High Protein: Mehr Schein als Sein

Das Angebot reicht von Käse, Proteindrinks und Eiweißbroten über Nudeln und Gemüsekonserven bis hin zu Fertiggerichten, Snacks und Süßigkeiten. Eiweißangereicherte Produkte haben längst den Sprung aus dem Sportsegment in den allgemeinen Lebensmittelmarkt gemacht.

Autor: Susanne Breuer

Werbung mit „High Protein“ oder „proteinreich“ finden Verbraucher*innen mittlerweile auf vielerlei Lebensmitteln. Aber halten diese wirklich, was sie versprechen?

Was High Protein- und Protein-Lebensmittel versprechen und halten

„Proteinwerbung verleiht auch dem schrägsten Produkt ein gesundes, fitnesstaugliches Image“.

Dr. Birgit Brendel, Verbraucherzentrale Sachsen

Es ist gesetzlich geregelt, wann mit der Angabe „Proteinquelle“ geworben werden darf, nämlich wenn mindestens 12 Prozent des Energiegehalts eines Lebensmittels aus Protein stammen. „High Protein“ oder „reich an Protein“ sind Lebensmittel dann, wenn mindestens 20 Prozent des Energiegehalts aus Proteinen bestehen.

„Ein „Protein-Käse weckt aber die Erwartung, dass er mehr Eiweiß als ein vergleichbarer „normaler“ Käse enthält. Das ist jedoch meist nicht so, da die meisten Käsesorten ohnehin eiweißreich sind“.

Dr. Birgit Brendel, Verbraucherzentrale Sachsen

Deshalb verweisen Anbieter oftmals über ein Sternchen auf den Hinweis „von Natur aus“, um die Werbung mit Selbstverständlichkeiten zu umgehen.

Angereicherte Süßspeisen

Aber auch bei Süßspeisen wie Eiscreme sind eiweißangereicherte Varianten zu finden. Hier ist zwar tatsächlich mehr Eiweiß und weniger Zucker oder Fett als in herkömmlichen Produkten zu finden, dafür sorgen aber häufig Süßstoffe und Bindemittel für süßen Geschmack und die gewohnte Konsistenz.

„Dass das aus ernährungsphysiologischer Sicht besser ist, darf bezweifelt werden. Zumal Speiseeis nur in kleinen Mengen gegessen wird und damit auch in der angereicherten Form keinen großen Beitrag zur Eiweißversorgung liefert“.

Dr. Birgit Brendel, Verbraucherzentrale Sachsen

Eiweißbedarf muss nicht durch angereicherte Produkte gedeckt werden

Proteinangereicherte Produkte sind grundsätzlich nicht nötig, um den Eiweißbedarf zu decken. Das ist mit völlig unspektakulären Lebensmitteln wie Hülsenfrüchten, Eiern, Milchprodukten sowie Fisch und Fleisch möglich. Auch vegan essende Menschen sind bei ausreichender Energiezufuhr mit pflanzlichen Proteinen aus gezielter Kombination von Getreide, Hülsenfrüchten und Kartoffeln gut versorgt.

Verbraucher*innen können sich dazu und anderen Fragen zu Lebensmitteln und Ernährung beraten lassen, Terminvereinbarung auf der Homepage der Verbraucherzentrale oder einfach unter www.lebensmittel-forum.de eine Frage posten.

Quelle:

Verbraucherzentrale Sachsen
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