„Bitte dringend anrufen! Leider habe ich sie nicht angetroffen.“ Diese orangen Postkarten kennen wir schon seit mindestens 8 Jahren. Das erste Mal haben wir darüber 2015 berichtet. Es handelt sich tatsächlich um echte Postkarten, die offenbar häufig von Inkassounternehmen verwendet werden. Eine Suche im Internet nach der angegebenen Telefonnummer liefert einige Ergebnisse, die deutlich machen, dass es sich um eine Taktik von Inkassounternehmen handelt, die Empfänger neugierig zu machen und zur Kontaktaufnahme zu bewegen, ohne konkrete Informationen zu liefern.

In den vergangenen Wochen häufen sich wieder die Meldungen von Nutzern über ungewöhnliche Funde in Briefkästen: Eine auffällige orange oder rote Karte, die den Empfänger auffordert, den Absender dringend zurückzurufen. Die einzige Kontaktinformation auf der Karte ist eine Telefonnummer. Was genau hat es mit diesen mysteriösen Karten auf sich?

Es handelt sich um solche und ähnliche Karten mit „Bitte dringend anrufen! Leider habe ich sie nicht angetroffen.“

Screenshot der orangen Karten mit „Bitte dringend Anrufen! Leider habe ich sie nicht angetroffen.“
Screenshot der orangen Karten mit „Bitte dringend Anrufen! Leider habe ich sie nicht angetroffen.“

Diese Karten enthalten oft eine dringende Nachricht, wie:

„Dringend! Leider konnte ich Sie nicht erreichen. In einer persönlichen zivilrechtlichen Angelegenheit ist es von größter Wichtigkeit, dass ich Sie sprechen kann. Bitte rufen Sie mich so schnell wie möglich zurück oder senden Sie mir eine Nachricht“. Meistens steht diese Nummer auf der Karte: 01712809860

Die auffällige Farbe und der alarmierende Inhalt der Karte können die Empfänger leicht verunsichern. Es ist jedoch ratsam, nicht vorschnell zu handeln und sofort die auf der Karte angegebene Nummer anzurufen.

Die Taktik hinter den orangefarbenen oder roten Karten

Die Verteilung dieser orangefarbenen oder roten Karten ist eine seit Jahren bekannte Praxis, die in verschiedenen Formen auftritt. Der Text auf der Karte kann ebenso variieren wie die angegebene Telefonnummer. Häufig handelt es sich um betrügerische Versuche, Menschen in Kostenfallen wie ungewollte Abonnements zu locken. Mögliche Szenarien sind:

  • Bei einem Rückruf an die auf der Karte angegebene Nummer werden Sie möglicherweise aufgefordert, einen „Datenabgleich“ durchzuführen. Hierbei sollen Sie persönliche Informationen preisgeben, wie Ihren Vor- und Nachnamen oder Ihre Kontonummer.
  • Es wird vorgegeben, dass beispielsweise eine Überprüfung offener Forderungen durch ein Inkasso-Unternehmen notwendig ist.
  • In Wirklichkeit könnten Betrüger mit diesen Informationen ein kostenpflichtiges Abonnement in Ihrem Namen abschließen, beispielsweise für Glücksspiele oder Zeitschriften.
  • In einigen Fällen werden sofortige offene Forderungen genannt, die durch ein Inkasso-Unternehmen eingezogen werden sollen. Diese Schulden müssen jedoch nicht echt sein und können einfach erfundene Forderungen sein, die dazu dienen, die Betroffenen unter Druck zu setzen.

Wie man am besten vorgeht, wenn man eine solche Karte erhält

Wenn Sie eine solche Karte in Ihrem Briefkasten finden und sicher sind, dass keine offenen Forderungen gegen Sie bestehen, ignorieren Sie die Karte am besten und werfen Sie sie weg. Rufen Sie nicht die auf der Karte angegebene Telefonnummer an, geben Sie keine persönlichen Daten preis und lassen Sie sich nicht einschüchtern.

Die meisten Erfahrungsberichte online weisen ausschließlich negative Erfahrungen mit diesen Telefonnummern auf. Um sicherzugehen, suchen Sie die auf der Karte angegebene Nummer auf Websites wie Tellows.de oder in einer allgemeinen Google-Suche, um zu sehen, ob es bereits andere Betroffene gibt.

MIMIKAMA
Screenshot: WERRUFT.INFO

Wenn tatsächlich Schulden bestehen, wenden Sie sich zuerst an den Gläubiger und nicht an die auf der Karte angegebene Nummer. Ohne den Namen einer Kontaktperson oder des Unternehmens, das die Karte angeblich hinterlassen hat, sollten Sie keine Anrufe tätigen oder telefonisch geäußerte Forderungen begleichen. Gerichtsvollzieher und seriöse Unternehmen gehen in der Regel anders vor und hinterlassen keine anonymen Postkarten. Wenn Sie von einem Gerichtsvollzieher nicht erreicht werden, erhalten Sie in der Regel ein offizielles Schreiben mit Siegel, das einen Termin oder eine Bitte um Rückruf enthält.

Fazit und Ratschläge für Betroffene

In den meisten Fällen handelt es sich bei den orangefarbenen Karten um einen Versuch, das Telefonwerbeverbot zu umgehen. Anbieter, die Sie nicht mehr zu Werbezwecken anrufen dürfen, versuchen so, Sie zu einem Anruf zu bewegen. Ignorieren Sie solche Anrufe und lassen Sie sich nicht durch den drängenden Ton einschüchtern. Wenn tatsächlich Forderungen gegen Sie bestehen, werden Sie in der Regel auf einem anderen, seriöseren Weg darüber informiert.

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„Bitte dringend anrufen!“ Orange Karten im Briefkasten

Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
2) Einzelne Beiträge entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)