In Zeiten der Corona-Krise entwickeln sich Werbeeinnahmen merklich schlechter, Kosten zur Bekämpfung von Fake-News schlagen zu Buche.

Facebook: Fake News kosten bares Geld – Wie stark belastet Corona?

Wegen Diskussionen zu Datenschutz und Falschnachrichten muss Facebook Maßnahmen treffen, die sich auch monetär auswirken. Auch Werbeerlöse entwickeln sich zur Zeit schlechter als in der Finanzkrise 2008/2009.

Werbeumsätze als Haupteinnahmequelle

Facebook verzeichnet mittlerweile 2,5 Milliarden aktive Nutzer pro Monat. Mit Instagram und WhatsApp erreicht der Konzern insgesamt 2,9 Milliarden Nutzer, die die sozialen Netzwerke zumindest einmal pro Monat nutzen. Der Tech-Riese wächst mit seinen Plattformen immer weiter an, auch vor der Corona-Krise war hier ein Plus zu verzeichnen.

Die wichtigsten Einnahmen für den Konzern stellen nach wie vor Werbeumsätze dar. Im letzten Quartal 2019 konnten Erlöse von rund 21 Milliarden Dollar verzeichnet werden. Nur rund 1,6 Prozent davon kamen nicht aus der Werbung.

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Kosten zur Bekämpfung von Fake News steigen

Die Kosten für die Bekämpfung von Fake News und Hatespeech steigen, während die Einnahmen durch Werbung abnimmt.

Immer wieder führen die Themen Datenschutz und Falschnachrichten zu Diskussionen. Facebook muss nun immer mehr Mitarbeiter einstellen, um Fake News und Hasspostings zu prüfen und zu löschen. Gerade vor dem Beginn des US-Präsidentschaftswahlkampfs verursacht die Kritik bezüglich Fake-News dem Konzern bares Geld.

Auch in der aktuellen Corona-Krise zeigt sich, dass Facebooks Geschäftsmodell für vieles anfällig ist. Der Konzern muss nun reagieren, was vor allem die Verbreitung von Falschnachrichten betrifft. Bei WhatsApp wurde beispielsweise eine Einstellung vorgenommen, die das massenhafte Weiterleiten von Nachrichten erschwert.

Sämtliche Unternehmungen gegen Falschnachrichten und Hatespeech führten dazu, dass die Kosten im letzten Quartal um ein Drittel und damit stärker als das eigentliche Geschäft stiegen. Noch immer lässt sich ein Plus beim Gewinn feststellen, dieser ist allerdings merkbar geringer als Experten oder auch Anleger erwartet hatten.

Herausforderungen für Facebook

Facebook hat derzeit eine Menge Herausforderungen zu bewältigen, die allesamt monetäre Auswirkungen auf das Unternehmen haben.

Forderungen aus politischen Kreisen werden laut, Datenschutz und Verschlüsselung zu lockern, falls Sicherheitsbehörden Verdachtsfällen nachgehen wollen.
Strengere Datenschutzvorschriften in Europa erschweren personalisierte Werbung für die Nutzer.

Ein Vergleich in den USA, um einen Rechtsstreit wegen Gesichtserkennungssoftware auszuräumen, forderte einige Millionen. Probleme mit dem Schutz von Nutzerdaten verursachten in der ersten Jahreshälfte Kosten in Milliardenhöhe.

Entwicklungen am Aktienmarkt

Analysten reagierten mit Kurszielsenkungen, bleiben aber insgesamt optimistisch.

So empfiehlt Brent Hill vom Investmenthaus Jefferies weiterhin, Papiere zu kaufen, warnt aber vor rückläufigem Wachstum, denn die Werbeerlöse könnten sich in der aktuellen Corona-Krise schlechter entwickeln als in der Finanzkrise 2008/2009.
Heather Bellini von Goldman Sachs bleibt auf „Buy“, senkte allerdings das Kursziel für Facebook von 249 auf 170 Dollar. Douglas Anmuth von JPMorgan rät ebenfalls zum Kauf, trotzdem das Kursziel auf 225 gesenkt wurde.

Ende Januar erreichte die Facebook-Aktie ein Rekordhoch bei rund 224 Dollar, bis Mitte März stürzte der Kurs bis auf 137 Dollar in die Tiefe. Aktuell stehen die Papiere zwischen 160 und 170 Dollar.
Facebooks Börsenwert liegt somit bei mehr als 470 Milliarden Dollar. Dies sind 170 Milliarden weniger als auf seinem Höchststand.

Quelle: boerse-express.com
Artikelbild: Shutterstock / Von klevo

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