RSV-Infektion und Corona-Impfung ohne Zusammenhang

Die Corona-Impfung steht in keinem erwiesenen Zusammenhang mit der steigenden Anzahl an RSV-Infektionen in den USA und Kanada.

Autor: Andre Wolf

Die Behauptung

“Evidence Suggests the COVID Shots Are Responsible for Soaring RSV Cases Throughout the U.S. & Canada,”

„Beweise deuten darauf hin, dass die COVID-Impfung für den Anstieg der Respiratorische Synzytial-Virus-Fälle in den USA und Kanada verantwortlich ist“, heißt es in einem Instagram-Post vom 3. November 2022.

Unser Fazit

Diese Aussage stimmt nicht und wird von Fachleuten für eine Fehlinterpretation der Daten gehalten. Ein solches Risiko wurde auf Bevölkerungsebene ebenso nicht festgestellt. Dazu kommt, dass die Impfraten bei Säuglingen und Kleinkindern zu niedrig sind, um überhaupt mit dem Anstieg der Respiratorischen Synzytial-Virus-Fälle in Kanada und den USA in Zusammenhang zu stehen.

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Auf Social Media wird in verschiedenen Postings behauptet, dass die klinischen Studienergebnisse von Pfizer und Moderna zeigen, dass die Corona-Impfung bei Kindern das Risiko einer Ansteckung mit dem Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) erhöht (vergleiche HIER und HIER). Diese und ähnliche Behauptungen verbreiteten sich auf Facebook und Instagram, da steigende Fälle der Krankheit, die bei Säuglingen die Brustinfektion Bronchiolitis auslösen können, in mehreren Ländern zu hohen Raten von Krankenhauseinweisungen führten.

Der Anlass: Das Respiratorische Synzytial-Virus-Infektionen breitet sich derzeit in Kanada und den USA schnell aus (mehr dazu hier). Das Virus infiziert Kinder in der Regel im Alter von zwei Jahren und tritt am häufigsten in den Wintermonaten auf. Das über die Luft übertragene Virus führt in der Regel zu erkältungsähnlichen Symptomen wie laufender Nase, Husten und Fieber, die normalerweise leicht sind, in einigen Fällen aber auch zu schweren Erkrankungen bei Säuglingen führen können.

Mit dem Ende vieler Pandemiemaßnahmen und vermehrten Kontakten zu anderen Menschen, speziell in Innenräumen und nun auch der kälteren Jahreszeit, steigt die Übertragung mit dem Respiratorischen Synzytial-Virus und anderen Erregern der Atemwege wieder an.

Corona-Impfung und RSV: Kein Zusammenhang erkennbar!

Diese Fälle wurden natürlich dokumentiert und untersucht. Tatsächlich zeigten die Ergebnisse, dass bei 0,4 Prozent der Kinder im Alter von zwei bis fünf Jahren, die den Moderna-Impfstoff in der Corona-Impfung erhalten hatten, innerhalb von 28 Tagen RSV-Infektionen auftraten, verglichen mit 0,1 Prozent der Empfänger von Placebos. Ergo: In der geimpften Gruppe gab es viermal so viele Infektionen wie in der ungeimpften Gruppe

Doch diese Werte sind kein Beweis für einen Zusammenhang, so wie es die Postings auf Social Media behaupten. Die Faktenprüfer von AFP haben genau hingeschaut und gefragt. Dabei kam heraus, dass diese Zahlen statistisch gesehen gar nicht signifikant sind, denn beide Werte sind zum einen sehr niedrig und auf der anderen Seite gibt es viel zu wenige Kinder, die in diesem Alter überhaupt eine Corona-Impfung empfangen haben.

“We are talking about very small numbers here (eg: <0.1 percent vs 0.4 percent),” said Michelle Cohen, an Ontario physician, in a November 9 email. “So it’s quite a distortion to say that kids who received the vaccine have four times the RSV.”

https://cedmohub.eu/covid-19-vaccination-does-not-increase-risk-of-rsv-infection/

Angesichts der niedrigen Impfquoten für Covid-19 bei Kindern ist der Interpetationsversuch, sowie der Aufbau eines Zusammenhangs in Bezug auf das RSV, eine sehr unwahrscheinliche Erklärung für den Anstieg der Infektionen mit dem Respiratorische Synzytial-Virus. Die Zahl der Kinder in dieser Altersgruppe, die tatsächlich geimpft sind, ist recht niedrig, aber die Zahl der RSV-Infektionen ist extrem hoch.

Der gesamte Faktencheck

„Es gibt keinerlei Daten, die belegen oder zeigen, dass die Covid-Impfung Kinder anfälliger für RSV macht“, sagte Alon Vaisman, ein Experte für Infektionskrankheiten beim University Health Network in Toronto, gegenüber dem Faktencheck von AFP. Weiters sagt er: „Wenn das wahr wäre – dass die Covid-Impfung ein höheres Infektionsrisiko mit sich bringt – dann hätten wir diese Auswirkung schon vor langer Zeit bei allen Altersgruppen gesehen, aber das haben wir nicht.“

Für weiterführende Informationen steht der gesamte Faktencheck auf der Website von AFP zur Verfügung (hier).

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