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Faktencheck: Arktis erlebte nicht den kältesten, sondern einen der wärmsten Oktober

Überdurchschnittlich warm war der Herbst in vielen Teilen der Welt. Eine Meldung, die für Verwirrung gesorgt hat, suggeriert nun das Gegenteil. Dies ist wie so oft eine Klimadesinformation.

Autor: Sonja Bart

Die Behauptung

Der Oktober 2023 war in der Arktis der kälteste seit 17 Jahren, und die Eisausdehnung verhinderte die Schifffahrt.

Unser Fazit

Diese Behauptungen sind irreführend und falsch. Tatsächlich war der Oktober 2023 in der Arktis einer der wärmsten, die jemals gemessen wurden.

Die Klimakrise schreitet voran. Mit ihr geht eine Vielzahl von Fehlinformationen einher. Aktuell heißt es beispielsweise in den sozialen Medien, bezogen auf die Klimaerwärmung, dass der diesjährige Oktober in der Arktis der kälteste seit 17 Jahren gewesen sei. Weiter heißt es: “Die Ausdehnung des Eises in der Arktis führt zu einer vollständigen Schließung des nördlichen Seeweges für die Schifffahrt.”

Faktencheck: Arktis erlebte nicht den kältesten, sondern einen der wärmsten Oktober - Screenshot aus den sozialen Medien
Screenshot aus den sozialen Medien

Fakten zur Temperatur in der Arktis

Die US-amerikanische Agentur National Centers for Environmental Information (NCEI) dokumentiert klimatische Daten. Laut NCEI war der Oktober 2023 in der Arktis 3,44 Grad Celsius wärmer als der Durchschnitt der Jahre 1901-2000. Damit zählt dieser Oktober zu den wärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1850. (Quelle)

Meereisausdehnung auf Rekordtief

Entgegen der Behauptung im Internet war die Meereisausdehnung im Oktober 2023 auf einem historischen Tiefstand. Die Fläche betrug 2,46 Millionen Quadratmeilen und war damit die siebtkleinste seit Beginn der Satellitenmessungen. Das Meereis wird zudem dünner und übersteht immer seltener mehrere Schmelzperioden. (Quelle)

Zunahme der Schiffsaktivitäten in der Arktis

Climate.gov berichtete im Dezember 2022 von einem Anstieg der Schiffsaktivitäten in Teilen der Arktis, was mit dem Rückgang des Meereises in Verbindung steht. Die Schifffahrt in der Arktis ist saisonabhängig, im Winter sind die Möglichkeiten aufgrund des Eises eingeschränkter. (Quelle)

Fehlinterpretation der Schifffahrtssituation

Die Behauptung, dass die Meereisausdehnung zu einer „vollständigen Schließung“ des Seewegs führe, ist irreführend. Während im Winter weniger Schifffahrt möglich ist, bleiben einige Regionen der Arktis auch im Sommer für Schiffe zugänglich. Der Arktische Ozean bleibt jedoch ganzjährig weitgehend von Meereis bedeckt.

Vor diesem Hintergrund ist die Behauptung, die Ausdehnung des Meereises führe zu einer “Totalsperrung”des Seeweges für die Schifffahrt, irreführend. Auf einer Karte von “Vesselfinder” kann man live verfolgen, wie sich die Schifffahrt am Rande der Arktis entwickelt.

Fazit

Die Behauptungen über den kältesten Oktober in der Arktis und die Auswirkungen auf die Schifffahrt sind falsch. Der Oktober 2023 war einer der wärmsten in der Arktis, und die Meereisausdehnung erreichte ein historisches Tief. Die Schifffahrt wird zwar von saisonalen Eisschwankungen beeinflusst, doch die Annahme einer vollständigen Schließung des Seewegs entspricht nicht den Fakten.

Quelle: Klimakrise – Arktis erlebte fünftwärmsten jemals gemessenen Oktober

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