Aufgabe nachgehen, im Bett liegen oder durch Gewässer toben. Für diesen Lagotto zumindest gibt es den beschriebenen Käfig nicht. (siehe auch hier)

Fazit:

Bei diesem Hund handelt es sich nicht um einen gequälten Trüffelsuchhund, der nur für die Jagd auf Trüffel den Waldboden unter den Füßen spürt. Es handelt sich um einen Hund, der artgerecht gehalten wird und sogar ins Bett darf.

Das Anlegen des Maulkorbes dient als Vorsichtsmaßnahme, da es immer wieder vorkommt, dass Gift verstreut wird, um die Konkurrenz auszuschalten.

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Das Foto wurde gestohlen und für eigene Zwecke missbraucht (zum Beispiel Like-Baiting bzw. Interaktion auf der Facebook-Seite provozieren).

Natürlich kann man nicht ausschließen, dass es irgendwo auf dieser Welt schwarze Schafe gibt, die ihre Hunde nicht gut behandeln. Dieser weiße Lagotto jedoch führt ein ganz normales, wenn nicht sogar ein ziemlich gutes, Hundeleben.

Passend zum Thema: Der Futterautomat für Straßenhunde in Istanbul (Faktencheck)

Weitere Quellen: dog balance, neXt, tipresentoilcane

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Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
2) Einzelne Beiträge entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)