Die verfehlte Rakete: Faktencheck entlarvt voreilige Schuldzuweisungen im Gaza-Krankenhausvorfall

Medien und Hamas beschuldigen vorschnell Israel, während Beweise eine palästinensische Rakete am Al-Ahli Arab Baptist Krankenhausparkplatz entlarven

Autor: Tom Wannenmacher

Wir brauchen deine Hilfe – Unterstütze uns!
In einer Welt, die zunehmend von Fehlinformationen und Fake News überflutet wird, setzen wir bei Mimikama uns jeden Tag dafür ein, dir verlässliche und geprüfte Informationen zu bieten. Unser Engagement im Kampf gegen Desinformation bedeutet, dass wir ständig aufklären und informieren müssen, was natürlich auch Kosten verursacht.

Deine Unterstützung ist jetzt wichtiger denn je.
Wenn du den Wert unserer Arbeit erkennst und die Bedeutung einer gut informierten Gesellschaft für die Demokratie schätzt, bitten wir dich, über eine finanzielle Unterstützung nachzudenken.

Schon kleine Beiträge können einen großen Unterschied machen und helfen uns, unsere Unabhängigkeit zu bewahren und unsere Mission fortzusetzen.
So kannst du helfen!
PayPal: Für schnelle und einfache Online-Zahlungen.
Steady: für regelmäßige Unterstützung.

Die Behauptung

Voreilige Anschuldigungen gegen Israel wurden entkräftet, als Beweise darauf hindeuten, dass eine palästinensische Rakete den Parkplatz des Al-Ahli Arab Baptist Hospital traf.

Unser Fazit

Der Faktencheck enthüllt, dass eine von palästinensischen Gruppen abgefeuerte Rakete, und nicht wie von Hamas behauptet eine israelische, den Parkplatz des Al-Ahli Arab Baptist Hospital in Gaza-Stadt getroffen hat. Die vorschnelle und ungeprüfte Weitergabe von Falschinformationen durch einige Medien und die Hamas hat zu einem falschen Narrativ und möglicherweise zu unrechtmäßigen Anschuldigungen geführt.

Die irrtümliche Rakete: Faktenüberprüfung deckt hastige Anschuldigungen auf!

Die irrtümliche Rakete: Faktenüberprüfung deckt hastige Anschuldigungen auf!
Die verfehlte Rakete: Faktencheck entlarvt voreilige Schuldzuweisungen im Gaza-Krankenhausvorfall

Am Dienstagabend des 17. Oktobers 2023, kurz vor 19 Uhr Ortszeit, der Nachthimmel hat sich bereits über den umkämpften Gazastreifen gelegt. In der Dunkelheit filmt ein Bewohner aufsteigenden Feuerbälle. Eine davon schien hoch in der Luft explodiert zu sein. Er verfolgt mit seiner Kamera die Leuchtspuren, verliert sie kurz und zoomt plötzlich raus und fängt eine Explosion am Boden ein und dann noch eine. Die zweite Explosion war so intensiv, dass er wieder hineinzoomte auf das Feuer. Für fast eine Minute.

Es brannte lichterloh zwischen einigen Gebäuden. Dann schien etwas anderes seine Konzentration anzuziehen und er zoomte die Kamera wieder heraus und filmte dabei das Aufsteigen von vier weiteren Feuerbällen am Himmel.

Dieses Ereignis wird schnell in vielen, selbst auch seriösen Medien und von der medizinischen Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) weiterverbreitet als “israelischen Angriff auf das einzige christliche Krankenhaus im Gazastreifen. Das Krankenhaus wäre völlig zerstört. Die Meldungen überschlagen sich. Zuerst hieß es, es hätte 200–300 Todesopfer gegeben, später meldete das von Hamas kontrollierte “palästinensische Gesundheitsbehörde” 500 oder gar über 1000 getötete Zivilisten.

Was ist wirklich passiert?

