Mainzer Klimakleber: Musste die Hand wirklich amputiert werden?
Am vergangenen Freitag hatten sich sogenannte Klimakleber, also Klimaaktivisten der Initiative „Letzte Generation“ auf der Mainzer Alicenbrücke per Klebstoff mit der Straße verbunden. Einer ganz besonders fest.
Autor: Susanne Breuer
Wie das Mainzer Online-Portal Merkurist berichtet, waren an der Aktion sechs Aktivisten beteiligt. Vier hatten sich tatsächlich festgeklebt, zwei saßen lediglich mobil auf der Straße und hätten den Weg nach eigenen Angaben jederzeit für Rettungseinsätze freimachen können.
Klimakleber wählte besonders stabile Klebeverbindung
Mindestens einer der Aktivisten in diesem im Nachhinein sehr skurrilen Szenario wählte eine besonders stabile Klebeverbindung. Der 38-jährige entschied sich für eine Mischung aus Sekundenkleber und Sand. Nicht umsonst ist Sand ein wichtiger Rohstoff beim Bau. Richtig im Beton gebunden, sorgt er für ordentlich Stabilität. Das bekamen auch die Einsatzkräfte zu spüren, die den Weg wieder freimachen und den Aktivisten von der Straße abräumen wollten.
Mit den bislang geläufigen Methoden war das Scheitern der Ordnungskräfte vorprogrammiert. Schließlich kamen Straßenbauer zum Einsatz. Diese nutzten ihre Asphalt-Expertise samt ihrem schweren Gerät und schnitten kurzerhand ein Stück Straße heraus. Der Aktivist konnte samt Hand und daran festgeklebtem Stück Asphalt von der Straße geholt werden und der Verkehr wieder fließen.
Das Netz lacht, aber die Aktion bekommt Reichweite
Diese Aktion der Klimaaktivisten war ein gefundenes Fressen für die interessierte Twitter-Community, aber auch Reddit hat sich daran abgearbeitet.
Hier einige Beispiele:
Erwartungsgemäß wurden auch die Fronten wieder klar. Gerade die Klimakleber ziehen für ihre Aktionen viel Wut und Aggression selbst von denen auf sich, die das eigentliche Anliegen des Klimaschutzes grundsätzlich unterstützen. Die Radikalität der Aktionen wie Behinderung des Straßenverkehrs oder die Kartoffelpüree-Attacken auf Kunstwerke hingegen wird von sehr vielen abgelehnt, die Aktivisten selbst von manchen als Klimaterroristen tituliert.
Straße frei! Und die Hand? Noch dran?
Zugegeben, die Bilder der Hand mit dem hartnäckigen Sekundenkleber-Sand-Gemisch sehen wild aus. Und auch im Netz wurden viele Befürchtungen geäußert, dass die Hand diese Aktion wohl nicht unbeschadet überstehen würde. Gegner äußerten schadenfrohe Sprüche, dass Klimakleber genau zwei Chancen hätten, ihren Protest dergestalt zu äußern….
Der Mainzer Merkurist hat sich nicht auf Spekulationen verlassen, sondern bei der Mainzer Gruppe von der „Letzten Generation“ angerufen. Die Sprecherin der Aktivisten zeigt sich amüsiert über die Reaktionen und wird so zitiert:
„Als ich am Freitagnachmittag mit ihm telefoniert habe, war der Asphalt schon wieder ab und die Hand noch dran“.
Merkurist
Auch Verletzungen habe der Aktivist nicht davongetragen. Eine Amputation sei also nicht in Sicht.
Schlussgedanken
Bleibt am Ende festzuhalten: egal, ob man diese Aktion der Klimakleber gutheißt oder nicht, sie hat den Klimaaktivisten der „Letzten Generation“ ordentlich mediale Reichweite beschert.
Und ein weiterer Gedanke sei erlaubt: Sand ist eine mittlerweile sehr knappe Ressource. Zusammen mit Zement und Kies entsteht Beton, aus dem alle Arten von Gebäuden gebaut werden. In der Immobilienwirtschaft ist es mittlerweile anerkannt, dass der Abriss von Gebäuden reichlich CO² freisetzt, das in der Bausubstanz gebunden ist: Stichwort Embedded Carbon. Sanierung ist oftmals die klimafreundlichere Variante. Ob die Analogie, die der Klimakleber hier mit seiner Aktion zieht (Sand + Klebstoff für eine besonders stabile Verbindung), wirklich im Sinne der Klimaaktivisten ist, sei einmal dahingestellt…
Quelle:
Merkurist.de
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