Die Behauptung

Anhand eines Ausschnitts aus dem Video des Luftalarms und der Evakuierung aus dem Regierungsflugzeug am Ben Gurion Airport in Tel Aviv wird in sozialen Medien behauptet, es handle sich um eine Inszenierung. Gestützt wird diese Behauptung durch eine einzelne Person, die im Hintergrund zu sehen ist, was Nutzer als Hinweis dafür halten, dass hier keine Gefahr bestand.

Unser Fazit

Zahlreiche Berichte und Videos bzw. Fotos von Journalisten, die ebenfalls vor Ort waren und aus dem Flugzeug evakuiert wurden, sprechen eine andere Sprache und zeigen sehr wohl die dringlichen Sicherheitsvorkehrungen. Der Kanzler wurde in einen Schutzraum gebracht, andere Personen mussten sich liegend auf dem Rollfeld schützen.

Während Scholz und fast 50 weitere Passagiere sich auf den Weg nach Kairo machen wollten, ertönte plötzlich der Raketenalarm, der eine sofortige Evakuierung des Airbus nach sich zog.

Wenige Augenblicke später ist ein lauter Knall zu hören und in der Nähe werden Explosionen am Himmel beobachtet. Der „Iron Dome“ hat zwei Raketen abgefangen, die offensichtlich dazu bestimmt waren, den Flughafen zu treffen.

Was eine ernsthafte Sicherheitsbedrohung war, wird nun von einigen Stimmen als mögliche Inszenierung in Frage gestellt.

Evakuierung von Scholz‘ Regierungsflieger: Dramatische Momente in Israel

Die Situation, die sich am Ben Gurion Flughafen abspielte, war mit Hochspannung geladen. Reporter vor Ort, darunter Sara Sievert von t-online, berichteten live von den Ereignissen, die den deutschen Bundeskanzler und seine Delegation betrafen.

Die Anweisung war klar: „Alles liegen lassen, alle raus.“

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Quelle: YouTube / t-online

Stimmen aus den Medien: Live-Berichte und Augenzeugenaccounts

Robin Alexander, stellvertretender Chefredakteur der „Welt“, veröffentlichte auf X/Twitter Fotos zu diesem Vorfall. Er hält auch fest, dass Kanzler Scholz nicht auf dem Rollfeld war, sondern in einem Schutzraum in Sicherheit gebracht wurde.

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Georg Ismar berichtete ebenfalls via X/Twitter bzw. später in einem Artikel der Süddeutschen Zeitung.
Nachdem die Entwarnung erfolgt war, veröffentlichte Tina Hassel, ARD, live vom Flughafen Ben Gurion ein Video zu den Geschehnissen.

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Verschwörungstheorien versus Realität: Die Debatte um die Evakuierung

Einige Kommentatoren und Internetnutzer haben das Video der Schutzmaßnahmen genauestens analysiert und behaupten nun, Unstimmigkeiten oder Anzeichen einer möglichen Inszenierung entdeckt zu haben.

Die Hauptfigur, auf die sich diese Annahmen stützen, scheint eine Person in einer roten Jacke zu sein, die etwas weiter hinten am Flughafen an einer Flugzeugtreppe zu erkennen ist. Unter jedem Beitrag der Journalisten findet sich dieses Bild mit Kommentaren wie „Dort hinten wird das Boarding einfach weitergeführt?“, „Was für eine Propaganda“ bis hin zu „Wollt ihr uns verarschen?“

Auch auf Facebook findet sich jenes Bild, von dem immer ein- und derselbe Screenshot verwendet wird, mit Ungläubigkeit und Zweifel an der Echtheit des Vorfalls.

Was diese Person tatsächlich tut – ob sie wartet, einsteigt, weggeht oder vielleicht gar zum Personal gehört und den Zugang blockiert – ist schlicht nicht klar zu erkennen und bisher auch nicht zu verifizieren. Trotzdem führte dieser kurze Ausschnitt zu weitreichenden Spekulationen.

Die verschiedenen Berichte der Journalisten zeigen allerdings ein anderes Bild: Das einer dringlichen Evakuierung, begleitet von den deutlichen Klängen von Sirenen und sichtbaren Raketen am Himmel. – Hier „Schauspielerei“ und „Inszenierung“ zu unterstellen, während man selbst bequem und in Sicherheit am Handy tippt, ist wahrlich ein sehr einfacher Weg, mit diesen Informationen umzugehen.

Die Gefahr von Fehlinformationen in einer vernetzten Welt

Der Vorwurf, die Evakuierung sei inszeniert gewesen, ignoriert die realen und dokumentierten Gefahren dieses Luftalarms. Gefahren, denen Israel täglich gegenübersteht, insbesondere aus dem Gazastreifen.

Während Verschwörungstheorien verführerisch sein können, ist es entscheidend, dass wir uns auf Fakten und glaubwürdige Berichte stützen, um ein vollständiges Bild der Ereignisse zu erhalten.

Fazit

Bundeskanzler Scholz wurde bei diesem Vorfall in einen Schutzraum gebracht. Weitere Flugzeug-Insassen, unter ihnen zahlreiche Journalisten, mussten sich am Rollfeld liegend schützen.

Während einige die Authentizität der Bedrohung in Frage stellen, sprechen die Berichte derjenigen, die vor Ort waren, sowie die dokumentierten Reaktionen des israelischen Raketenabwehrsystems „Iron Dome“ eine klare Sprache.

In einer Zeit, in der Desinformation gedeihen kann, erinnert uns dieser Vorfall daran, wie wichtig es ist, fundierte Quellen zu suchen und Informationen kritisch zu hinterfragen.


Dieser Artikel wurde durch die vereinte Kraft unserer Community-Power im neuen Mimikama-Forum realisiert! Ein herzliches Dankeschön an alle beteiligten Mimikamas. Wie wir zu diesen Erkenntnissen gelangt sind und den gesamten Recherche-Prozess können Sie hier nachvollziehen.

Quelle:

t-online, Süddeutsche Zeitung (PayWall), Süddeutsche Zeitung, RND, n-tv

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Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
2) Einzelne Beiträge entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)