Erst nach dem Tagesanbruch am nächsten Morgen zeigt sich ein Bild des Grauens. Ein Parkplatz voller verbrannte Autos. Schon an den Augenzeugenvideos am Vorabend sah man dutzende Opfer. Man konnte kaum zwischen Verletzten und Verstorbenen unterscheiden. Dann kamen die Fakten stetig ebenfalls zutage. Die ersten Experten melden sich: wenn es ein Bombenangriff gewesen sein sollte, wieso gibt es keinen deutlichen Bombenkrater. 

Die verfehlte Rakete: Faktencheck entlarvt voreilige Schuldzuweisungen im Gaza-Krankenhausvorfall
Bildquelle

Eine Fliegerbombe würde immerhin einen deutlichen, metertiefen Krater hinterlassen und überall zersplitterte Fensterscheiben ringsherum. Aber kaum etwas davon war in den Bildern und in den Videos bei Tage zu sehen. Einige Fensterscheiben des im Großen und Ganzen im Takt gebliebene Krankenhauses auf der zum Parkplatz zugewandten Seite sehen nicht mehr ganz aus. Aber keine Brandspuren an den Wänden, sowohl innen als auch außen. Wie soll das denn zu den Berichten passen?

Es stellt sich schnell heraus, dass dieser Bewohner, von dem anfangs die Rede war, das wichtigste Beweisstück für die Nacht geliefert hat. Und das, was er zum Schluss filmte, war der Beweis dafür, dass alle gefilmten Feuerbälle zu den Raketen gehörten, die die mit Hamas verbündeten PIJ-Kämpfer (Islamischer Dschihad in Palästina, engl. Palestinian Islamic Jihad) in Richtung Zentralisrael abschossen. 

Lange rätselten die Experten, warum es nur Brandspuren auf dem Parkplatz gab. Aber weder einen großen Bombenkrater noch ringsum zerstörte oder verbrannte Häuser zu sehen waren. Nicht mal Spuren von Granatsplittern. Das kann kaum ein Angriff durch militärische Waffen der israelischen Armee (IDF) entstanden sein, sagen ehemalige Offiziere der IDF.

Aber warum gab es zwei Explosionen zeitlich und örtlich so nah beieinander?

Schon bald werden die unabhängigen zivilen OSINT (Open Source Intelligence) Experten fündig.

Durch das Analysieren der Relativpositionen der Gebäude zueinander in den Bildern und den Videos konnten sie die Trajektorien, also die Flugbahnen der Raketen herausrechnen. 

Kurze Zeit später tauchte auch ein Video auf, wo offensichtlich jemand den Weg zum Krankenhaus mit dem völlig verwüsteten Parkplatz am Tag danach gefilmt hat. In diesem Video sieht man dann auch endlich einen kleinen Krater. Das Seltsame an diesem Krater ist, dass er auch keinesfalls einen größeren Bombenangriff rechtfertigen würde. Es ist wie, als ob ein Stück Stein von Flugzeug gefallen wäre und einfach ein Loch in den Boden rammte. Ganz ohne Explosion, die die angeblichen 500 oder gar 1000 Menschen getötet haben sollte.

Allmählich fügt sich der Verlauf der Dinge zusammen. Der jihadistische Kämpfer haben Raketen in Richtung Zentralisrael abgefeuert.

Allmählich fügt sich der Verlauf der Dinge zusammen. Der jihadistische Kämpfer haben Raketen in Richtung Zentralisrael abgefeuert.
Bildquelle

Mitten im Fluge zerbrach die Rakete in mehrere Teile durch eine sichtbare Explosion im eingangs erwähnten Video. Die Trümmerteile fielen innerhalb von Sekunden nacheinander auf den Boden und verursachten zwei größere sichtbare Explosionen. Leider fiel wahrscheinlich der Großteil der Rakete, die noch immer mit Raketentreibstoff gefüllt war, auf Parkplatz und verursachten einen verheerenden Brand.

Zu jenem Zeitpunkt befanden sich aller Wahrscheinlichkeit nach leider dutzende Menschen auf und um den Parkplatz herum. Selbst schnell aus dem Krankenhaus herbei eilende Rettungskräfte konnten nur wenig gegen das starke Treibstofffeuer ausrichten. Als der Brand gelöscht war, waren viele Menschen bereits verstorben oder schwer verletzt.

