„Fairer Handel“ – gar nicht so schwierig, oder? Fairness spielt doch eine große Rolle in unserer Gesellschaft – eigentlich. Im Sport gehört Fairplay zu den Grundprinzipien, besonders faire Sportler werden prominent geehrt und bekommen manchmal sogar Heldenstatus. Die Kinder lernen fairen Umgang miteinander in der Schule. Da kann „Fairer Handel“ doch gar nicht so schwer sein?!

Die Realität vieler Bauern

Aber stellt euch vor: Ihr geht seit frühester Jugend jeden Tag mit euren Eltern auf dem Feld arbeiten, Zeit für die Schule ist bei der Plackerei sowieso nicht, weshalb auch keine Aussicht besteht, irgendwann mal was anderes zu machen. Ihr wisst also genau, dass das höchstwahrscheinlich euer Leben lang so sein wird und könnt obendrein noch nicht mal wirklich davon leben. Wenn ihr später selbst Kinder habt, bleibt euch nichts anderes übrig, als die auch zur Feldarbeit zu schicken. Andere Perspektiven: Null. Eine Schreckensvision? Nun, für viele Kinder und Jugendliche in so manchem Entwicklungsland ist das Alltag.

„Fairer Handel“ vs.“unfairer Handel“

Ohne das Konzept „Fairer Handel“ läuft das in den Entwicklungsländern (vor allem in vielen Ländern Afrikas, Asiens und Südamerikas) häufig so: Bauern sind gezwungen, ihre Ware an Zwischenhändler zu verkaufen. Diese verkaufen diese Ware dann an Konzerne und verarbeitende Betriebe weiter. Um möglichst großen Profit zu machen, zahlen diese Zwischenhändler den Bauern extrem wenig – wogegen die Bauern nichts machen können, da sie auf die Abnahme durch die Zwischenhändler angewiesen sind.

Das bittere Motto dabei heißt: „Lieber wenig kriegen als gar nichts“. Wenn der Preis (z.B. für Kakao) auf dem Markt sinkt, kriegen die Bauern prompt weniger Geld, aber sie bekommen nicht mehr, wenn er steigt – am meisten verdienen immer die Händler und die Hersteller. Obendrein müssen die Bauern ihnen auch noch Saatgut und Dünger abkaufen, verschulden sich dabei und werden somit noch abhängiger von ihnen und ihren niedrigen Preisen, als sie es ohnehin schon sind. Das klingt alles ziemlich unfair? Eben.

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Die faire Variante

Nehmen wir an, einige Konzerne lassen die betrügerischen Zwischenhändler einfach links liegen, gehen stattdessen direkt zu den Bauern und sagen: „Wir zahlen euch höhere Preise, bieten euch langfristige Abnahmegarantien, Zuschläge zur Altersvorsorge und außerdem günstige Kredite, damit ihr euch eigene Maschinen oder Saatgut kaufen könnt.“ Klingt doch schon besser – und genau das ist mit dem „Fairen Handel“ gemeint. Allerdings funktioniert das noch nicht für alle Bauern und auch nur so lange, wie die Produkte, die dabei entstehen, in reichen Ländern auch gekauft werden! Und diese Reichen sind global gesehen immer noch wir.

Was und wo man fair kaufen kann

FairTrade - Logo /Foto: FairTrade Deutschland
FairTrade – Logo /Foto: FairTrade Deutschland

Was gibt’s dann da so? Jedenfalls nicht nur Kaffee oder Kakao, sondern auch Honig, Schokolade, Tee, Kekse, Süßwaren, Orangensaft, Wein, Bananen, Zucker. Ebenso sind auch Fußbälle, Jeans, T-Shirts und trendige Sneakers oder Chucks erhältlich. Erkennen kann man fair gehandelte Produkte an entsprechenden Logos wie dem Fairtrade-Logo. Das findet man auf immer mehr Produkten im Bioladen, Supermarkt oder Discounter. Oder ihr schaut euch mal im nächsten Weltladen um, da gibt es noch mehr faire Produkte von Importeuren wie GEPA, El Puente, dwp oder banafair.

Faire Klamotten findet ihr vor allem im Internet, aber es gibt auch immer mehr faire Boutiquen. Im Textilbereich findet ihr unter anderem die Siegel GOTS, IVN Best, bluesign und Fair Wear Foundation, die auch für bessere Arbeitsbedingungen stehen. In den großen Kaufhäusern könnt ihr auch nach fairer Kleidung fragen. Übrigens sind fair gehandelte Produkte nicht immer teurer als herkömmliche. Vergleicht mal die Preise!

Label und Siegel

Auf Produkten finden sich viele Symbole, die verschiedene Qualitätseigenschaften hervorheben sollen. Was sie bedeuten, findet sich im Artikel über Label und Siegel.

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Mehr Infos?

Quelle: Verbraucherzentrale NRW

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