Ich möchte an dieser Stelle grundsätzlich nicht noch mal die Debatte von Werbeeinblendungen auf Social Media anstoßen. Werbeeinblendungen sind da, sie sind im Grunde dann auch notwendig fürs Überleben, und haben somit auch in gewisser Weise ihre Berechtigung. Mein Problem liegt an anderer Stelle, nämlich dann, wenn Produkte wirkungslos oder gar gefährlich sein können. Es geht um Produkte, die das Schlangenöl des Jahres 2022 sein könnten.

Was versprechen diese Produkte?

Diese Produkte, die ich neuerdings eingeblendet bekomme, geben sich als Produkte aus, die als medizinische Präparate wahrgenommen werden könnten. Ich nehme bewusst diese Redewendung, da sie sich in den Werbebeschreibungen selbst nicht als medizinische Präparate ausgeben. Auch aus gutem Grund, denn sonst wäre diese Art des Vertriebes gar nicht möglich. Ich sehe beispielsweise immer wieder Einblendungen eines Präparats, dass angeblich Lungen reinigen soll. Die Lunge! Seid Corona ist die Lunge zu dem gefühlt wichtigsten Organ deklariert worden! Und nun kommen Präparate daher, die von einer Lungenreinigung sprechen.

Ich habe mir die Website dahinter und auch die Versprechungen etwas näher angeschaut. Ich habe mich nämlich gefragt, ob auf der Werbewebsite dieses Produkt tatsächlich auch auf Covid-19 verwiesen wird. In der Tat unter anderem wird das. Aber nicht in Form der Produktbeschreibung, sondern in Form von vermeintlichen Nutzerrezensionen. Hier wird es besonders spannend, denn viele der Eigenschaften, die auf den ersten Blick durch das Produkt suggeriert, jedoch nicht beschrieben werden, tauchen dann als vermeintliche Wirkung in den Rezensionen auf.

Lesen Sie auch >   Bidens Rede war live! Bilder seiner Uhr sind manipuliert

Ich mag kurz erklären, wie das funktioniert: Diese Rezension sind der eigentlich spannende Teil der Werbewebsite und sie werfen zugleich Fragen auf. Da ich keinen Kontakt zu den Menschen aufnehmen kann, die diese Rezension verfasst haben sollen, kann ich als Leser natürlich nicht unterscheiden, ob diese Rezensionen echt oder vielleicht gar erfunden sind.

Hin und wieder sind Bilder in den Rezensionen zu sehen. Diese Bilder zeigen junge, glückliche Menschen, die das Präparat in der Hand halten. Das sollen dann die vermeintlichen Nutzerinnen und Nutzer sein. Die Wirkung? Da ich persönlich den Rezensionen dieser Website wenig Vertrauen schenke (sie sind einfach in meinen Augen zu intransparent) kann ich nun nicht nachvollziehen, ob dieses Produkt eine Wirkung hat. Hier müsste natürlich das Produkt untersucht werden, aber der angepriesene Wirkstoff darin lässt sich mithilfe von Suchmaschinen zunächst erstmal zumindest in Ansätzen analysieren.

Der Wirkstoff in diesem Produkt soll das „Lungenkraut“ sein. So benutzt die Werbewebseite zum Thema Lungenreinigung benutzt zumindest immer wieder den Begriff Lungenkraut. Fakt ist: Das Lungenkraut existiert und wird zu den Heilkräutern gezählt. Die Inhaltsstoffe sollen schleimlösend und antientzündlich wirken, Hustenreize sollen gelindert werden können. Soweit an dieser Stelle. Weitergehende Recherchen zeigen, dass bis dato ist die Wirkung noch nicht ausreichend wissenschaftlich belegt wurde. Das Lungenkraut wurde von der Kommission E (einer selbstständigen wissenschaftlichen Sachverständigenkommission für pflanzliche Arzneimittel es Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte in Deutschland) als „Nullmonographie” bewertet. Diese Bewertung besagt, dass es weder negative, noch positive Auswirkungen habe.

Sind diese Produkte nun gefährlich?

Wahrscheinlich dürften diese Produkte im Körper nicht schaden. Das Problem liegt dir doch an anderer Stelle, dass ich mich auf sie verlasse, falls ich krank bin. Denn wenn sie keine Wirkung haben, weder eine positive noch eine negative, können Sie mich auch nicht heilen. Der Schaden liegt dann jedoch ich der Ablehnung der Medizin, die wiederum helfen kann. Solche Effekte wären auch in Bezug auf andere Krankheiten bedenklich, wenn beispielsweise wirkungslose Präparate in Bezug auf Herz-Kreislauf-Krankheiten angeboten werden. Daher ist es immer sinnvoll, wenn einer Ärztin oder einem Arzt zu sprechen, anstatt sich von Werbeanzeigen auf Social Media beeinflussen zu lassen.

Lesen Sie auch >   Drosten hat Erkenntnisse veröffentlicht: Eine Richtigstellung

Das könnte ebenso interessieren: Kein Anstieg der Suizide trotz zwei Jahren Corona-Pandemie Wissenschaftler der Universitätsmedizin Leipzig haben die Suizidstatistiken, getrennt nach Altersgruppen und Geschlechtern, in drei Bundesländern erhoben. Weiterlesen …

Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.
2) Einzelne Beiträge entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)