Kettenbrief: Kindesentführung in Berlin

Aktuell verbreitet sich ein Kettenbrief in den sozialen Medien, vorrangig via WhatsApp und Facebook, bei dem es um angebliche Kindesentführungen in Berlin geht.

Autor: Tom Wannenmacher

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Seit zwei Tagen wird ein Kettenbrief in verschiedenen Varianten verbreitet. Auch wenn dieser optisch immer wieder anders aussieht, so bleibt der Inhalt derselbe! Vermeintlich gibt es eine neue Masche bei Kindesentführungen in Berlin. Unbekannte stellen sich dabei mit einem Kleinbus, auf dem man das BVG-Logo erkennen kann, an die Haltestellen und sagen den Kids, dass der eigentliche Bus ausgefallen – und dies nun ein Ersatz dafür sei.

Kettenbrief: Kindesentführung in Berlin?

Den Kettenbrief gibt es in verschiedenen Versionen und angeblich habe sogar ein Kinderarzt diesen bereits ausgehängt. Hier einige dieser Kettenbriefe.


Der Kettenbrief als Wortlaut: „Achtung Stopp !! Wer Kinder hat und das nicht teilt braucht mit mir nicht reden ! Schützt Eure Kinder ! Es gibt wieder eine neue Masche bei Kindesentführungen in Berlin. Und zwar stellen sich Kleinbusse an die Haltestellen, mit BVG Logo und sagen den Kindern / Kids, dass der Bus ausgefallen sei und dies ein Ersatz / eine Ersatzfahrt wäre. Achtet bitte drauf und teilt eueren Kindern mit das sie in die großen Busse einsteigen sollen. Vermeidet die Kleinbusse / Die Kinder sollen nur in die großen Busse einsteigen. Auf keinen Fall in so einen kleinen Bus. Teilen teilen teilen!!!!!!!!!!“

Wir haben bei einzelnen NUTZERN, die diesen Kettenbrief teilen, sowie bei der POLIZEI BERLIN und den BERLINER VERKEHRSBETRIEBEN (BVG) nachgefragt!

Das Ergebnis bzw. der aktuelle Stand lautet:

Nutzerumfrage: Auf die Frage woher sie diese Information haben bzw. ob sie so einen Vorfall beobachtet haben, haben wir sinngemäß als Antwort bekommen: „Nein, habe ich nicht selbst beobachtet und ich teile es nur, weil es „alle“ teilen“.

Polizei Berlin: „Wir haben zu diesen Bild bzw. zu dem dort geschilderten Sachverhalt keine validen Informationen“.

Berliner Verkehrsbetriebe: „…uns hat die Nachricht bereits mehrfach erreicht. Die Sicherheit wurde bereits darüber informiert. Derzeit prüfen wir in Zusammenarbeit mit der Polizei, ob da was dran ist.“

Wir werden dieses Thema genau weiterverfolgen, denn ähnliche Warnungen gab es in den vergangenen Jahren immer wieder. Diese Behauptungen konnten wir jedoch am Ende immer als Falschinformation enttarnen.

UPDATE 24.2.2023 / 13:52 Uhr: Nun hat auch die Polizei-Berlin via Twitter bestätigt, dass es sich um einen FAKE handelt.

Hinweis: Wachsamkeit und Sensibilität sind sehr wichtig, „Panikmache“ jedoch fehl am Platze.

Tipps des Landeskriminalamtes Niedersachsen zum Thema: Wenn fremde Personen Kinder ansprechen!

Wenn Kinder auf der Straße oder aus Fahrzeugen heraus von fremden Personen angesprochen werden, beunruhigt dies Eltern und Erziehungsverantwortliche. Aber nur in seltenen Fällen werden Kinder von unbekannten Personen überfallen, missbraucht oder gar getötet. Zum Großteil geschehen diese Taten durch Verwandte, Freunde oder Bekannte.

Deswegen gilt es Hysterie, Gerüchte und Überreaktionen zu vermeiden – aber natürlich besonders aufmerksam zu sein, um sexuelle Gewalttaten an Kindern zu vermeiden.

Erhaltene Informationen, dass Kinder angesprochen worden, sollten nicht ungeprüft (wie z. B. über WhatsApp-Gruppen) weitergegeben werden!

Allgemeine Tipps und Verhaltensregeln:

  • Mit Kindern über derartige Situationen sprechen, um sie darauf vorzubereiten. Hierbei aber realitätsnahe Rollenspiele vermeiden, um nicht unnötig Ängste zu wecken!
  • Vertrauensbasis zu Kindern aufbauen und erhalten, damit sie von besonderen Ereignissen auch zu Hause berichten!
  • Kinder müssen immer wieder daran erinnert werden, dass sie ohne elterliche Erlaubnis mit niemandem mitgehen oder in ein fremdes Auto steigen dürfen (Kinder sollten nie zu nahe an Fahrzeuge herangehen, auch wenn jemand etwas fragen möchte – egal ob es ein Mann oder eine Frau ist)!
  • Kinder müssen verinnerlichen, dass es eine Lüge ist, wenn Ihnen für ein „MITGEHEN“ z. B. Süßigkeiten oder kleine Hunde/Katzen versprochen werden!
  • Kinder müssen wissen, dass sie gegenüber Erwachsenen immer „NEIN-SAGEN“ können und dürfen! Ihnen muss auch bewusst sein, dass sie mit „Fremden“ nicht sprechen müssen und ihnen auch keine Auskünfte geben brauchen (Den Ausruf: „Nein, das will ich nicht!“ sollten Eltern mit ihren Kindern üben).
  • Kinder möglichst in Gruppen zur Schule oder zum Spielen gehen lassen!
  • Kindern erklären, dass sie NIEMALS von „Fremden“ abgeholt werden!
  • Wenn Kinder von Erfahrungen, Übergriffen, Drohungen oder Beobachtungen erzählen, sollten Eltern aufmerksam zuhören (Kindern für Fehlverhalten keine Vorwürfe machen, da sonst nichts mehr erzählt wird – im Gegenteil: Kinder sollten dafür gelobt werden, dass sie sich anvertrauen)!
  • Schultaschen oder Rucksäcke sollten außen nicht den Namen bzw. die Adresse des Kindes tragen (Täter nutzen diese Kenntnis zur Vertrauensbildung)!

In Notfällen:

  • Kindern zeigen, wo sie im Notfall Hilfe bekommen (Personen, Personengruppen, Geschäfte, Praxen, Büros, Wohnhäuser usw.)!
  • Kindern sagen, dass sie im Notfall z. B. auch „WEGRENNEN“ und laut um „HILFE-RUFEN“ können (NUR NICHT VERSTECKEN)!
  • Die „110“ wählen! Die Polizei hilft immer und sofort! (Quelle)

Passend zum Thema: Kettenbriefe im Internet: Wie man sie erkennt und sich vor ihnen schützt

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