Puppe als Kriegsopfer in der Ukraine? Nein, Dreharbeiten in Russland!

Ein kurzes Video zeigt Vorbereitungen an einer Puppe für Dreharbeiten, doch einschlägige Kreise glauben an eine Inszenierung ukrainischer Kriegsopfer.

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Autor: Ralf Nowotny

Die Behauptung

Ein Video soll Ukrainer zeigen, die eine Puppe vorbereiten, welche als toter Zivilist inszeniert werden soll.

Unser Fazit

Es handelt sich um Dreharbeiten für eine russische Serie, was sogar die Regieassistentin bestätigt.

In der Ukraine sind durch den Angriff Russlands viele Tote zu beklagen. Fotos und Videos gibt es zuhauf, in den Medien wird (dankenswerterweise) nur ein kleiner Teil von ihnen, zumeist verpixelt, gezeigt. Und diese Fotos sind nicht schön. Sie haben keine „Hollywood-Ästhetik“. Sie zeigen die von Bomben und Kugeln verunstalteten Körper von Männer, Frauen und Kindern. Sie zeigen eine Realität, die nicht wegzuleugnen ist.
Und trotzdem gibt es genug Leute, die in ihrer Fantasieblase der Meinung sind, dass alles nur inszeniert wurde, dass es gar keine Toten gäbe. Und das Video einer Puppe, die gerade von zwei Männern für einen Dreh vorbereitet wird, ist für solche Leute der Beweis, dass es gar keine zivilen Toten in der Ukraine gegeben hat, sondern alles nur eine Show für die Medien sei.
Es handelt sich aber um Dreharbeiten für eine russische Serie, was sogar die Regieassistentin bestätigt.

Das Video

In dem nur 16 Sekunden langen Video sieht man zwei Männer, die den Arm einer Puppe gerade mit Klebeband umwickeln.

Das Video mit der Puppe auf Facebook
Das Video mit der Puppe auf Facebook

So wird der Ukraine Krieg in den Mainstream Medien vorbereitet. Die Vorbereitungen für einen neue Filmdreh von «Massakern an Zivilisten» laufen auf Hochtouren.“, wird einhellig auf Facebook und Telegram behauptet. Dadurch sei auch klar, „warum man meistens aus der Ferne filmt und nicht in der Nähe, sonst würde könnte man erkennen, dass es Modellpuppen und keine Menschen sind“ – was eigentlich nur aufzeigt, dass die Verbreiter des Videos viele verstörende echte Aufnahmen nicht gesehen haben.

Es waren Dreharbeiten für eine russische TV-Serie

Die Behauptung, dass die Ukrainer in dem Video tote Zivilisten in Butscha inszenieren, kursierte so weiträumig, dass auch der russische Staatssender „Russia-24“ (siehe HIER) das Video in einer Nachrichtensendung verbreitete, was der Verbreitung einen noch größerem Schub verlieh, denn wenn sogar ein russchischer Nachrichtensender es zeigt, muss es doch wahr sein, oder?

Falsch! Denn das Video wurde bereits Ende März, zwei Wochen bevor es auf „Russia-24“ gezeigt wurde, bereits auf TikTok gepostet – von dem Schauspieler Philipp Fedortschuk, den an den Dreharbeiten teilnahm:

Zu dem Video und in den Kommentaren wird beschrieben, dass es sich dabei um Dreharbeiten für eine russische TV-Serie handelt.
Auch die Regieassistentin Nadezhda Kolobaeva, die bei dem Dreh direkt dabei war, klärt darüber auf Facebook auf:

„Russia-24 hat kürzlich beschlossen, ukrainische Fälschungen im Fernsehen zu „entlarven“. Und was denkst du, verdammt noch mal? In der Sendung hieß es, dass „zwei Ukrainer in Militäruniform eine Schaufensterpuppe mit Klebeband umwickeln, um sie als Leiche auszugeben“. Und das sind wir in Vsevolozhsk, um den Sturz aus dem Fenster für unsere Show am 20. März zu filmen, und das sind unser Stuntdirektor und sein Assistent, die Albertik für die Dreharbeiten vorbereiten! Wichser, ihr seid alle Wichser.“

Aug Englisch erklärt sie dies ebenfalls in einem Video gegenüber der Seite „WhoWhatWhy“:

Nadezhda Kolobaeva erklärt die Dreharbeiten

Sie erklärt, dass dass die Dreharbeiten in der russischen Stadt Wsewoloschsk stattfanden. „Auf dem Video erkenne ich meine Freunde und Kollegen, die an dem Filmset arbeiten“, sagt sie. Der „ukrainische Soldat“ in dem russischen Propagandavideo ist in Wirklichkeit ein Stuntman aus Kolobajewas Fernsehshow, und die Schaufensterpuppe wurde in derselben Show als Requisite verwendet.

Das Filmmaterial zeigt die Vorbereitungen für eine Szene, in der eine Figur aus einem Fenster auf ein Auto fallen muss. Meistens fällt der Stuntman in solchen Fällen auf Pappkartons, aber die Filmcrew hat sich einen anderen Plan ausgedacht. Anstelle eines Stuntman würde eine als Figur verkleidete Schaufensterpuppe auf das Auto fallen. Vier Liter Kunstblut und Schweinedärme waren mit Klebeband an ihm befestigt.

Und hier ist die gedrehte Szene mit der „berühmtesten Puppe Russlands“:

Fazit

Die gleichen Leute, die den „Mainstream-Medien“ nicht glauben, haben kein Problem damit, Meldungen des russischen Staatsfernsehens als Wahrheit zu erachten, auch wenn das Video relativ einfach dem russischen Schauspieler als Quelle zuzuordnen ist und sogar die erste Regieassistentin mit mehreren Fotos und Videos belegt, dass es sich um Dreharbeiten handelt.

Weitere Quellen: The Insider, The Observers, AFP
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