Bienen sind seit mindestens 40 Millionen Jahren auf der Erde und sowas wie die wichtigsten Nutztiere der Menschen. Das liegt aber nicht an ihrem Honig, sondern in ihrer Funktion als Bestäuber. Zahllose Pflanzen weltweit sind auf diese Art der Befruchtung angewiesen. Ihr Honig ist einer der Lieblingsaufstriche der Deutschen. Mit dem Verzehr von durchschnittlich einem Kilogramm Honig pro Einwohner sind wir in Europa absoluter Spitzenreiter.

Aber was kostet eigentlich ein Glas Honig? Wie setzt sich der Preis zusammen? Und: Ist er gesund?

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Quelle: YouTube / SWR Marktcheck

Hohe Fixkosten

Imker Jochen Latzko hat 70 Bienenvölker. In der Honig-Hauptsaison von April bis September leben gut 80.000 Bienen in einem Stock. In jedem Stock sind mehrere Waben, in denen die Bienen den Honig lagern. Bis dieser abgefüllt und verkauft werden kann, dauert es allerdings und es entstehen dabei Kosten.

Zuallererst benötigt der Imker natürlich Bienenvölker. Da Jochen Latzko die Jungvölker selber aufzieht, spart er so pro Ableger 50 bis 100 Euro. Doch für das Jungvolk benötigt er eine Königin und die kann bis zu 100 Euro kosten. Die Bienenkästen kosten neu rund 100 Euro und die Zwischenwände mit eigenem Wachs gibt es für 1,80 Euro.

Um den Honig aus den Waben zu bekommen, nutzen Imker Schleudergeräte. Hier wird mithilfe der Fliehkraft der Honig aus den Zellen geschleudert und über einen Ausfluss aufgefangen. Doch auch die Schleudergeräte sind teuer. Die größeren kosten zwischen 8.000 und 10.000 Euro.

Wetterabhängiger Ertrag

Ob ein Jahr ein gutes Honigjahr wird, hängt vor allem vom Wetter ab. 2019 war es durchwachsen, die Bienen konnten daher wenig Nektar sammeln. Jochen Latzkos Ausbeute: knapp 700 Kilo. 2020 gab es sechsmal so viel: 4.200 Kilo – ein Superjahr! Da die Fixkosten gleich bleiben, der Ertrag aber so schwankt, ist auch der Gewinn, den der Imker macht, sehr unterschiedlich. Ein Glas Honig von Imker Latzko kostet im Verkauf 6,10 Euro. Arbeitete er 2019 fast zum Selbstkostenpreis, konnte er 2020 an einem Glas zwischen 40 und 50 Prozent Gewinn machen. Das Geschäft mit dem Honig ist nicht nur mit viel Arbeit, sondern auch mit vielen Unwägbarkeiten verbunden, denn die Natur ist nicht steuerbar.

Deutscher Honig

In Deutschland gibt es ca. 150.000 Imker, 99 % davon betreiben die Imkerei als Hobby. Viele Imker sind in Vereinen organisiert, die zum Deutschen Imkerbund gehören. Den gibt es schon seit mehr als 100 Jahren und er ist die Dachorganisation der Imker. Eine seiner Hauptaufgaben ist die Vermarktung des einheimischen Honigs unter der Marke „Echter Deutscher Honig“.

Honigimport

Doch in Deutschland wird deutlich mehr Honig gegessen als unsere Bienen hierzulande heranschaffen könnten. Der meiste Honig – rund 80 % – wird importiert. 2019 waren es knapp 80.000 Tonnen. Der Großteil stammt dabei aus Mexiko, gefolgt von der Ukraine und Argentinien. Auf Platz 4 und 5 der Importländer liegen Kuba und China.

Die großen Hersteller kaufen weltweit Rohhonig ein und mischen diesen dann zusammen. Das hat zwei Vorteile: Sie können sehr preisgünstig einkaufen und dann ein bestimmtes Geschmacksprofil erzeugen. So ergibt sich eine hohe Preisspanne des zu kaufenden Honigs und die Vielzahl der unterschiedlichen Geschmacksrichtungen.

Immer wieder tauchen Schlagzeilen auf, dass etwa chinesischer Honig mit Zucker- oder Reissirup gestreckt sei, der Honig unreif geerntet und maschinell getrocknet wird. Das ist zwar nicht schädlich, geht aber zulasten des Geschmacks und der Enzyme, die der natürliche Honig enthält. Deshalb überprüfen die Lebensmittelüberwachung, aber auch die Hersteller selbst, stichprobenartig, was im importierten Honig enthalten ist. Denn egal, ob vom Markt oder vom Discounter: Honig, der in Deutschland verkauft wird, darf weder gepanscht noch gestreckt sein. Und: er darf nicht mehr als 20 % Wasser enthalten, weil er sonst anfällig für Keime werden kann.

In Maßen genießen

Neben vielen wertvollen Inhaltsstoffen enthält Honig auch jede Menge Zucker und ist daher vor allem ein Süßungsmittel mit Geschmack. Und auch wenn Honig etwas weniger Kalorien hat als Zucker – er ist kein Schlankmacher. Also besser: in Maßen genießen.

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Quelle: SWR Marktcheck

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