Fazit: Der Faktencheck zeigt, dass eine Rakete von palästinensischen Gruppen abgefeuert wurde, aus bisher ungeklärten Ursachen in der Luft zerbrochen war und den Parkplatz vom Al-Ahli Arab Baptist Hospital in Gaza-Stadt unglücklicherweise getroffen hat. Und mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht, wie Hamas und andere Unterstützer der Palästinenser behaupteten, durch einen absichtlichen Angriff der israelischen Armee. Einige Medien und die Hamas haben schnell falsche Informationen verbreitet, was zu falschen Vorwürfen geführt hat.

Quellen der Open Source und offizielle Analysen:

  1. GeoConfirmed: Geolokation der Ereignisse https://twitter.com/GeoConfirmed/status/1714390254935851272
  2. Das wichtigste Augenzeugenvideo mit Analyse: https://twitter.com/YWNReporter/status/1714377068698284302
  3. Der Morgen danach https://twitter.com/Osinttechnical/status/1714525590873575600
  4. Der abgefangene Anruf der Jihadisten https://twitter.com/IDF/status/1714548529538953637
  5. BBC Verify: der Faktencheck https://www.bbc.com/news/world-middle-east-67144061
  6. Die Flugrichtungen der Raketen: https://twitter.com/ItayBlumental/status/1714412088435540010
  7. Detail-Analysen und offene Fragen: https://twitter.com/Nrg8000/status/1714535497958334678

Weitere Themen rund um den Nahost-Konflikt HIER

– Autor: Brian Miller –

Unterstützen 🤍

FAKE NEWS BEKÄMPFEN

Unterstützen Sie Mimikama, um gemeinsam gegen Fake News vorzugehen und die Demokratie zu stärken. Helfen Sie mit, Fake News zu stoppen!

Mit Deiner Unterstützung via PayPal, Banküberweisung, Steady oder Patreon ermöglichst Du es uns, Falschmeldungen zu entlarven und klare Fakten zu präsentieren. Jeder Beitrag, groß oder klein, macht einen Unterschied. Vielen Dank für Deine Hilfe! ❤️

Mimikama-Webshop

Unser Ziel bei Mimikama ist einfach: Wir kämpfen mit Humor und Scharfsinn gegen Desinformation und Verschwörungstheorien.

Abonniere unseren WhatsApp-Kanal per Link- oder QR-Scan! Aktiviere die kleine 🔔 und erhalte eine aktuelle News-Übersicht sowie spannende Faktenchecks.

Link: Mimikamas WhatsApp-Kanal

Mimikama WhatsApp-Kanal

Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell
war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur
Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.


2) Einzelne Beiträge (keine Faktenchecks) entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und
wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)


Mit deiner Hilfe unterstützt du eine der wichtigsten unabhängigen Informationsquellen zum Thema Fake News und Verbraucherschutz im deutschsprachigen Raum

INSERT_STEADY_CHECKOUT_HERE

Kämpfe mit uns für ein echtes, faktenbasiertes Internet! Besorgt über Falschmeldungen? Unterstütze Mimikama und hilf uns, Qualität und Vertrauen im digitalen Raum zu fördern. Dein Beitrag, egal in welcher Höhe, hilft uns, weiterhin für eine wahrheitsgetreue Online-Welt zu arbeiten. Unterstütze jetzt und mach einen echten Unterschied! Werde auch Du ein jetzt ein Botschafter von Mimikama

Mehr von Mimikama

Mimikama Workshops & Vorträge: Stark gegen Fake News!

Mit unseren Workshops erleben Sie ein Feuerwerk an Impulsen mit echtem Mehrwert in Medienkompetenz, lernen Fake News und deren Manipulation zu erkennen, schützen sich vor Falschmeldungen und deren Auswirkungen und fördern dabei einen informierten, kritischen und transparenten Umgang mit Informationen.