In jedem Haushalt gibt es bestimmt eine Kiste oder Schublade voller Ladekabel, da bin ich mir sicher! Und das eigentlich nur, weil jedes Technologieunternehmen sein eigenes Kabelsüppchen kochen will. Kundenbindung und so. Oder besser gesagt Kabelbindung der Kunden, auf dass man bloß nicht woanders sein Geld für ein Ladekabel ausgibt.
Doch endlich, endlich, endlich ist Schluss damit! Ab 2024 USB-C zum Standard-Ladeanschluss!

Es dauerte nur ein Jahrzehnt

2014 war die Hoffnung groß, nachdem die 2010 geplante Einführung des Micro-USB-Standards nicht wirklich fruchtete, da noch zuviele Ausnahmen existierten, Apple beispielsweise ausscherte und auf eigene Ladakabel bestanden hat. Denn drei Jahre später, also 2017, sollten Smartphones und Tablets mit einheitlichen Ladegeräten aufladen lassen.

Dies wurde auch sehr begrüßt, doch das Problem war: Es kam damals nie wirklich zu einer Einigung, welche Anschlüsse denn nun Standard an den Geräten sein sollen. Zwar lassen sich mittlerweile schon einige Ladekabel auch für andere Geräte verwenden, aber das Gelbe vom Ei ist es noch lange nicht: Noch immer schauen sich meine Ladekabel für das Sony-Smartphone und das Samsung-Smartphone eher grimmig in der Schublade an.

Doch endlich wurde eine Einigung erzielt: Das Europäische Parlament gab am Dienstag, dem 7. Juni 2022 bekannt, dass eine Änderung der Funkgeräterichtlinie die Hersteller dazu zwingt, den USB-C-Anschluss als gemeinsamen Ladeanschluss für eine Vielzahl von Geräten wie Smartphones, Tablets und Kameras zu verwenden.

Die Einigung betrifft viele Geräte!

Nicht nur Smartphones und Tablets müssen geladen werden, sondern auch eine Vielzahl anderer Geräte… und ja, diese Einigung betrifft auch diese! E-Reader, Ohrhörer, Kopfhörer, Headsets, tragbare Videospielkonsolen und tragbare Lautsprecher, die über ein Kabel geladen werden – auch diese Geräte bekommen ab Herbst 2024 einen USB-C Anschluss.

Pro Jahr erzeugen entsorgte Ladegeräte 11.000 Tonnen Elektroschrott; ein riesiger Kabelsalat, der dadurch kleiner wird. Verbraucher in der EU können durch die Vereinheitlichung bis zu 250 Millionen Euro pro Jahr sparen.

Wie sehr werden sich die Hersteller beeilen?

Die neuen Anforderungen der EU gelten allerdings nur für Produkte, die nach der Anwendung des Gesetzes oder etwa 24 Monate nach seiner Veröffentlichung im EU-Amtsblatt auf den Markt kommen. Hersteller von Laptops haben noch mehr Zeit: Sie haben 40 Monate Zeit, um ihre Geräte an den neuen gemeinsamen Ladestandard anzupassen.

Die Ausnahme für Laptops ist jedoch verständlich, da es schwieriger ist, ein gemeinsames Ladegerät für Laptops mit unterschiedlichen Ladeanforderungen zu entwickeln.

Extra-Kabelwürste gibt es übrigens keine: Laut Thierry Breton, Kommissar für den EU-Binnenmarkt, gilt diese Regel für alle Hersteller – ja, auch für Apple. „Wir arbeiten für die Verbraucher, nicht für die Unternehmen, und wir müssen diesen Unternehmen Regeln geben; Regeln, die klar sind, um in den Binnenmarkt zu gelangen“. Das Unternehmen soll auch bereits mit Tests begonnen haben, den hauseigenen Lightning-Anschluss durch USB-C zu ersetzten.

Ein wenig noch werden wir unsere Ladekabel-Kisten und Schubladen behalten müssen. Doch ab 2024 ist die Vereinheitlichung eingeläutet… und wir werden den Enkelkindern, die mit großen Augen ungläubig lauschen, von der wilden anarchischen Zeit erzählen können, als jedes Gerät ein eigenes Kabel brauchte. Unglaublich!

Quelle: Europäisches Parlament

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