Menschen erzählen uns ihre Geschichte. Menschen senden uns ihre „My Corona-Story“ (sic!)


Ich habe lange überlegt, ob ich auch meine Corona-Geschichte zu euch schicken soll. Letzten Endes mache ich es doch, einfach um deutlich zu machen, wie wichtig Umsicht und auch die Impfungen sind.

Bei mir beginnt es mit der Boosterimpfung

Ich wollte mir die dritte Impfung holen, da ich in meinem Beruf unter Umständen auch Kontakt zu uneinsichtigen Menschen haben kann, die das Mindestmaß an Vorsicht in Form von Desinfektion und Maske verweigern. Außerdem habe ich eine Vorerkrankung, sodass ich den Extraschutz gerne mitnehme.
Am Abend der Boosterimpfung habe ich Fieber und Schüttelfrost bekommen. Normale Impfreaktion, hatte ich bei den anderen Impfungen auch und habe ich auch nach jeder anderen Impfung. Das kannte ich also schon. Am nächsten Tag fühlte ich mich erschöpft, war immer noch fiebrig. Ja gut, immer noch die normale Reaktion. Das sollte sich im Laufe des Tages geben. Ich verbrachte den Tag zu Hause in meiner WG, wir saßen abends noch kurz zusammen. Wir hatten sogar noch Freunde da, alle geimpft und zwei haben sogar zur Vorsicht einen Schnelltest gemacht. Sie wussten alle, dass ich geimpft wurde und im Moment noch unter der Impfreaktion litt – so dachte ich.
In der Nacht zum Montag hatte ich Schüttelfrost, habe schlimm geschwitzt und das Fieber stieg weiter an. Am Morgen habe ich mich gefühlt wie von einem Zug überfahren, ich hatte überall Schmerzen und die Nase war absolut dicht. Den letzten Anhaltspunkt gab mir dann die Tatsache, dass ich meinen Morgenkaffee weder gerochen noch geschmeckt habe. Der Selbsttest, den ich gemacht habe, war schon positiv, noch bevor die Testflüssigkeit komplett durch den Teststreifen gelaufen war.

Juhu, Corona-Selbsttest nach der Impfung positiv! Scheiße.

Konnte es sein, dass die Impfreaktion einfach schlimmer ausfiel als vorher? Immerhin hieß es in meinem Umfeld, dass Moderna eine heftigere Reaktion hervorrief als Biontech. Machte die Impfung den Schnelltest vielleicht Falsch-Positiv? Eine kurze Recherche sagte mir, dass dem nicht so war.
Also auf Arbeit angerufen, dem Teamleiter Bescheid gesagt. Meine nächsten Schichten mussten umgeplant werden.
Der schlimmste organisatorische Aufwand war für mich das Finden einer Teststelle, die ich erreichen konnte. Ohne Auto war die offizielle städtische Stelle für mich nicht erreichbar. An Fahrradfahren war in meinem Zustand nicht zu denken, die öffentlichen Verkehrsmittel fielen auch flach für mich und meinen Partner fragen, ob er mich hinfährt, wollte ich auch nicht, um ihn nicht der Gefahr einer Ansteckung auszusetzen. Wenn er sich nicht sowieso schon angesteckt hatte, immerhin schliefen wir nebeneinander in einem Bett, verbrachten unseren Alltag zusammen.

Ein garstiger Kommentar, dass mir das mit Impfung nicht passiert wäre

Der Bereitschaftsdienst verwies darauf, dass ich mich an meinen Hausarzt wenden müsse wegen eines PCR Tests, wenn ich nicht zum Testzentrum komme. Nur war mein Hausarzt auch nicht fußläufig für mich erreichbar… Also die niedergelassenen Ärzte in der Umgebung angerufen. Nur einer hatte Erbarmen und sagte, ich solle vorbeikommen zum Testen.
In meinem Zustand wollte mein Partner mich nicht alleine gehen lassen. Er begleitete mich, wir beide mit MNS, und suchten den Hintereingang zur Praxis. Fix einen Abstrich im Rachen gemacht, ein mitleidiger Blick der Praxishilfe und ein garstiger Kommentar von ihr, dass mir das mit Impfung nicht passiert wäre. Wäre es mir nicht so schlecht gegangen, wäre ich ihr ins Gesicht gesprungen. So blieb es bei der nüchternen Erwiderung meines Partners, dass ich vor zwei Tagen den Booster bekommen hätte. Eine Entschuldigung der Dame gab es leider nicht. Nur eine Empfehlung an Medikamenten und den Hinweis, dass das Ergebnis des Tests einige Zeit dauern könnte, da die Labore überlastet seien.

