Krampus-Mythos entlarvt: Kein Hass, nur Brauchtum!

Tradition statt Aggression: Die Wahrheit über den Umzug


Autor: Claudia Spiess
Datum: 12. Februar 2024

Die Behauptung

Ein weit verbreitetes Video suggeriert, Einwohner hätten Flüchtlinge verprügelt, weil diese einen Fasnachts-Umzug gestört hätten. Diese Darstellung ist jedoch irreführend.

Unser Fazit

Tatsächlich zeigt das Video eine traditionelle, wenn auch rau anmutende Interaktion zwischen Krampus-Darstellern und freiwilligen Teilnehmern, nicht jedoch einen Angriff auf Flüchtlinge.

Ein Video, das im Jahr 2024 erneut geteilt wird, zeigt angeblich, wie Einheimische Flüchtlinge verprügeln, weil diese einen Fastnachts-Umzug gestört haben sollen.

Screenshot Facebook
Screenshot Facebook

Hinter dieser schockierenden Behauptung verbirgt sich jedoch eine weit weniger kontroverse Wahrheit, die tief in den regionalen Traditionen verwurzelt ist. Wir selbst haben 2019 schon einmal darüber HIER berichtet.

Worum geht es?

Das Video zeigt, wie Menschen von Krampus-Darstellern gejagt und offenbar verprügelt werden. Es wird behauptet, die Darsteller hätten Flüchtlinge angegriffen, die den Umzug stören wollten. Bei näherer Betrachtung wird jedoch deutlich, dass es sich um eine traditionelle Veranstaltung handelt, bei der Teilnehmer freiwillig in die Rolle von Provokateuren schlüpfen, um von den Krampusdarstellern „bestraft“ zu werden. Diese Tradition mag für Außenstehende befremdlich erscheinen, ist aber ein fester Bestandteil der lokalen Kultur.

Unsere Bewertung zum Thema

Die wiederholte und schnelle Verbreitung und Fehlinterpretation des Videos zeigt, wie leicht Inhalte aus dem Kontext gerissen werden können, um irreführende Narrative zu fördern. In Wirklichkeit zeigt das Video keine gewalttätige Auseinandersetzung zwischen Einheimischen und Flüchtlingen, sondern eine kulturelle Darbietung im Rahmen eines traditionellen Festes. Die Teilnehmer, darunter auch die „Tratzer“, nehmen freiwillig und mit Begeisterung an diesem Brauch teil.

Fakten zum Thema Krampusumzug

Der Krampusumzug in Sterzing ist eine jährlich stattfindende Veranstaltung, bei der Menschen als Krampusse verkleidet durch die Straßen ziehen und die Rolle von Schreckgestalten übernehmen, die traditionell in der Weihnachtszeit unartige Kinder „bestrafen“. Die im Video zu sehenden „Prügel“ sind Teil des Rituals und werden von den Teilnehmern erwartet und sogar herbeigesehnt. Die Behauptungen über angebliche Übergriffe auf Flüchtlinge entbehren jeder Grundlage und wurden sowohl von den Teilnehmern als auch von den Organisatoren der Veranstaltung entschieden zurückgewiesen.

Fragen und Antworten

Frage 1: Wird im Video wirklich gezeigt, wie Einwohner Flüchtlinge verprügeln?
Antwort 1: Nein, das Video zeigt eine traditionelle Interaktion zwischen Krampus-Darstellern und freiwilligen Teilnehmern, nicht einen Angriff auf Flüchtlinge.

Frage 2: Was ist die Intention der Teilnehmer, die im Video verprügelt werden?
Antwort 2: Die Teilnehmer, bekannt als „Tratzer“, provozieren die Krampus-Darsteller absichtlich, um im Rahmen der Tradition Prügel zu beziehen.

Frage 3: Ist die Darstellung im Video ein Zeichen von Fremdenfeindlichkeit?
Antwort 3: Nein, die Teilnehmer und Organisatoren weisen alle rassistischen Anschuldigungen zurück. Es handelt sich um eine lokale Tradition, die nichts mit Fremdenfeindlichkeit zu tun hat.

Frage 4: Wie reagieren die lokalen Behörden auf das Video?
Antwort 4: Es gibt keine Hinweise darauf, dass die lokalen Behörden das Video als Problem betrachten. Die Veranstaltung ist ein anerkannter Teil der lokalen Kultur.

Frage 5: Was sagt dies über den Umgang mit Informationen in sozialen Medien aus?
Antwort 5: Dieser Fall unterstreicht die Bedeutung, Informationen kritisch zu hinterfragen und sich nicht von irreführenden Darstellungen täuschen zu lassen.

Fazit zum Thema

Das Video und die Kontroverse, die es auslöst, beleuchten die komplexe Dynamik zwischen Tradition, kultureller Wahrnehmung und Informationsverbreitung im digitalen Zeitalter. Es zeigt, wie wichtig es ist, hinter den ersten Eindruck zu blicken und den Kontext hinter scheinbar schockierenden Bildern zu verstehen. Es geht nicht um Hass oder Fremdenfeindlichkeit, sondern um eine tief verwurzelte kulturelle Tradition, die zu Missverständnissen führen kann, wenn sie aus ihrem kulturellen Kontext gerissen wird.

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