Die Behauptung

Ein angebliches Oktober-Cover des „Titanic“-Magazins zeigt Kinder zu Halloween, die Masken des ukrainischen Präsidenten Wladimir Selenskyj tragen, und suggeriert, dass der Westen die Hilfe für die Ukraine einstellen wird.

Unser Fazit

Fake: Das Echte „Titanic“-Cover vom Oktober 2023 zeigt jedoch ein völlig anderes Bild und Thema.

Aktuell kursiert eine angebliche Oktober-Ausgabe des „Titanic“-Magazins in sozialen Medien. Darauf zu sehen: Kinder zu Halloween, die Masken des ukrainischen Präsidenten Wladimir Selenskyj tragen. Ihre Körbe sind leer. Ein spezielles Detail sticht heraus – ein einzelnes Kind in traditioneller jüdischer Kleidung mit einem prall gefüllten Süßigkeitenkorb. Der beigefügte Text lässt den Leser schlucken: „Dieses Mal wird es nicht genug Süßigkeiten für alle geben“.

Screenshot X/Twitter des angeblichen Titanic-Covers
Screenshot X/Twitter – hier archiviert

Russische Propaganda?

Die Botschaft dahinter scheint klar und ist in den letzten Tagen zu einer beliebten These der russischen Propaganda geworden: Der Westen werde die Hilfe für die Ukraine einstellen und stattdessen alle Ressourcen nach Israel lenken. „Der Trend hat sich geändert. Der Bettler Selenskyj wird nichts mehr bekommen, alle Aufmerksamkeit und alle Leckereien der Welt sind jetzt für Israel“, lautet einer der zahlreichen Propagandakommentare.

Das Original entlarvt die Fälschung

Die echte „Titanic“-Ausgabe vom Oktober 2023 zeigt ein provokantes Bild. Es zeigt feiernde Menschen in einer Badewanne, die mit Symbolen des Nationalsozialismus geschmückt ist. Der reißerische Titel „Falsches Spendenkonto angegeben: TITANIC rettet aus Versehen den STÜRMER“ spielt auf einen humorvollen Hilferuf des Magazins im Sommer 2023 an. Dieser rief zu Abonnements und Geldspenden auf, um finanzielle Engpässe zu überbrücken. Als zusätzliche ironische Note wird auf den „Stürmer“ verwiesen, eine nationalsozialistische Wochenzeitschrift, die von 1923 bis 1945 erschien und als „Stürmer“ bezeichnet wird.

Während das kritisch-humorvolle Cover eine klare Botschaft des Magazins verkörpert, fällt bei genauerem Hinsehen ein weiterer Fehler auf: Die Nummerierung stimmt nicht. Während die Oktober-Ausgaben der Zeitschrift traditionell mit „Nr. 10“ gekennzeichnet sind, steht hier untypischerweise eine „Nr. 11“ in der Ecke.

Screenshot gefälschtes Cover - Oktober 2023, Nr. 11
Screenshot gefälschtes Cover – Oktober 2023, Nr. 11
Screenshot echtes Cover - Oktober 2023, Nr. 10
Screenshot echtes Cover – Oktober 2023, Nr. 10

Das Phänomen ist nicht neu: Titanic-Fälschung Nr. 2

Und es ist nicht das erste Mal, dass gefälschte „Titanic“-Titelseiten die Runde machen. Bereits 2022 veröffentlichten wir einen Faktencheck zu einer angeblichen „Titanic“-Titelgeschichte über Waffenlieferungen und Finanzhilfen an die Ukraine.

Fazit: Immer wachsam bleiben

Fakten und Fiktion sind oft schwer zu unterscheiden. Daher gilt es, kritisch zu bleiben und zweimal hinzuschauen. Nicht alles, was im Netz kursiert, entspricht der Realität. Einmal mehr zeigt sich: Eine kurze Google-Suche oder ein Blick auf die Originalquelle schafft oft Klarheit und schützt vor Fehlinformationen.

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Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
2) Einzelne Beiträge entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)