Dieser Faktencheck soll Fehlinformationen und Ängste im Zusammenhang mit Programmen wie „GACHIP Chip“ aufdecken, die fälschlicherweise behaupten, Mikrochips in Kinder zu implantieren. In Wirklichkeit sammeln diese Programme umfangreiche Informationen und biometrische Daten, um bei der Suche nach vermissten Kindern zu helfen, ohne jedoch Mikrochips zu implantieren. Weitere Missverständnisse, wie die angebliche Rolle von Mel Gibson bei der Produktion des Films „Sound of Freedom“ und die falsche Darstellung des EU Digital Services Act als repressives Instrument, werden ebenfalls thematisiert und widerlegt.
In der Welt der sozialen Medien können sich Fehlinformationen blitzschnell verbreiten und oft ein hohes Maß an Besorgnis und Unsicherheit auslösen. Ein Beispiel dafür ist die Behauptung auf Facebook und TikTok, dass Kinderidentifikationsprogramme Mikrochips in Kinder implantieren.
Aktuell macht ein Video über TikTok die Runde, von einer Frau, die in ihrem Video über verschiedene Themen, die auf den ersten Blick alarmierend wirken könnten, spricht!
Einer der Hauptpunkte ihres Videos ist die Erwähnung des Films „Sound of Freedom„, einer auf wahren Begebenheiten beruhenden Geschichte über den Kampf gegen den Kinderhandel. Sie stellt eine Verbindung zwischen diesem Film und einem hypothetischen „GACHIP Chip“-Programm her, das angeblich von der Regierung eingeführt werden soll, um Kinder besser zu schützen. Dieses „GACHIP Chip“-Programm soll, so die Referentin, persönliche Daten und biometrische Informationen von Kindern sammeln und in einer zentralen Datenbank speichern.
Die Moderatorin erwähnt auch, dass Mel Gibson den Film „Sound of Freedom“ herausgebracht hat. Diese Behauptung ist jedoch falsch. Mel Gibson war weder an der Produktion noch an der Veröffentlichung des Films direkt beteiligt. Gibson, ein bekannter Schauspieler und Regisseur, hat sich lediglich in verschiedenen sozialen Medien und Interviews zu dem Film geäußert, um für ihn zu werben. Seine Beteiligung beschränkte sich auf diese Unterstützung und nicht auf eine formelle Rolle bei der Produktion oder Veröffentlichung des Films.
In dem Video äußerte die Sprecherin auch ihre Besorgnis über die bevorstehende Umsetzung des Digital Services Act (DSA) der Europäischen Union. Sie behauptete, dass ab dem 25. August 2023 eine „massive Zensur“ von Social-Media-Kanälen stattfinden würde, die die Verbreitung bestimmter Inhalte verhindern könnte, und äußerte sogar die Befürchtung, dass ihre Kanäle gesperrt werden könnten.
Diese Darstellung ist jedoch irreführend und nicht korrekt. Das DSA tritt nicht zu diesem Zeitpunkt in Kraft und zielt keinesfalls auf eine Einschränkung der Meinungsfreiheit ab. Vielmehr soll das Gesetz die Transparenz und Verantwortlichkeit im digitalen Raum erhöhen, indem es klare Regeln für Online-Plattformen und -Dienste aufstellt. Nutzer und Anbieter von Inhalten sollen so die Gewissheit haben, dass ihre Rechte respektiert und geschützt werden, anstatt sich Sorgen über eine vermeintliche Zensur zu machen.
Die Analyse und der Faktencheck zeigen, dass es keine glaubwürdigen oder verlässlichen Beweise für die Existenz eines solchen „GACHIP-Chip-Programms“ gibt und dass die Verbindung zwischen diesem und dem Film „Sound of Freedom“ unklar ist und auf unbewiesenen Behauptungen beruht.
Der ursprüngliche Post und die GACHIP-Realität
Die Behauptung entstand ursprünglich auf Facebook, in einem Post, der eine Nahaufnahme eines Prospekts für das GACHIP-Programm (Georgia Child Identification Project) zeigt. Der Post behauptet, dass das Programm Mikrochips in Kinder einsetzt – eine Behauptung, die sich bei genauerer Betrachtung als falsch herausstellt. GACHIP und ähnliche Programme implantieren keine Mikrochips in Kinder.
Stattdessen stellen sie den Eltern ein Paket mit Fotos, einem Videointerview und forensischen Beweisen zur Verfügung, die von der Polizei verwendet werden können, wenn ein Kind als vermisst gemeldet wird.
Das TikTok-Video und seine Aussagen
Ein TikTok-Video scheint diese falsche Behauptung weiterzuverbreiten. In dem Video behauptet die Sprecherin, dass Kinder mit einem Programm namens „GACHIP Chip“ gechippt werden. Sie erklärt, dass Eltern sich für dieses kostenlose Paket registrieren können, das umfassende Informationen und biometrische Daten über ihr Kind enthält, darunter Fotos, Fingerabdrücke, Gerüche, DNA und sogar Zahnabdrücke. Diese Daten würden in einer großen Datenbank gespeichert.
