Die Behauptung
Eine in sozialen Medien geteilte Grafik zeigt die aktuellen Agrardieselsteuern in der EU, wobei Deutschland eines der teuersten Länder ist. Diese Grafik stellt Deutschland schlechter dar als seine Nachbarländer.
Unser Fazit
Die Grafik ist irreführend und veraltet, da sie aus dem Jahr 2009 stammt. Die aktuellen Steuersätze für Agrardiesel weichen deutlich von den in der Grafik dargestellten Werten ab.
Die Bauernproteste gegen die geplante Abschaffung der Steuerbegünstigung für Agrardiesel haben zu einer Welle von Fehlinformationen geführt.
Vergleichsgrafik Agrardiesel-Steuer mit EU-Ländern
Ein besonders auffälliges Beispiel ist eine Grafik, die angeblich die Besteuerung von Agrardiesel in verschiedenen EU-Ländern zeigt und suggeriert, dass Deutschland im Vergleich zu seinen Nachbarn überhöhte Steuern erhebt.
Gerüchte/Behauptungen
Das Sharepic, das in sozialen Medien kursiert, behauptet, dass Deutschland im Vergleich zu anderen EU-Ländern weit höhere Steuern auf Agrardiesel erhebt. Es zeigt auffallend niedrige Steuersätzen für Länder wie die Niederlande, Österreich und Frankreich im Vergleich zu Deutschland.
Bewertung
Die Darstellung ist irreführend. Die Daten in der Grafik sind ca. 15 Jahre alt und spiegeln nicht die aktuellen Steuersätze wider. Diese Grafik ist in einer Broschüre des Deutschen Bauernverbands mit Stand März 2009 zu finden.
Aktuelle Vergleiche zeigen, dass sich die Situation deutlich verändert hat.
Die Fakten
Die Quellenangabe auf dem Sharepic – „Situationsbericht 2009“ – zeigt, dass die Daten aus diesem Zeitraum stammen. Seitdem haben sich die Steuersätze in den dargestellten Ländern deutlich verändert. So sind z.B. die Steuern auf Agrardiesel in den Niederlanden inzwischen deutlich höher als in Deutschland. Auch die Angaben für Frankreich und Österreich in der alten Grafik sind nicht mehr aktuell.
In Deutschland selbst werden die Steuern einschließlich der Steuerbegünstigung im Jahr 2023 bei etwa 25,6 Cent pro Liter liegen und damit deutlich unter den in der Grafik dargestellten 40 Cent. Es ist geplant, diese Vergünstigung bis 2026 schrittweise abzubauen.
Weiterführende Informationen
Die Diskussion um die Besteuerung von Agrardiesel ist komplex, da die EU-Mitgliedstaaten die EU-Vorgaben unterschiedlich auslegen und umsetzen. Dies führt zu unterschiedlichen Steuersätzen und Subventionen in den einzelnen Ländern.
Besonders heikel ist die Situation in Deutschland, wo die geplante Änderung der Agrardieselbesteuerung auf den Widerstand der Landwirte stößt.
Quelle: DPA
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