Die Behauptung

Ein Foto zeigt eine Hinweistafel für einen Schalter, der am Flughafen Salzburg für Passagiere eingerichtet wurde, die versehentlich nach Österreich statt nach Australien fliegen.

Unser Fazit

Die Behauptung ist falsch. Das Foto zeigt eine Werbetafel für ein Kommunikationsunternehmen. Ein Helpdesk für verirrte Fluggäste existiert nicht.

Immer wieder wird darüber gewitzelt, dass Austria und Australia gerne mal verwechselt wird. Nicht ohne Grund gibt es in Österreich beispielsweise Shirts mit dem Hinweis „No kangaroos in Austria“ zu kaufen.

Flughafen Salzburg: Schalter für verirrte Reisende

Und wie es scheint, führen die zwei kleinen Buchstaben, die allerdings einen großen Unterschied machen, dazu, dass es auf dem Flughafen in Salzburg sogar einen Schalter für verirrte Australien-Reisende geben soll. Verschiedene Posts und Memes haben diese Behauptung viral gemacht, und viele behaupteten, dass solch ein Schalter tatsächlich existiert.

Screenshot Facebook - angeblicher Schalter am Flughafen Salzburg
Screenshot Facebook – angeblicher Schalter am Flughafen Salzburg

Was aktuell wieder vermehrt geteilt wird, kursiert bereits seit längerer Zeit im Internet. Auf der Seite 9GAG wurde im vergangenen Jahr ein Foto zu dieser Geschichte geteilt:

Screenshot 9GAG - Hinweisschild auf dem Flughafen Salzburg
Screenshot 9GAG – Hinweisschild auf dem Flughafen Salzburg: „Sorry, this is Austria not Australia! Need help? Please press the button.“

Hier findet sich sogar ein Kommentar eines Nutzers, der nähere Infos zu haben scheint:

„The more amusing thing is this desk was set up after nearly 120 cases were reported over a 12 month period and if you do accidentally fly to Austria instead of Australia they will actually put you on a flight to Australia at a reduced price (Basically the difference in ticket prices)“

„Noch amüsanter ist, dass dieser Schalter eingerichtet wurde, nachdem über einen Zeitraum von 12 Monaten fast 120 Fälle gemeldet wurden, und wenn Sie versehentlich nach Österreich statt nach Australien fliegen, wird Ihnen ein Flug nach Australien zu einem ermäßigten Preis angeboten (im Wesentlichen die Differenz der Ticketpreise).“

Genauer Blick auf das Schild

Dieses mysteriöse Schild sagt: „Tut mir leid, das ist Österreich, nicht Australien! Brauchen Sie Hilfe? Bitte drücken Sie den Knopf.“ Doch beim genaueren Hinsehen offenbart sich die wahre Geschichte. Dazu sollte man auf die angezeigte URL „www.commend.com“ an der linken, unteren Seite des Hinweisschilds achten.

Gelungener Werbegag Austria/Australia

„Commend“ ist nicht etwa ein Reisebüro für verirrte Touristen, sondern ein in Salzburg ansässiger Anbieter von Intercom-Systemen. Mit dieser Werbetafel sollte auf humorvolle Art und Weise die häufige Verwechslung zwischen Österreich und Australien aufgegriffen und gleichzeitig auf das Unternehmen aufmerksam gemacht werden.

Offizielle Bestätigung

Ein Sprecher von Commend bestätigte gegenüber „FullFact“, dass es sich um eine reine Werbung handelte und nicht um einen echten Notruf- oder Hilfeschalter.

Der Flughafen Salzburg hat ebenfalls klargestellt, dass sie keinen solchen Schalter haben: „Es stimmt zwar, dass manchmal Österreich mit Australien verwechselt wird, aber wir haben noch nie von einem Passagier gehört, der irrtümlich in Österreich statt in Australien gelandet ist“, so eine Sprecherin des Flughafens Salzburg gegenüber The Local. „Es gibt in Salzburg definitiv keinen Helpdesk für diese Passagiere, da so etwas einfach nie passiert.“

Fazit: Kein Schalter für verirrte Touristen

MIMIKAMA

Das Internet kann ein Ort voller Kuriositäten und humorvoller Missverständnisse sein. In diesem Fall hat ein einfaches Schild für viele Lacher und Verwirrung gesorgt. Doch trotz der amüsanten Vorstellung, dass Touristen versehentlich in Austria statt in Australia landen und mit Mozartkugeln anstelle von Känguruhs begrüßt werden, war es nur ein cleverer Werbegag.

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Quelle:

FullFact, The Local

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Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
2) Einzelne Beiträge entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)