Danach begann es noch schlimmer zu werden

Mein Fieber stieg auf fast 40°C, ich war unendlich müde und mir tat alles weh. Das Atmen wurde in den nächsten 24 Stunden immer schwieriger und schmerzhafter. Irgendwann hat mein Partner den Bereitschaftsdienst angerufen, weil ich auch nichts trinken oder essen konnte. Von allem wurde mir unendlich schlecht.
Es wäre vernünftiger von mir gewesen, einzuwilligen, ins Krankenhaus gebracht zu werden. Aber ich hasse Krankenhäuser und fühle mich da nur noch schlechter. Also bekam ich nur eine Infusion und ein fiebersenkendes Mittel dazu. Ich wurde eindringlich gebeten, doch einen Rettungswagen zu rufen, wenn das Fieber in den nächsten Stunden nicht fallen würde oder das Atmen noch schmerzhafter oder schwieriger würde.
Zum Glück ging meine Temperatur runter, nur noch 38°C. Der Schüttelfrost ließ auch nach und ich konnte mich dazu durchringen etwas zu trinken. Bei all dem konnte mein Freund irgendwann beim Arzt anrufen, um nach meinem Testergebnis zu fragen. Er hatte den Lautsprecher angemacht, damit ich einwilligen konnte, dass ihm die Auskunft gegeben wird.
Welch Überraschung, positiv.

Sein Test war negativ – zum Glück

Daran hatte ich seit Beginn keine Zweifel mehr. Kurz darauf kam auch der Anruf vom Gesundheitsamt, den ich über Lautsprecher führen musste, mit Unterstützung meines Partners. Er musste auch einen PCR Test machen, da er direkten Kontakt zu mir hatte und sich auch immer noch um mich kümmerte. Er hatte etwas Schnupfen, das war genug Grund um einen PCR Test für ihn anzuordnen, obwohl er geimpft ist. Er konnte zur offiziellen Teststelle fahren und bekam das Ergebnis innerhalb von einem Tag. Sein Test war negativ – zum Glück.
Unter entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen kümmerte er sich weiter um mich und nachdem der Bereitschaftsdienst bei mir gewesen war, ging es auch schon langsam bergauf. Das Fieber fiel weiter, die Schmerzen ließen nach. Die Schmerzen beim Atmen wurden zu einem Rasseln und schließlich konnte ich abhusten.

Ich bin heute an meinem letzten Tag der Quarantäne

Die meiste Zeit habe ich kaum mitbekommen durch die Erkrankung, nur der Geruchssinn ist noch nicht wieder da. Ich fühle mich jetzt wieder gesund, habe nochmal mit dem Arzt telefoniert, in dessen Praxis ich den Test habe machen lassen. Er konnte mir eine AU rückwirkend ausstellen und meine Frage, wieso es bei mir so schlimm verlief, konnte er mir auch beantworten.
Seiner Ansicht nach bin ich noch glimpflich davongekommen, hatte einen relativ harmlosen Verlauf, vor allem in Anbetracht meiner Vorerkrankung. Ich habe mich anscheinend bei einer Freundin meines Partners angesteckt, die uns besucht hatte. Ihr Partner hatte Corona, aber ihr Selbsttest war ja negativ ausgefallen.

Sie kam vorbei, obwohl sie sich angeschlagen gefühlt hatte

Bei ihr war der Selbsttest einen Tag vor meiner Boosterimpfung positiv und sie hat uns nicht Bescheid gesagt… Hätte ich das gewusst, hätte ich meinen Termin verschoben.
Meine Infektion hätte quasi symptomlos verlaufen können, ich hätte nichts bemerkt und hätte vielleicht auch andere angesteckt. Durch die Impfung war mein Immunsystem aber angeschlagen und der Virus hatte ein offenes Tor zum Einfallen. Meine Infektion war ein klarer Fall von schlechtem Timing und ich verbuche das für mich unter der Kategorie ‚Shit happens‘.
Ich möchte mir nicht ausmalen, wie schlimm es geworden wäre, hätte ich nicht schon die Grundimmunisierung gehabt. Mit meiner Vorerkrankung wäre ich wahrscheinlich ohne Impfungen nicht um das Krankenhaus herum gekommen, hätte einen noch schlimmeren Verlauf gehabt und vielleicht auch Folgeschäden.
So bleibt mir nur ein fehlender Geruchssinn, der ganz langsam wieder zurückkehrt.


Wenn auch du uns deine Corona-Story senden möchtest, dann kannst du diese gerne tun. Lass andere Menschen daran teilhaben. Sende uns bitte dazu eine E-Mail an [email protected] Schreibe uns auch bitte dazu, ob wir deinen Namen veröffentlichen sollen oder nicht.


Weitere Storys findet man hier vor: https://www.mimikama.org/category/mycoronastory/

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