Die Website für TNCHIP, die Tennessee-Version des Programms, enthält eine Seite mit häufig gestellten Fragen, die die Frage beantwortet: „Werden in mein Kind ‚Mikrochips‘ implantiert?“ „Absolut NICHT!“ lautet die Antwort. „TNCHIP verwendet keine Mikrochips oder andere invasive Verfahren.“
Ähnlich hat das Programm in Missouri, genannt MoCHIP, einen Abschnitt auf seiner Website, der Missverständnisse ausräumt. Dort steht: „Wir verwenden keine Mikrochips oder andere invasive ‚Chips‘.“
Der Faktencheck in kompakter Form:
Behauptungen | Faktencheck |
---|---|
Kinderidentifikationsprogramme wie „GACHIP Chip“ implantieren Mikrochips in Kinder. | Falsch. Diese Programme sammeln umfangreiche Informationen und biometrische Daten, implantieren aber keine Mikrochips. |
Mel Gibson hat den Film „Sound of Freedom“ herausgebracht. | Falsch. Mel Gibson hatte keine direkte Rolle in der Produktion oder Veröffentlichung des Films. |
Der Digital Services Act (DSA) der Europäischen Union tritt am 25. August 2023 in Kraft und führt zu massiver Zensur. | Falsch. Das Inkrafttreten des DSA ist nicht am genannten Datum und das Gesetz zielt nicht auf die Einschränkung der Meinungsfreiheit ab. In Wirklichkeit ist das Gesetz bereits am 16. November 2022 in Kraft getreten und gilt in allen EU-Ländern ab dem 17. Februar 2024. |
Es gibt einen Zusammenhang zwischen dem Film „Sound of Freedom“ und dem hypothetischen „GACHIP Chip“-Programm. | Falsch. Die von der Sprecherin vorgebrachte Verbindung zwischen dem Film „Sound of Freedom“ und dem vermeintlichen „GACHIP Chip“-Programm ist irreführend und unbegründet. |
Es existiert ein „GACHIP Chip“-Programm, das persönliche Daten und biometrische Informationen von Kindern sammelt und in einer zentralen Datenbank speichert. | Falsch. Es gibt keine glaubwürdigen oder verlässlichen Beweise für das Bestehen eines solchen „GACHIP Chip“-Programms, und der Zusammenhang zwischen diesem und dem Film „Sound of Freedom“ ist unklar und basiert auf unbewiesenen Behauptungen. |
Der Film „Sound of Freedom“ wurde durch „Eliten“ oder „Megaunternehmen“ unterdrückt. | Falsch. Es handelt sich um ein Narrativ, das durch virale Social-Media-Beiträge und Guerilla-Marketing verbreitet wurde. |
Programme wie GACHIP speichern die gesammelten Daten in einer großen Datenbank. | Falsch. In Wirklichkeit werden die gesammelten Informationen an die Eltern zurückgegeben und nicht in einer zentralen Datenbank gespeichert. |
Die Programme TNCHIP und MoCHIPP implantieren Mikrochips in Kinder. | Falsch. Laut den offiziellen Websites dieser Programme werden keine Mikrochips oder andere invasive Verfahren verwendet. |
Fazit: Obwohl soziale Medien dazu genutzt werden können, Fehlinformationen schnell zu verbreiten und Ängste zu schüren, ist es wichtig, wachsam zu bleiben und die Fakten zu überprüfen. In diesem Fall wurden Ängste geschürt, dass Programme wie „GACHIP Chip“ Kindern Mikrochips implantieren würden, was sich als völlig falsch herausstellte. Diese Programme sammeln zwar umfangreiche Informationen und biometrische Daten, um die Suche nach vermissten Kindern zu erleichtern, implantieren aber keine Mikrochips. Auch andere Behauptungen, wie die Rolle von Mel Gibson im Film „Sound of Freedom“ oder die Auswirkungen des Digital Services Act (DSA) der EU, waren falsch. Es ist wichtig, dass wir die Fakten überprüfen, bevor wir Informationen weitergeben, um Fehlinformationen zu minimieren und die Sicherheit und das Wohlergehen unserer Kinder zu gewährleisten.
Neben uns kommen auch Reuters, Lead Stories und USA-Today zu demselben Rechercheergebnis wie wir.
Unsere virtuelle Faktencheck-Bewertungsskala: Bei der Überprüfung von Fakten, in der Kategorie der „Faktenchecks„, nutzen wir eine klare Bewertungsskala, um die Zuverlässigkeit der Informationen zu klassifizieren. Hier eine kurze Erläuterung unserer Kategorien:
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