Am 8. Juni 2007 ereignete sich vor der Küste von Newcastle, Australien, ein dramatisches Ereignis, das die Welt in Atem hielt. Das Kohlefrachtschiff „Pasha Bulker“, ein über 70.000 Tonnen schwerer Massengutfrachter, lief vor Nobbys Beach auf Grund, während Australien von fünf Stürmen heimgesucht wurde, von denen der größte heute als „Pasha Bulker Storm“ bekannt ist.

Inmitten dieses Chaos entstand ein bemerkenswertes Foto, das die Welt in Erstaunen versetzte und bis heute für Diskussionen sorgt. In diesem Artikel enthüllen wir die faszinierende Geschichte hinter dem Bild und entlarven hartnäckige Photoshop-Gerüchte.

Die ikonische Aufnahme: Ein Meisterwerk der Perspektive

Die dramatischen Bilder des auf Grund gelaufenen Kohlefrachters Pasha Bulker sind vielen noch gut in Erinnerung. Doch ein Bild sticht besonders hervor: Das Foto des riesigen roten Frachters, der sich über Gebäude und Menschen am Nobbys Beach zu erheben scheint. Dieses Bild ging viral und faszinierte die Welt.

Screenshot Facebook
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Doch was macht es so besonders und warum halten sich bis heute die Gerüchte, es sei mit Photoshop manipuliert?

Hartnäckige Photoshop-Gerüchte

Trotz der Authentizität und der eindringlichen Wahrheit, die das Foto ausstrahlt, gibt es immer wieder Menschen, die behaupten, das Bild sei mit Photoshop bearbeitet worden. Diese Gerüchte tauchen immer wieder in Clickbait-Beiträgen auf und verunsichern viele Menschen, die an der Authentizität des Bildes zweifeln. Nehmen wir diese Gerüchte genauer unter die Lupe und klären die Fakten.

Der Fotograf hinter dem Bild der „Pasha Bulker“: Murray McKean

Der Mann hinter dieser außergewöhnlichen Aufnahme ist Murray McKean, ein erfahrener kommerziell arbeitender Fotograf mit mehr als 40 Jahren Berufserfahrung. McKean war zur richtigen Zeit am richtigen Ort, als das Drama am Nobbys Beach seinen Lauf nahm. Doch anstatt sich den Massen anzuschließen, die alle ähnliche Bilder machten, entschied er sich für eine einzigartige Perspektive.

„Ich bin darauf trainiert, nach verschiedenen Blickwinkeln und unterschiedlichen Standpunkten zu suchen. Ich dachte, ich bräuchte etwas, um dem Ganzen ein gewisses Maß an Größe zu verleihen. Da bin ich zur Kathedrale gegangen.“ So wählte er seinen Platz auf dem Dach der Christ Church Kathedrale und fand einen atemberaubenden Blick auf das Geschehnis vor. – Jenen, den er in seinem berühmten Foto festhielt.

Illusion der Perspektive: Die Technik hinter dem Meisterwerk

Wir tauchen kurz in die Welt der Foto-Technik ein: McKean verwendete seine Nikon D2X mit einem 300-mm-Objektiv. Aufgrund des DX-Sensors der Kamera erreichte er damit eine Brennweite von 450 mm. Dieses technische Detail ist entscheidend für das Verständnis des Phänomens, das auf dem Bild zu sehen ist. Bei Aufnahmen mit Teleobjektiven werden Entfernungen scheinbar zusammengeschoben, was zu einer verblüffenden „optischen Täuschung“ führt.

McKeans Foto weist diese Art von Kompression auf und erzeugt damit eine fast surreale Szene. Die scheinbare Überlagerung des Schiffes mit Gebäuden und Menschen ist das Ergebnis dieses Effekts. McKean selbst beschreibt es als die Schaffung einer „kleinen Spielzeugwelt“.

Die Wahrheit über das Bild

Trotz der scheinbar unrealistischen Proportionen und des verwirrenden Scheins beteuert Murray McKean vehement, dass sein Foto nicht mit Photoshop bearbeitet oder verändert wurde. In einem Video geht er auf die hartnäckigen Fälschungsvorwürfe ein und betont, dass er niemals versuchen würde, ein Bild zu manipulieren, um eine falsche Realität darzustellen. Seine Botschaft ist klar: Das Bild ist so, wie es mit der Kamera aufgenommen wurde – echt und unverfälscht.

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Quelle: YouTube / Murray McKean Photography

Irrwege des Fotos

McKean hatte nie die Absicht, mit seinem Bild des gestrandeten Kohlefrachters Pasha Bulker Profit zu machen. Ursprünglich teilte er es nur mit ein paar Freunden, aber innerhalb kürzester Zeit verbreitete sich das Bild unkontrolliert. Das Bild wurde nicht nur weiter verbreitet, sondern auch kommerziell genutzt. Menschen fügten ihre eigenen Wasserzeichen hinzu, verwendeten es in Wettbewerben und druckten es sogar auf T-Shirts.

Eine der frustrierendsten Erfahrungen für McKean war die Verwendung des Fotos durch eine Weinfirma. Diese verkaufte Weinflaschen mit dem Bild auf dem Etikett für 25 Dollar pro Flasche und spendete 5 Dollar von jeder verkauften Flasche an eine Wohltätigkeitsorganisation. Ursprünglich wurde ihm versichert, dass nur ein paar Dutzend Flaschen verkauft würden, doch später erfuhr er, dass Tausende verkauft wurden und die Wohltätigkeitsorganisation eine beträchtliche Spende erhielt.

Trotz des viralen Erfolgs seines Bildes hatte McKean finanziell wenig davon. Er drückte seine Frustration darüber aus, wie seine Arbeit von anderen ohne angemessene Vergütung kommerziell genutzt wurde. Heute ist er der Meinung, dass die Dinge wohl anders gelaufen wären, wenn er das Originalbild mit einem Wasserzeichen versehen hätte.

Fazit

Das berühmte Foto des gestrandeten Kohlefrachters Pasha Bulker am Nobbys Beach ist ein Meisterwerk der Perspektive und Fotografie. Trotz hartnäckiger Photoshop-Gerüchte und unrealistisch wirkender Größenverhältnisse handelt es sich um ein authentisches Foto, das die dramatischen Ereignisse jenes Tages eindrucksvoll festhält.

Murray McKean, der Fotograf hinter dem Bild, hat die Wahrheit über seine Arbeit klargestellt und betont, dass es sich um ein unverfälschtes Dokument der Geschichte handelt. Dieses Foto wird uns noch lange faszinieren und in Erinnerung bleiben.

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Quelle:

VisitNewcastle, ProCounter, TheSenior

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